Finanzinstrumente: Wertminderungen

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Erfassung ursprünglich erwarteter Verluste

IASB und FASB setzten ihre Erörterungen vom Mittwoch und Donnerstag zur Erfassung von Wertminderungen bei Finanzinstrumenten fort.

Die kommissarische Vorsitzende des FASB eröffnete die Sitzung, indem sie die IASB-Mitglieder davon in Kenntnis setzte, dass der FASB unlängst vertraulich Trendinformationen zu Kreditverlusten von einem der US-amerikanischen Bankenverbände erhalten habe. Man habe gleichwohl die Erlaubnis bekommen, die Information mit dem IASB zu teilen. Deshalb schlug der FASB vor, eine Lehreinheit während der gemeinsamen Sitzungen in Norwalk nächste Woche anzusetzen, um durch die zur Verfügung gestellten Informationen zu gehen. Mehrere IASB- Mitglieder stimmten zu, dass eine Auswertung dieser Informationen eine nützliche Übung sein könne, auch wenn man festhielt, dass, wenn diese Informationen sich lediglich auf amerikanische Kredite bezögen, die Trends nicht dieselben in anderen Rechtskreisen der Welt sein mögen. Die kommissarische Vorsitzende des FASB betonte, dass der Zweck der Daten nicht darin bestünde, zu versuchen, spezielle Verlustzeiträume für bestimmte Vermögenswertklassen zu entwickeln oder zu schätzen, sondern vielmehr festzustellen, ob die zur Verfügung gestellten Informationen Mitgliedern beider Boards bei hülfen, ein Prinzip zu entwickeln, wie am erwartete Verluste am besten über den erwarteten Verlustzeitraum erfassen könne.

Ein IASB-Mitglied schlug einen andern alternativen Erfassungsansatz zur Begutachtung vor, von dem er der Ansicht war, dass er die Kluft zwischen den Positionen beider Boards überwinden helfen könne. Nach diesem Modell würde der Kredit bei Ausreichung zu seinem unterlegten Betrag angesetzt, während die erwarteten Kreditverluste unmittelbar als Risikovorsorge erfasst würden, gleichzeitig allerdings durch Ansatz eines abgegrenzten Ertrags für den Credit Spread, der dem vertraglichen Zinssatz im Hinblick auf Kreditrisiken zugrunde läge, neutralisiert würde. Der abgegrenzte Kreditrisikobetrag würde in dem Maße ergebniswirksam vereinnahmt, wie der Kredit zurückgezahlt werde. Dies würde dem FASB dabei helfen, dessen Bedenken dahingehend, dass in der Bilanz keine ausreichende Risikovorsorge bestünde, abzumildern und gleichzeitig den IASB-Ansatz der Erfassung in der Erfolgsrechnung beizubehalten, wonach die Kreditrisikokomponente als Teil der vertraglichen Rendite des Kredits vereinnahmt würde. Es gab unterschiedliche Reaktionen auf diesen Vorschlag, wobei einige die Ansicht vertraten, dass er helfe, die Zielsetzungen beider Boards zu erreichen, und andere der Ansicht waren, dass mit ihm die Komplexität des ursprünglichen Standardentwurfs des IASB erneut eingebracht würde.

Der IASB-Vorsitzende nahm den Bestand der verschiedenen Alternativen auf, die über die vergangenen drei Tage erörtert worden sind, und bat die Stabsmitarbeiter, kurze Zusammenfassungen für jede Alternative im Vorfeld weiterer Erörterungen bei den gemeinsamen Sitzungen in der nächsten Woche zu erstellen. Zu den gekennzeichneten Alternativen, die derzeit erwogen werden, gehören die folgenden:

Alternative 1 - Verteile die erwarteten Verluste über die Laufzeit des Kredits unter Verwendung eines partiellen Aufholungsansatzes für nachfolgende Änderungen der Schätzung erwarteter Verluste; ein Ansatz des "schlechten Buchs" würde ferner dieses Modell für spezielle Kredite überlagern, die als ausfallend gekennzeichnet wurden und bei denen der volle Betrag des erwarteten Verlusts unmittelbar zurückgestellt würde (der IASB-Ansatz nach erneuter Erörterung des Standardentwurfs)

Alternative 2 - Alternative 1 unter Hinzufügung eines Konzepts des "mittleren Buchs" für jene Kredite, bei denen prognostiziert wird, dass diese kurzfristig ausfallen werden (ein Ansatz des 'eingetreten, aber noch nicht berichtet' [incurred but not reported, 'IBNR'), unter dem die Erfassung der erwarteten Verluste für diese Kredite beschleunigt erfolgt

Alternative 3a - Verteilung der erwarteten Verluste über das Muster des erwarteten Verlusts (z.B. würde der Verlust bei Autokrediten mit einer Laufzeit von fünf Jahren, bei denen die meisten Kredite innerhalb von 24 Monaten ausfallen, über die ersten zwei Jahre verteilt)

Alternative 3b - Projektion der kurzfristig erwarteten Verluste (etwa 2-3 Jahre) und unmittelbare Erfassung dieser Verluste, wobei diese Schätzung von Periode zu Periode gerollt wird (fortwährende Beobachtung über den Zeitraum kurzfristig zu erwartender Verluste)

Alternative 4 - unmittelbare Erfassung der erwarteten Kreditverluste als Risikovorsorge bei gleichzeitigem Ansatz eines abgegrenzten Ertrags in Bezug auf den im vertraglichen Zins enthaltenen und für Kreditrisiken veranschlagten Credit Spread, der dann entsprechend der Rückzahlung des Kredits als Ertrag vereinnahmt wird

Alternative 5 - Aufteilung des Portfolios in jene Kredite vor oder während des erwarteten Verlustzeitraums und jene Kredite, die den erwarteten Verlustzeitraum bereits durchschritten haben; die Kredite innerhalb des Verlustzeitraums hätten in diesem Zeitraum eine höhere aufgelaufene Verlustrate, während jene Kredite, die den erwarteten Verlustzeitraum durchschritten hätten, eine viel niedrigere aufgelaufene Verlustrate hätten; und

Alternative 6 - unmittelbare Erfassung der erwarteten Verluste bei Ausreichung des Kredits, so dass die Risikovorsorge stets für die erwarteten Verluste ausreicht (der Ansatz im Standardentwurf des FASB).

Der Stab des FASB erklärte sich einverstanden, Zusammenfassungen der zu begutachtenden Alternativen einschließlich einer grundlegenden Zusammenfassung des jeweiligen Ansatzes, was Bilanz und Erfolgsrechnung bei jedem Ansatz widerspiegelten sowie mögliche aufzunehmende operationelle Erwägungen zu erstellen.

Damit ging die dreitägige gemeinsame Sondersitzung zu Wertminderungen zu Ende.

Diese Zusammenfassung basiert auf Notizen, die von Beobachtern bei der Sitzung gemacht wurden. Sie sind nicht als offizielle oder endgültige Zusammenfassung zu verstehen.

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