Dynamisches Risikomanagement

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Unterrichtseinheit

Agendapapier 4

Hintergrund

Dies war eine Unterrichtseinheit.

Dieses Papier baut auf den grundlegenden Konzepten des dynamischen Risikomanagements auf, die schon zuvor diskutiert wurden. Dazu gehören auch die Nettozinsmarge, das Vermögenswertprofil, das Zielprofil der Neubepreisung der Nettozinsmarge und wie Derivate genutzt werden können, um ein jegliches Vermögensprofil in Einklang mit dem Zielprofil zu bringen.

Bei dieser Sitzung sprach der Stab über das Vorauszahlungsrisiko und das Konzept der Kapazität.

Vorauszahlungsrisiko

Ein Vorauszahlungsrisiko besteht, wenn ein Kreditnehmer das Recht hat, seinen Kredit vorzeitig zurückzuzahlen. Wenn ein Kreditnehmer seinen Kredit vorzeitig zurückzahlt, unterliegt die Bank einem Neubepreisungsrisiko (durch die Vergabe eines neuen Kredits zu einem neuen Zinssatz), was dazu führt, dass sich die Nettozinsmarge ändert. Diese unerwartete Neubepreisung der Nettozinsmarge steht ggf. nicht im Einklang mit dem Zielprofil, und Banken müssen dieses Risiko steuern.

Die Strategien für die Steuerung des Risikos der Neubepreisung der Nettozinsmarge aus Vorauszahlungen ähneln den zuvor erörterten, also Verwendung von Derivaten zur Angleichung des Vermögenswertprofils an das Zielprofil. Dennoch ist ein weiterer, vorgelagerter Schritt notwendig, um den Betrag und den Zeitpunkt der Vorauszahlungen zu schätzen, der in das Vermögenswertprofil aufgenommen wird. Jegliche Abweichung der tatsächlichen Vorauszahlungen von den Schätzungen führt zu Volatilität in der Nettozinsmarge. Diese Volatilität könnte dadurch behoben werden, dass das Derivateportfolio neu ausbalanciert wird, um das neuen Vermögenswertprofil mit dem Ziel in Einklang zu bringen. Eine andere Möglichkeit, es abzumindern, könnte sein, Optionen (und nicht Zinsswaps) einzugehen, um für das Unternehmen einen Ausgleich für die Zinsänderung zu schaffen, die aus der Neubepreisung der Nettozinsmarge entsteht, sodass die Banken in der Lage sind, eine 'stabile' Nettozinsmarge für einen bestimmten Zeitraum aufrecht zu erhalten, auch wenn ein Vorauszahlungsrisiko besteht.

Das Konzept der Kapazität

Was das Konzept der Kapazität im Sicherungszusammenhang angeht, bedeutet ein Mangel an Kapazität, dass ein Unternehmen nicht genug Grundgeschäfte hat, denen Derivate in einer Sicherungsbeziehung zugeordnet werden können. Der Stab hat in all seinen Beispielen gezeigt, dass zwei Zinsswaps notwendig sind, um ein bestimmtes Vermögenswertprofil mit dem Zielprofil in Einklang zu bringen – eines, um das bestehende Vermögenswertprofil aufzuheben, und das andere, um des gewünschte Profil zu schaffen. Wenn eine Bank ihre festverzinslichen Darlehen mit zinsfreien Einlagen finanziert, gibt es nur einen Strom von Zins-Cashflows – diejenigen, die aus dem Darlehensvermögenswert entstehen –, der einem Fair-Value-Risiko unterliegt (das Grundgeschäft). Das bedeutet, dass nur der Pay-fixed-receive-floating-Swap in einer Sicherungsbeziehung mit diesem Grundgeschäfts designiert werden kann. Der andere Swap kann nicht als eine Absicherung der Kapitalabflüsse designiert werden, weil aus zinsfreien Einlagen keine solchen Kapitalflüsse entstehen.

Dieses Kapazitätsproblem führt dazu, dass Banken alternative Lösungen suchen wie bspw.

  1. Verwendung von Proxy Hedging;
  2. Verwendung alternativer Leistungsmetriken; oder
  3. keine Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen.

Diese Alternativen haben natürlich Auswirkungen darauf, wie die zugehörigen Posten im Abschluss bilanziert werden.

Nächste Schritte

Wir gehen davon aus, dass der Board dieses Thema über die nächsten Monate weiter diskutieren wird. Seine vorläufigen Sichtweisen muss er noch entwickeln. 2018 soll dann ein zweites Diskussionspapier veröffentlicht werden. 

Erörterung durch den Board

Dies war die letzte der Unterrichtseinheiten zu dynamischem Risikomanagement.

Der Stab wiederholte, dass eine der Kernherausforderungen bei der Steuerung der Nettozinsmarge darin liegt, die Population der Bodensatzprodukte zu schätzen. Banken verfügen über ausgefeilte Systeme, die dies tun, und es handelt sich dabei um einen hochregulierten Bereich, der als Teil der Gesamtliquiditäts- und -zinsrisikomanagements überwacht wird. Der Stab wies auch darauf hin, dass ewig laufende zinsfreie Kerneinlagen, die im Papier verwendet werden, ein vereinfachter Ersatz für nicht zinssensible Einlagen sind, die für sehr lange Zeit offen bleiben. Insgesamt sind die im Papier erläuterten dynamisch Risikomanagementaktivitäten genauso auf Fälle übertragbar, in denen Bodensatzprodukte zinsbringend sind.

Der Stab hielt weiterhin fest, das einer Kernschwerpunkte des Projekts zum dynamischen Risikomanagement darin liegt, Bilanzierungsvorschriften zu entwickeln, die Unternehmen dabei helfen, den Adressaten ihre Aktivitäten in Bezug auf das dynamische Risikomanagement zu vermitteln. Dies schließt auch die folgenden Fragen ein: Was ist das tatsächliche Nettozinsmargenprofil der Bank? Wie gut ist sie darin, dieses Profil zu erreichen, insbesondere wenn es keine Hedging-Kapazität gibt (wenn es also nicht ausreichend qualifizierte Grundgeschäfte gibt, aber die Volatilität der Nettozinsmarge wirtschaftlich abgesichert wird)? Wie kann die Bilanzierung das Kapazitätsthema berücksichtigen, sodass der tatsächliche wirtschaftliche Gehalt der Transaktionen getreu im Abschluss abgebildet wird?

Zugehörige Themen

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