International Accounting Standards Committee (IASC)
International Accounting Standards Committee (IASC)
Über das International Accounting Standards Committee (IASC)
Gründung des International Accounting Standards Committee
Das International Accounting Standards Committee (IASC) wurde 1973 im Wege einer Übereinkunft zwischen den berufsständischen Rechnungslegungsgremien aus Australien, Deutschland, Frankreich, Japan, Kanada, Mexiko, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und Irland sowie den Vereinigten Staaten von Amerika gegründet. Weitere unterstützende Mitglieder kamen in den folgenden Jahren hinzu, und 1982 umfassten die unterstützenden "Mitglieder" des IASC sämtliche berufsständischen Rechnungslegungsgremien, die Mitglied des Internationalen Wirtschaftsprüferverbands (International Federation of Accountants, IFAC) sind.
Seit seiner Gründung im Jahr 1973 bis zu seiner umfassenden Neuorganisation im Jahr 2000 war die Struktur für die Setzung der International Accounting Standards unter dem Namen International Accounting Standards Committee (IASC) bekannt.
Das International Accounting Standards Committee war dem Grunde nach die Struktur und weniger ein Ausschuss im traditionellen Sinne, der aus einer Gruppe an Personen besteht. Es gab keinen tatsächlichen "Ausschuss" (Committee) mit diesem Namen.
Organe der alten IASC-Struktur
Die Kernorgane der alten IASC-Struktur waren:
- IASC Board – nachfolgend beschrieben
- Beratende Gruppe – ein beratendes Gremium, in der eine große Bandbreite internationaler Organisationen mit einem Intersse an der Bilanzierung vertreten waren
- Standing Interpretations Committee (SIC) – entwickelte und bat um Stellungnahmen zu Interpretationen zu IASC-Standards, vorbehaltlich der Genehmigung durch den Board des IASC
- Beirat (Advisory Council) – das Aufsichtsorgan (ungeachtet seines Namens war die Funktion des Beirats eher jener des Treuhändergremiums der derzeitigen IFRS-Stiftung vergleichbar)
- Lenkungsausschüsse (Steering Committees) – Expertenarbeitsgruppen für einzelne Projekte
Über den Board des IASC
Der Standards setzende Board des IASCwar als 'der Board des IASC' bekannt. Der Board des IASC hatte 13 Ländervertreter und bis zu drei weitere Mitglieder aus Organisationen, die auf Teilzeitbasis freiwillig tätig waren. Jedes Mitglied wurde üblicherweise durch zwei "Vertreter" und einen "fachlichen Berater" vertreten. Die Personen wiesen ein breites Spektrum an beruflichen Hintergründen auf – Prüfungswesen, Ersteller (insbesondere multinationale Unternehmen), Finanzanalysten, Lehrkräfte und nationale Standardsetzer auf dem Gebiet der Bilanzierung. Der Board hatte auch eine Reihe lediglich beobachtender Mitglieder (einschließlich Vertreter von IOSCO, FASB und der Europäischen Kommission), die an den Erörterungen teilnahmen, jedoch nicht stimmberechtigt waren.
Der Board des IASC veröffentlichte einen umfassenden Korb an Standards, Interpretationen, ein Rahmenkonzept sowie anderweitige Leitlinien, die unmittelbar durch viele Unternehmen angewendet wurden und die nationalen Standardsetzern auf dem Gebiet der Bilanzierung in vielen Ländern als Grundlage für die Entwicklung nationaler Bilanzierungsstandards dienten.
Übergang zu einer neuen Struktur
Nach annähernd 25 Jahren Tätigkeit beschloss das IASC 1997, dass ein Weitermachen einer effektiven Ausübung seiner Rolle nicht möglich sei und es einen Weg finden müsse, um nationale Bilanzierungsstandards, die Praxis und qualitativ hochwertige globale Bilanzierungsstandards einander anzunähern. Um dies zu erreichen, sah das IASC die Notwendigkeit, Änderungen an seiner Struktur vorzunehmen. Ende des Jahres 1997 wurde eine Strategiearbeitsgruppe eingerichtet, die die Struktur und Strategie überprüfen sollte (Der global für strategische Mandate zuständige Geschäftsführer von Deloitte Touche Tohmatsu, Jacques Manardo, gehörte dieser Gruppe an).
Die Strategiearbeitsgruppe veröffentlichte ihren Bericht in Form eines Diskussionspapiers im Dezember 1998. Nachdem man Stellungnahmen eingeholt hatte, veröffentlichte die Arbeitsgruppe ihre Endgültigen Empfehlungen im November 1999.
