Dynamisches Risikomanagement

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Vorgeschlagenes Modell für das dynamische Risikomanagement und nächste Schritte

Agendapapier 4

Hintergrund

Bei dieser Sitzung hat der Stab dem Board die Zielsetzung des vorgeschlagenen Modells für dynamisches Risikomanagement vorgestellt und noch einmal das Modell umrissen. Der Schwerpunkt des Modells liegt darauf, widerzuspiegeln, wie Finanzinstitute die dynamische Nettozinsmarge steuern, die sich aus typischen Bankbuchvermögenswerten und -schulden ergibt, indem Derivate genutzt werden, um das Vermögenswertprofil in Einklang mit dem Zielprofil der Nettozinsmarge zu bringen.

Zielsetzung des vorgeschlagenen Modells

Der Stab hat in den vorangegangenen Boardsitzungen verschiedene Defizite bei der aktuellen Bilanzierung des dynamischen Risikomanagements aufgezeigt. Diese Mängel lassen sich wie folgt zusammenfassen:

1. Mangel an Transparenz in Bezug auf das Zielprofil der Unternehmensleitung

Transparenz über das Zielprofil des Managements und dessen Auswirkungen auf die zukünftigen Cashflows fehlt in der gegenwärtigen Finanzberichterstattung weitgehend. Dies macht es für die Adressaten schwer zu verstehen und zu bewerten, wie das Management Zinsänderungsrisiken und die entsprechenden Entscheidungsgrundlagen steuert. Es schränkt auch die Fähigkeit der Adressaten ein, den Ansatz des Managements in Bezug auf das dynamische Risikomanagement mit anderen Unternehmen und über einen längeren Zeitraum zu vergleichen.

2. Kapazitätsproblem

Dies bezieht sich darauf, dass ein Unternehmen nicht über genügend Grundgeschäfte verfügt, gegen die Derivate in einer Sicherungsbeziehung designiert werden könnten. In der Regel muss ein Unternehmen zwei Zinsswaps verwenden, um ein bestimmtes Vermögenswertprofil mit dem Zielprofil abzustimmen - zum einen, um das bestehende Profil aufzulösen, und zum anderen, um das gewünschte Profil zu erstellen. Das Derivat, mit dem das bestehende Profil aufgehoben wird, würde die Cashflows aus dem Kreditvermögenswert absichern. Das Derivat, das zur Bildung des gewünschten Profils verwendet wird, soll die Zinsrisiken aus den Sichteinlagen (vorausgesetzt, dies ist die Finanzierungsquelle) absichern. Sichteinlagen werden jedoch grundsätzlich als zinslose unbefristete Finanzierungsmittel angesehen, die weder Cashflow- noch Fair-Value-Zinsrisiken unterliegen (vgl. Agendapapier 4 der Sitzung des Boards im September 2017). Folglich stellen solche Sichteinlagen keine geeigneten Grundgeschäfte dar, so dass sich die Kapazitätsproblematik daraus ergibt. Um dieses Problem zu umgehen, versuchen die Unternehmen derzeit, alternative zulässige Positionen in der Bilanz zu finden, so dass Hedge Accounting angewendet werden kann. Dies entspricht jedoch nicht den Risikomanagementaktivitäten des Unternehmens.

3. Umsetzungsherausforderungen, die sich aus dem dynamischen Wesen des dynamischen Risikomanagements ergeben

IFRS 9 schreibt eine Eins-zu-eins-Designierung zwischen Grund- und Sicherungsgeschäften vor. Die im Rahmen der dynamischen Risikomanagement verwalteten Vermögenswerte und Verbindlichkeiten ändern sich jedoch per definitionem ständig - immer wieder werden bestehende Kredite fällig und neue Kredite vergeben. Dies erfordert vom Management, das Derivateportfolio ständig zu aktualisieren, um das neue Vermögenswertprofil an das Zielprofil anzupassen, was zu häufigen Designierungs-, Entdesignierungs- und Neuzuordnungsänderungen von Sicherungsbeziehungen führt. Solche häufigen Anpassungen sind komplex, kostspielig und anfällig für Anwendungsfehler.

4. Unmöglichkeit, die Leistung der Unternehmensleitung sachgerecht zu beurteilen

Die gegenwärtige Finanzberichterstattung zeigt nicht an, ob das Management erfolgreich dabei war, das Zielprofil der Nettozinsmarge zu erreichen. Während das derzeitige Hedge Accounting einige Informationen über die Wirksamkeit des Sicherungsgeschäfts liefert, wird das Ergebnis durch die Kapazitätsproblematik und die Verwendung von "Ersatz"-Grundgeschäften zur Vervollständigung der Sicherungsbeziehung beeinträchtigt.

