Publikumsveranstaltung der Treuhänder der IFRS-Stiftung mit Schwerpunkt auf nichtfinanzieller Berichterstattung

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19.02.2020

Bei der Einbindungsveranstaltung, die gemeinsam von den Treuhändern der IFRS-Stiftung und von Europäische Beratungsgruppe zur Rechnungslegung (European Financial Reporting Advisory Group, EFRAG) am 18. Februar 2020 in Brüssel abgehalten wurde, erörterten die Teilnehmer das Thema 'Finanzberichterstattung: In einem sich wandelnden Umfeld relevant bleiben'.

Die Eröffnungsrede wurde von Valdis Dombrovskis, dem geschäftsführenden Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, gehalten. Er stellte fest, dass die Kommission zu Beginn einer neuen fünfjährigen Amtszeit zwei Hauptaufgaben zu erfüllen hat - den Kampf gegen den Klimawandel und die digitale Transformation. In seiner Rede über die nichtfinanzielle Berichterstattung verband Dombrovskis beide Themen. Er erläuterte, dass heute ein viel breiteres Spektrum an Informationen von den Unternehmen benötigt wird und dass sich die Unternehmensberichterstattung, um in dieser sich verändernden Welt relevant zu bleiben, weiterentwickeln muss. Dombrovskis bezog sich auf die kürzlich gestartete Initiative zur Überprüfung der Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung und erwähnte, dass die Kommission EFRAG bitten wird, bald mit der Arbeit an Standards für die nichtfinanzielle Berichterstattung zu beginnen. Er betonte jedoch, dass die EU zwar die Führung in diesem Bereich übernehme, aber "nicht alleine gehen könne". Vielmehr, erklärte Dombrovskis, werde die EU-Initiative eine Plattform sein, die es anderen ermöglicht soll (und ihrer bedarf), zur Entwicklung dieser Standards beizutragen - er verwies ausdrücklich auf den IASB und andere Standardsetzer und Organisationen "aus der ganzen Welt". In Bezug auf die Digitalisierung merkte Dombrovskis an, dass gemeinsame Standards nicht nur notwendig seien, um Vergleichbarkeit in der nichtfinanziellen Berichterstattung zu erreichen, sondern auch eine gute Grundlage für die Nutzung digitaler Entwicklungen bieten würden, um fragmentierte und verstreute Informationen zugänglich und maschinenlesbar zu machen. Seine Überlegungen beinhalteten die Ausweitung des neuen einheitlichen europäischen elektronischen Formats (ESEF) auf die nichtfinanzielle Berichterstattung, und er wies darauf hin, dass die digitale Finanzstrategie, die die Europäische Kommission derzeit entwickelt, sowohl die finanzielle als auch die nichtfinanzielle Berichterstattung umfassen würde.

Im Anschluss an die Eröffnungsrede moderierte der Vorsitzende der Treuhänder der IFRS-Stiftung, Erkki Liikanen, eine Podiumsdiskussion mit den Europaabgeordneten Sven Giegold und Sirpa Pietikäinen, beide Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft und Währung (ECON) des EU-Parlaments. Auch hier stand die nichtfinanzielle Berichterstattung im Mittelpunkt der Diskussion. Pietikäinen wies auf die mehr als 200 Rahmenkonzepte und Sätze von Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung hin, die derzeit existieren. Sie forderte das Publikum auf, sich eine solche Situation für die Finanzberichterstattung vorzustellen, und betonte, dass die nichtfinanzielle Berichterstattung harmonisiert und verpflichtend gemacht werden müsse, um Vergleichbarkeit zu erreichen. Pietikäinen brachte die Überzeugung zum Ausdruck, dass dies auf globaler Ebene geschehen müsse. Sie vertrat die Ansicht, dass es keinen besseren Ort für einen solchen globalen Standardsetzer gebe, als unter der Ägide der IFRS-Stiftung. Auf die Frage, was die IFRS-Stiftung und der IASB in Bezug auf den Klimawandel und die Finanzberichterstattung zu bedenken oder zu befürchten hätten, erklärte Giegold, dass die Klimakrise eine ähnliche Krise wie die Finanzmarktkrise sei. Vor der Finanzmarktkrise hätten die Jahresabschlüsse kein wahrheitsgetreues Bild der Risiken wiedergegeben, denen Unternehmen ausgesetzt waren. Ebenso würden Abschlüsse jetzt die Risiken, denen Unternehmen in Bezug auf den Klimawandel ausgesetzt sind, nicht wahrheitsgetreu widerspiegeln. Er wies darauf hin, dass ESG-Risiken eine enorme wirtschaftliche Auswirkung haben. Er würdigte die Bemühungen des IASB um den Lagebericht, bezeichnete ihn jedoch als das "Blabla" und forderte den IASB auf, aktiv zu werden und Regeln zu entwickeln, die es ermöglichen, die ESG-Risiken und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen im Abschluss selbst abzubilden.

Den Redetext von Dombrovskis Ansprache finden Sie auf der Internetseite der Kommission.

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