Der Board des IASC verabschiedete die Vorschläge im Dezember 1999 einstimmig, und die Mitgliedsorganisationen des IASC taten dasselbe im Mai 2000. Die neue IASB-Satzung trat zum 1. Juli 2000 in Kraft. Das Standards setzende Gremium wurde in International Accounting Standards Board (IASB) umbenannt. Es würde unter einer neuen Stiftung, der International Accounting Standards Committee Foundation (IASCF, nunmehr die IFRS-Stiftung), tätig sein.
Dementsprechend wurden die Tätigkeiten der IFRS-Stiftung auf dem Gebiet der Standardsetzung ab dem 1. April 2001 vom International Accounting Standards Board (IASB) durchgeführt. Das IFRS Interpretations Committee entwickelt und erbittet Stellungnahmen zu auslegenden Leitlinien für die Anwendung der vom IASB herausgegebenen Standards, der IASB muss die von IFRIC entwickelten Interpretationen jedoch genehmigen.
Nachricht des IASC-Boards an den übernehmenden IASB
Auf seiner Sitzung im Dezember 2000 verabschiedete der IASC-Board eine Erklärung, die an den neuen International Accounting Standards Board übermittelt werden sollte. In dieser Erklärung werden die derzeit in Arbeit befindlichen Projekte kommentiert und einige der derzeitigen Sichtweisen des Boards auf Grundlage seiner Arbeiten an diesen Projekten und anderweitigen Diskussionen zum Ausdruck gebracht. Der Board drückte seine Hoffnung aus, dass sein Nachfolger die Arbeiten an den nachfolgenden Projekten fortführen würde:
- Unternehmenszusammenschlüsse
- Barwert
- Erfolgsberichterstattung
- Versicherungen
- Schürfende Industrien
- Finanzinstrumente.
Ferner wurden in der Erklärung folgende Projekte als Vorschlag unterbreitet:
- ein Projekt zur Konvergenz nationaler und internationaler Standards
- ein neues 'Verbesserungsprojekt' zur Behandlung vergleichsweise kleiner Sachverhalte in den bestehenden Standards des IASC
- anteilsbasierte Vergütungen
- immaterielle Vermögenswerte
- narrative Berichterstattung außerhalb des Anhangs
- Aktualisierung des Rahmenkonzepts und des Vorworts zu den IAS
- eine besondere Fassung der IAS für kleine Unternehmen
- eine Überprüfung der IAS-Vorschriften im Hinblick auf die Inflationsbilanzierung.
Den vollständigen Text der Erklärung des IASC-Boards in englischer Sprache können Sie hier einsehen.
Anderweitige historische Informationen über das IASC
Die nachfolgend dargestellten, historischen Information über den IASC basiert auf Tabellen, die für das Werk The International Accounting Standards Committee: A Political History von Robert J. Kirsch erstellt wurden, das 465 Seiten umfasst und im Februar 2007 durch WoltersKluwer/CCH veröffentlicht wurde (ISBN: 978-1-84140-608-4, Produkt-Code: UP/KIRSCH-BI7001). Es kann unter der Adresse customerservice@cch.co.uk bestellt werden. Wir danken dem Autor und dem Verlage für die Genehmigung, diese Informationen einstellen zu dürfen.
Sie finden historische Informationen über das IASC, einschließlich der jedes Jahr herausgegebenen Standardentwürfe sowie der endgültigen Standards und Interpretationen auf unserer Chronologischen Seite.