Jeder dieser Mängel übersetzt sich in ein Ziel des vorgeschlagenen Modells. Mit anderen Worten, das vorgeschlagene Modell würde Sicherungsdesignierungen auf Portfolio-Basis in Betracht ziehen, um das Kapazitätsproblem anzugehen und damit die operationellen Herausforderungen, mit denen die Unternehmen derzeit konfrontiert sind, zu verringern. Das vorgeschlagene Modell zielt ferner darauf ab, die Transparenz in Bezug auf das Zielprofil des Managements zu erhöhen und eine Leistungskennzahl zu schaffen, die anhand angemessener Angaben nachweist, ob das Management bei der Erreichung des Zielprofils erfolgreich war.

Kurze Darstellung des vorgeschlagenen Modells

Der Stab hat die Bilanzierung des dynamischen Risikomanagements mit Hilfe der Mechanik eines Cash-Flow-Hedges oder eines Fair-Value-Hedges in Erwägung gezogen. Per saldo hält der Stab die Cash-Flow-Hedge-Mechanik für geeigneter, weil das Ziel des dynamischen Risikomanagements nicht in der Eliminierung des Fair-Value-Risikos, sondern in der Steuerung der Cash Flows besteht. Der Stab erkennt an, dass Mängel im Zusammenhang mit der Cash-Flow-Hedge-Mechanik bestehen, nicht zuletzt die Begründung für den "Niederstwert" und die Verschiebung von Änderungen des beizulegenden Zeitwerts des Sicherungsinstruments im sonstigen Gesamtergebnis und deren anschließendes Recycling im Jahresergebnis. Der Stab ist jedoch der Ansicht, dass die Anwendung der Mechanik des Fair-Value-Hedge-Accounting auf das dynamische Risikomanagement mehr konzeptionelle Herausforderungen mit sich bringt, insbesondere weil die bilanzielle Erfassung der Fair-Value-Änderung des Zielprofils möglicherweise nicht der Definition eines Vermögenswertes oder einer Schuld in der Bilanz entspricht.

Nächste Schritte

In zukünftigen Sitzungen wird der Stab die folgenden Aspekte des vorgeschlagenen Modells erörtert: (a) Vermögenswertprofil, (b) Zielprofil, (c) dynamisches Risikomanagement derivativer Instrumente, (d) Wirksamkeitsbeurteilung, (e) Kriterien für die Designation einer Sicherungsbeziehung und (f) Angaben.

Empfehlung des Stabs

Der Stab empfahl, dass der Board das Cash-Flow-Hedge-Bilanzierungmodell übernimmt, um dynamisches Risikomanagement zu bilanzieren.

Erörterung durch den Board

Der Baord befürwortete im Allgemeinen die Einführung des Cash-Flow-Hedge-Bilanzierungmodells für die Bilanzierung von dynamischem Risikomanagement.

Der Board hat vor allem die Notwendigkeit eines ordnungsgemäßen Projektmanagements angesprochen. Der Stab sollte Projektmeilensteine setzen, damit sie das Modell mit den Adressatengruppen testen können und frühzeitig Rückmeldungen über seine Durchführbarkeit erhalten, bevor der Board mehr Zeit und Ressourcen in die Entwicklung des Modells investiert. Viele Boardmitglieder warnten davor, jahrelang ein Modell zu entwickeln, das niemand verwenden wird, wenn es nicht den Bedürfnissen der Adressatengruppen entspricht. Sie stellten fest, dass eine frühzeitige Identifizierung und Diskussion der schwierigen Bereiche von entscheidender Bedeutung sein wird und dass die Einholung von Rückmeldung von Nutzern und Regulierern als erstes dazu beitragen könnte, zu beurteilen, ob das Modell nützliche Informationen liefert, da dies dazu beitragen könnte, den "Lärm" von zögernden Erstellern zu verringern. Dies gilt insbesondere für Regulierer, da die Anwendung des Cash Flow Hedge Accounting zu einer höheren Volatilität des Eigenkapitals führen würde. Es ist auch notwendig, über die europäischen Banken hinaus zu denken und bei der Entwicklung des Modells die Branche weltweit zu berücksichtigen.

Einige Boardmitglieder stellten auch fest, dass es theoretisch gut sei, die Angabe des Zielprofils zu verlangen, aber in der Praxis sind die Banken möglicherweise nicht bereit, dies offenzulegen, da es sich um proprietäre Informationen handele und viele Input-Werte als wirtschaftlich sensibel angesehen würden. Dies wirkt sich auch auf die Fähigkeit zur Beurteilung der Leistung des Managements aus. Diese praktischen Schwierigkeiten werden sich alle letztendlich auf den Erfolg des Modells auswirken.

Zugehörige Themen

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