Versicherungsbilanzierung 15: Abweichende Positionen genauer definiert und ein Hoffnungsschimmer aus der geplanten Überarbeitung von IFRS 9

Published on: 28.02.2012

Unsere Kollegen haben eine Übersetzung der Dezemberausgabe 2011 des englischsprachigen Newsletters zur Versicherungsbilanzierung erstellt. Diese Ausgabe bietet eine ausführliche Zusammenfassung der Aktivitäten und Entwicklungen im abgelaufenen 2. Halbjahr 2011.

Wie weit der Hoffnungsschimmer allerdings trägt, bleibt abzuwarten. Die ursprünglich am 25. Januar 2012 geplante gemeinsame Sitzung von IASB und FASB wurde zu einer Schulungsveranstaltung des IASB ohne verbindliche Beschlüsse herabgestuft. Nach einem kurzen Abriss über den aktuellen Stand des Projekts brachte das Board in dieser Sitzung die Hoffnung zum Ausdruck, dass die in einigen Bereichen bestehenden tiefgreifenden Differenzen mit dem FASB doch noch überbrückt werden können. Dennoch wurde der Arbeitsplan des IASB dahingehend modifiziert, dass die Veröffentlichung eines Arbeitsentwurfs zur Überprüfung oder die erneute Veröffentlichung zwecks Stellungnahme erst im zweiten Halbjahr 2012 erfolgen soll.

Im Hinblick auf kurzfristige Verträge (Stichwort "Premium Allocation Approach", PAA) legte der Stab des IASB prinzipienbasierte Abgrenzungskriterien zum Bausteinansatz vor. Dieser Ansatz soll Anwendung finden, wenn in der Periode vor Eintritt eines Schadens eine wesentliche Änderung in der Schätzung der zur Erfüllung notwendigen Cash Flows eintritt oder Spielräume bei der Beurteilung von anzusetzenden Prämien bestehen. Nach Ansicht des IASB ist der Bausteinansatz zu präferieren, und der PAA-Ansatz mit Vertragslaufzeiten bis zu 12 Monaten kann nur eine Abschätzung hierfür darstellen. Aus der Perspektive des IASB erhebt sich vor allem die Frage, welche Verträge mit einer Laufzeit von über 12 Monaten in den Anwendungsbereich des PAA fallen. Der Stab versprach, entsprechende Hinweise aufzunehmen und das Thema in der derzeit stattfindenden Sitzung wieder vorzulegen (Erörterungen am Montag und Dienstag dieser Woche).

Des Weiteren wurden Vorschläge zur Vereinfachung des PAA verglichen mit den Regelungen des Entwurfs diskutiert. Diese hatten vor allem die Diskontierung der Verpflichtungen innerhalb der Deckungsperiode und damit korrespondierend die Zuweisung der Zinsaufwendungen sowie die Behandlung der Abschlusskosten zum Gegenstand. Bezüglich der Diskontierung wurden zwei Alternativen erörtert: zum einen, auf eine Diskontierung während der Deckungsperiode und die Zuweisung von Zinsaufwendungen vollständig zu verzichten, und zum anderen, eine Diskontierung nur für Verträge vorzunehmen, die eine wesentliche Finanzierungskomponente haben. Dabei tendierte der IASB zu Alternative zwei.

Im Hinblick auf die Behandlung der Abschlusskosten wurde diskutiert, in welchem Umfang diese Bestandteil eines kurzfristigen Versicherungsvertrages darstellen und ob diese als separater Vermögenswert zu aktivieren sind. Nach einer intensiven Diskussion kam der IASB zu dem Schluss, dass Abschlusskosten im Einklang mit dem Bausteinansatz als Teil der Cash Flows zu betrachten sind und damit der Ansatz eines Vermögenswerts hinfällig wird.

Lesen Sie hier noch einmal die Übersetzung der Mitschrift, die Beobachter von Deloitte bei der Sitzung am 25. Januar 2012 angefertigt haben.

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