Abstimmungserfordernisse von IASC und IASB
Zeitraum |
Anzahl der Boardmitglieder |
Anzahl der zur Verabschiedung eines IAS/IFRS erforderlichen Stimmen |
---|---|---|
Juni 1973 - Juni 1978 |
9 |
7 |
Juli 1978 - Dezember 1982 |
11 |
9 |
Januar 1983 - Dezember 1983 |
12 |
9 |
Januar 1984 - Dezember 1985 |
13 |
10 |
Januar 1986 - Juni 1995 |
14 |
11 |
Juli 1995 - Dezember 1995 |
15 |
12 |
Januar 1996 - März 2001 |
16 |
12 |
April 2001 - Juni 2005 |
14 |
8 |
Juli 2005 — |
14 |
9 |
Auf Grundlage einer Tabelle für das Werk The International Accounting Standards Committee: A Political History, von Robert J. Kirsch, veröffentlicht im Februar 2007 durch WoltersKluwer/CCH. |
Zeitpunkt und Orte der Sitzungen des gesamten IASC-Ausschusses (1973 - 1977) und des Boards (1977 - 2000)
Jahr |
Sitzungszeiten |
Ort |
---|---|---|
1973 |
29 Juni |
London |
15. - 16 November |
London |
|
1974 |
14 - 15. Januar |
Paris |
8. - 9. April |
London |
|
15. - 17. Juli |
London |
|
5. - 6. November |
London |
|
1975 |
15. - 16. Januar |
London |
9. - 11. April |
Montreal |
|
9. - 10. Juli |
London |
|
8. - 10. Oktober |
London |
|
1976 |
9. - 11. März |
London |
6. - 8. Juli |
London |
|
9. - 11. November |
Washington D.C. |
|
1977 |
1. - 3. März |
Amsterdam |
29. - 30. Juni |
Edinburgh |
|
18. - 20. Oktober |
London |
|
1978 |
7. - 9. März |
London |
14. - 16. Juni |
Perth (Australien) |
|
7. - 9. November |
London |
|
1979 |
27. - 28. Februar, 1. März |
Mexiko Stadt |
19. - 21. Juni |
London |
|
23. - 25. Oktober |
London |
|
1980 |
11. - 13. März |
London |
24. - 27. Juni |
Berlin |
|
4. - 6. November |
Dublin |
|
1981 |
24. - 27. März |
Tokio |
23. - 26. Juni |
London |
|
14. -16. Oktober |
London |
|
1982 |
24. - 26. März |
London |
22. - 25. Juni |
Amsterdam |
|
24. - 26. November |
London |
|
1983 |
23. - 25. März |
Edinburgh |
14. - 16. Juni |
London |
|
26. - 28. Oktober |
Paris |
|
1984 |
14. - 16. März |
London |
19. - 21. Juni |
Toronto |
|
17. - 19. Oktober |
Düsseldorf |
|
1985 |
6. - 8. März |
Rom |
25. - 27. Juni |
New York |
|
16. - 18. Oktober |
London |
|
1986 |
5. - 7. März |
Dublin |
17. - 19. Juni |
Amsterdam |
|
5. - 7. November |
London |
|
1987 |
24. - 27. März |
Sydney |
1. - 3. Juli |
Edinburgh |
|
1988 |
29. Februar, 2. - 4. März |
Düsseldorf |
22. - 24. Juni |
Toronto |
|
9. - 11. November |
Kopenhagen |
|
1989 |
12. - 14. April |
Brüssel |
24. - 25. Oktober |
New York |
|
1990 |
7. - 9. März |
Amsterdam |
20. - 22. Juni |
Paris |
|
7. - 9. November |
Singapur |
|
1991 |
27. - 28. Februar |
London |
12. - 14. Juni |
Mailand |
|
5. - 8. November |
Seoul |
|
1992 |
4. - 6. März |
Madrid |
16. - 18. Juni |
Amman |
|
7. - 9. Oktober |
Chicago |
|
1993 |
23. - 26. März |
Tokio |
30. Juni, 1. - 2. Juli |
London |
|
2. - 5. November |
Oslo |
|
1994 |
13., 15. - 17. Juni |
Edinburgh |
1. - 4. November |
Budapest |
|
1995 |
28. - 31. März |
Düsseldorf |
8. - 10. Mai |
Amsterdam |
|
1. - 4. November |
Sydney |
|
1996 |
27. - 30. März |
Brüssel |
11. - 14. Juni |
Stockholm |
|
23. - 28. September |
Barcelona |
|
1997 |
6. - 9. Januar |
London |
7. - 11. April |
Johannesburg |
|
8. - 12. Juli |
Peking |
|
30. - 31. Oktober, 1. - 4. November |
Paris |
|
1998 |
12. - 16. Januar |
London |
20. - 26. April |
Kuala Lumpur |
|
6. - 10. Juli |
Niagara-on-the-Lake |
|
9. - 13. November |
Zürich |
|
14. - 16. Dezember |
Frankfurt |
|
1999 |
16. - 19. März |
Washington D.C. |
28. - 30. Juni, 1. - 2. Juli |
Warschau |
|
15. - 19. November |
Venedig |
|
13. - 16. Dezember |
Amsterdam |
|
2000 |
13. - 17. März |
Sao Paolo |
19. - 23. Juni |
Kopenhagen |
|
16. - 20. Oktober |
Tokio |
|
11. - 13. Dezember |
London |
|
