Alliance for Corporate Transparency stellt Forschungsbericht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung vor

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18.02.2020

Bei einer Einführungsveranstaltung am 17. Februar 2020 in Brüssel legte die Alliance for Corporate Transparency einen Bericht vor, in dem die Informationen analysiert wurden, die Unternehmen über ihre ökologischen und gesellschaftlichen Risiken und Auswirkungen gemäß den Vorschriften der EU-Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung veröffentlicht haben. Die Vorstellung der Studie war eingebettet in eine Diskussion über den 'Stand der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in der EU'.

In der Studie wurde untersucht, wie 1000 europäische Unternehmen Nachhaltigkeits- und andere nichtfinanzielle Informationen offenlegen. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie waren die Folgenden:

  1. Weniger als 22% der untersuchten Unternehmen geben klimarelevante Leistungsindikatoren in zusammenfassenden Darstellungen an, der Rest von ihnen veröffentlicht sie an verschiedenen Orten verstreut oder gar nicht;
  2. nur 20%-25% der Unternehmen beschreiben Risiken spezifisch, obwohl sie diese zunächst als relevant für das Unternehmen identifizieren;
  3. die TCFD-Kriterien werden nicht angewendet;
  4. Ergebnisse werden nur in 4% der Fälle berichtet, obwohl Risiken identifiziert und in einigen Fällen Aktivitäten beschrieben werden;
  5. die Transparenz der Lieferkette ist gering, wobei die Transparenz der Lieferkette im Bekleidungssektor am höchsten ist, aber immer noch nicht mehr als 14% beträgt;
  6. nur 6% der Unternehmen liefern wirtschaftliche Zahlen zu Nachhaltigkeitsaktivitäten;
  7. Angaben sind unwesentlich.

Es gibt keinen großen Unterschied zwischen den verschiedenen europäischen Regionen, mit der Ausnahme, dass Unternehmen aus dem ehemaligen Osteuropa hinterherhinken.

Im Allgemeinen sind die Angaben nicht spezifisch genug, um ein Verständnis der Lage eines Unternehmens und der zukünftigen Entwicklungen zu ermöglichen. Die Berichte konzentrieren sich auf die Darstellung allgemeiner Grundsätze und Verpflichtungen, aber nicht auf konkrete Ziele, die Ergebnisse der Grundsätze in Bezug auf diese Ziele und spezifische Informationen über Risiken und Auswirkungen.

Die folgenden zusätzlichen Informationen stehen auf der Internetseite der Alliance for Corporate Transparency zur Verfügung:

Die Einführungsveranstaltung bot zwei Eröffnungsreden von Abgeordneten des Europaparlaments, eine Podiumsdiskussion und zwei informelle Gesprächsrunden über die Ausrichtung der Überprüfung der Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung sowie eine Erläuterung der Pläne der Europäischen Kommission bezüglich der Richtlinie. Zu den Podiumsmitgliedern gehörten Vertreter des WWF, der Analystenseite, der Industrie, von GRI, von CDP und von CDSB. Die Europäische Kommission war durch Alain Deckers, Leiter des Referats für Unternehmensberichterstattung, Wirtschaftsprüfung und Kreditrating-Agenturen, vertreten. Alle Teile der Veranstaltung boten den Zuhörern die Möglichkeit, Fragen oder Kommentare einzubringen. Die wichtigsten Botschaften, die sich aus den Podien und dem Publikum ergaben, waren die Folgenden:

  • Während eine ganze Reihe von Unternehmen Informationen zur Verfügung stellen, liefern nur sehr wenige entscheidungsnützliche Informationen.
  • Analysten wollen nicht mehr Informationen, sie wollen relevante Informationen.
  • Wesentlichkeit ist von entscheidender Bedeutung.
  • Es gibt eine große Tendenz zu Phrasendrescherei.
  • Der Mangel an entscheidungsnützlichen Informationen ist nicht nur auf die mangelnde Klarheit der Berichtsvorschriften zurückzuführen, sondern auch auf die Art und Weise, wie diese angewendet werden, wie die Berichte abgefasst werden und wie viel Nachfrage/Druck von Seiten der Adressaten besteht.
  • Die Berichterstattung über einzelne Angelegenheiten verbessert sich sehr oft, wenn "etwas passiert ist".
  • Den Informationen fehlt es an Konnektivität.
  • Die Informationen müssen vergleichbar sein, aber es muss den Unternehmen erlaubt sein, über das zu berichten, was für sie relevant ist.
  • Informationen sollten vorausschauend sein und nicht nur Risiken, sondern auch Chancen aufzeigen.
  • Die Nachhaltigkeitsberichterstattung kann von der Finanzberichterstattung lernen, wo es bereits eine gut etablierte Architektur, einen internationalen Standardsetzer und internationale Standards gibt.
  • Es sollte eine stärkere Verknüpfung zwischen Finanzinformationen und nichtfinanziellen Informationen geben.
  • Die Angaben allein, auch wenn sie verpflichtend sind, reichen nicht aus, um eine Änderung des Unternehmensverhaltens zu erreichen.
  • Es ist ein Fehler, zu versuchen, die Berichterstattungsgesetzgebung zur Erfüllung einer moralischen Verpflichtung zu nutzen.

In seinen Schlussbemerkungen stellte Deckers fest, dass die in der Studie vorgestellten Ergebnisse eine hervorragende Evidenzbasis für die bevorstehende Überprüfung der Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung bilden. Er unterschied klar zwischen "Überprüfung" und "Überarbeitung", obwohl er anmerkte, dass sich die Politik und die Märkte seit der ersten Veröffentlichung der Richtlinie weiterentwickelt haben. Deckers erklärte, dass die Nachhaltigkeit "im Mittelpunkt" der Unternehmensberichterstattung stehen müsse, räumte aber auch ein, dass sie nur ein Teil des Bildes sei und nicht alle Probleme lösen könne. Er wies auch auf das Spannungsfeld zwischen prinzipienbasierten und regelbasierten Vorschriften hin, das aus der Finanzberichterstattung gut bekannt ist und das Teil der Debatte über die Nachhaltigkeitsberichterstattung sein wird. In Bezug auf das weitere Vorgehen wies Deckers auf die kürzlich gestartete Initiative zur Überprüfung der Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung, die dreimonatige entsprechende Konsultation, die sehr bald ("später in dieser Woche") beginnen werde, und einen für Ende 2020 erwarteten Gesetzesvorschlag hin. Er erwähnte auch, dass die Vorbereitungsarbeiten für die Standardsetzung parallel dazu beginnen würden, um später schnell vorankommen zu können.

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