Auf Grundlage einer Tabelle für das Werk The International Accounting Standards Committee: A Political History, von Robert J. Kirsch, veröffentlicht im Februar 2007 durch WoltersKluwer/CCH. |
Länge der IASC-Boardsitzungen pro Jahr
Jahr |
Sitzungstage des Boards in dem Jahr |
---|---|
1973 |
3 |
1974 |
9 |
1975 |
10 |
1976 |
9 |
1977 |
8 |
1978 |
9 |
1979 |
9 |
1980 |
10 |
1981 |
11 |
1982 |
10 |
1983 |
9 |
1984 |
9 |
1985 |
9 |
1986 |
9 |
1987 |
7 |
1988 |
10 |
1989 |
5 |
1990 |
9 |
1991 |
9 |
1992 |
9 |
1993 |
11 |
1994 |
8 |
1995 |
11 |
1996 |
14 |
1997 |
20 |
1998 |
25 |
1999 |
18 |
2000 |
18 |
Auf Grundlage einer Tabelle für das Werk The International Accounting Standards Committee: A Political History, von Robert J. Kirsch, veröffentlicht im Februar 2007 durch WoltersKluwer/CCH. |
Ausgaben des IASC
Jahr |
Ausgaben |
---|---|
1974 |
£ 76.000 |
1979 |
£ 153.000 |
1984 |
£ 272.000 |
1989 |
£ 398.000 |
1994 |
£ 998.000 |
1999 |
£ 2.068.000 |
Auf Grundlage einer Tabelle für das Werk The International Accounting Standards Committee: A Political History, von Robert J. Kirsch, veröffentlicht im Februar 2007 durch WoltersKluwer/CCH. |
Einnahmen des IASC nach Quellen in Prozent von den Gesamteinnahmen
Jahr |
Mitgliedsbeiträge |
Spenden/Zuwendungen |
Publikationen |
Sonstige |
---|---|---|---|---|
1974 |
88% |
11% |
- |
1% |
1979 |
86 |
9 |
- |
5 |
1984 |
94 |
- |
- |
6 |
1989 |
91 |
1 |
3% |
5 |
1994 |
54 |
27 |
18 |
1 |
1996 |
32 |
43 |
16 |
9 |
1997 |
33 |
34 |
27 |
6 |
1998 |
29 |
31 |
34 |
6 |
1999 |
29 |
25 |
39 |
6 |
2000 |
36 |
6 |
50 |
7 |
Auf Grundlage einer Tabelle für das Werk The International Accounting Standards Committee: A Political History, von Robert J. Kirsch, veröffentlicht im Februar 2007 durch WoltersKluwer/CCH. |
Vorsitzende des IASC
IASC-Vorsitzender |
Zeitraum |
Heimatland |
---|---|---|
Sir Henry Benson |
1973 - 1976 |
Großbritannien |
Joseph P. Cummings |
1976 - 1978 |
Vereinigte Staaten |
John A. Hepworth |
1978 - 1980 |
Australien |
J. A. (Hans) Burggraaff |
1980 - 1982 |
Niederlande |
Stephen Elliott |
1982 - 1985 |
Kanada |
John L. Kirkpatrick |
1985 - 1987 |
Großbritannien |
Georges Bartes de Ruyter |
1987 - 1990 |
Frankreich |
Arthur Wyatt |
1990 - 1993 |
Vereinigte Staaten |
Eiichi Shiratori |
1993 - 1995 |
Japan |
Michael Sharpe |
1995 - 1997 |
Australien |
Stig Enevoldsen |
1997 - 2000 |
Dänemark |
Thomas E Jones |
2000 - 2001 |
Großbritannien |
Auf Grundlage einer Tabelle für das Werk The International Accounting Standards Committee: A Political History, von Robert J. Kirsch, veröffentlicht im Februar 2007 durch WoltersKluwer/CCH. |
IASC-Sekretäre (bis 1983) und Generalsekretäre (ab 1984)
(General-)Sekretär des IASC |
Zeitraum |
---|---|
Paul Rosenfield |
1973 - 1975 |
W. J. Brennan |
1975 - 1977 |
R. C. Nash |
1977 - 1979 |
Allan V. C. Cook |
1979 - 1981 |
Geoffrey B. Mitchell |
1981 - 1985 |
David H. Cairns |
1985 - 1994 |
Sir Bryan Carsberg |
1995 - 2001 |
Auf Grundlage einer Tabelle für das Werk The International Accounting Standards Committee: A Political History, von Robert J. Kirsch, veröffentlicht im Februar 2007 durch WoltersKluwer/CCH. |
Ort und Größe der Büros von IASC und IASB
Adresse |
Zeitraum |
Größe (Quadratfuß)* |
---|---|---|
3 St. Helens Place |
1973 - 1978 |
550 |
49 - 51 Bedford Row ** |
1978 - 1983 |
500*** |
41 Kingsway |
1983 - 1992 |
1200 |
167 Fleet Street |
1992 - 1997 |
2600 |
166 Fleet Street |
1997 - 2000 |
4600 |
30 Cannon Street |
2001 - |
11000 |
Anmerkungen: * 10,76 Quadratfuß = 1 Quadratmeter Auf Grundlage einer Tabelle für das Werk The International Accounting Standards Committee: A Political History, von Robert J. Kirsch, veröffentlicht im Februar 2007 durch WoltersKluwer/CCH. |