Überprüfung der Aufsichts- und Verwaltungsstruktur des IPSASB
Die künftige Aufsichts- und Verwaltungsstruktur des IPSASB
Der Co-Vorsitzende der Gruppe zur Überprüfung der Aufsichts- und Verwaltungsstruktur des IPSASB, Jón Blöndal (Leiter des Bereichs Budgetierung und öffentliche Ausgaben bei der OECD), trug zur öffentlichen Konsultation mit dem Titel Die künftige Aufsichts- und Verwaltungsstruktur des International Public Sector Accounting Standards Board vor, die im Januar 2014 herausgegeben worden war. Er stellte den Hintergrund der Konsultation vor, einschließlich der derzeitigen Arbeiten des IPSASB. Dann wandte er sich dem drei in der Konsultation enthaltenen Optionen zu:
- Aufhängung des IPSASB unter den Schirm der IFRS-Stiftung und des Überwachungsgremiums;
- Schaffung externer Aufsichts- und Verwaltungsstrukturen für den IPSASB, einschließlich eines Aufsichtsorgans und eines sachgerechten Überwachungsgremiums für den öffentlichen Sektor; oder
- Weiter Aufhängung des IPSASB unter der Internationalen Vereinigung der Rechnungsleger (International Federation of Accountants, IFAC), aber Schaffung eines öffentlich-rechtlich orientierten Aufsichtsorgans und eines eigenständigen Überwachungsgremiums.
David Loweth fügte dem einige Sichtweisen der Stabsmitarbeiter der IFRS-Stiftung hinzu, wobei er meinte, dass die Treuhänder der IFRSF den Bericht der Prüfgruppe noch nicht diskutiert hätten.
Mehrere Ratsmitglieder meinten, dass operative und finanzielle Erwägungen vermutlich davon abhielten, den IPSASB derzeit unter den Schirm der IFRS-Stiftung zu bringen, obgleich dies u.U. ein 'anzustrebendes Ziel' sei. Kurzfristige Herausforderungen, insbesondere der derzeitige Aufgabenumfang des IASB bei Standards für den Privatsektor ließen den Versuch, den Zweck der IFRS-Stiftung zu ändern, gegenwärtig unrealistisch erscheinen.
Die Stabsmitarbeiter der IFRSF brachten zudem Bedenken dahingehend auf, wie man die Legitimität der IPSAS angesichts jeder fehlenden politischen Unterstützung für die Standards sicherstellen könnte. Im Konsultationspapier werden die Entwicklungen in Europa nicht angesprochen (die Europäische Kommission schlägt die Schaffung von EPSAS vor, wobei die IPSAS als Aufsatzpunkt fungieren sollen). Überwachung, Verwaltung und Aufsicht würden das grundsätzliche Thema der Legitimität nicht heilen, zumal die Rechnungslegung im öffentlichen Sektor (und hier insbesondere durch Regierungen) noch eine weit größere Abtretung von Souveränität beinhalte, als dies bei Standards für den Privatsektor der Fall sei.
Hans Hoogervorst meinte, dass eine Aufhängung der Standards für den öffentlichen Sektor unter die IFRS-Stiftung eine Zunahme an Politisierung im Standardsetzungsprozess mit sich brächte.
Ohne von seiner eigenen Sicht abzurücken, meinte Michel Prada, dass die Staatsschuldenkrise die Rechnungslegung von Regierungen ins Rampenlicht befördert habe. Obgleich einige Ähnlichkeiten zwischen Bilanzierungsthemen im privaten und öffentlich-rechtlichen Sektor bestünden, meinte er, dass es im öffentlich-rechtlichen Sektor Tätigkeiten gebe — bspw. Verteidigung und soziale Sicherheit —, bei denen es keine Überlappung gebe.
Es war die Wahrnehmung des Rates, dass eine Aufhängung des IPSASB unter die Aufsichts- und Verwaltungsstruktur der IFRSF kurzfristig nicht darstellbar scheine, auch wenn es längerfristig eine Möglichkeit gebe. Die Stiftung unterläge bedeutenden Ressourcen- und Finanzbeschränkungen, aber das Thema solle man weiter auf dem Schirm behalten.
David Loweth dankte dem Rat für seine Sichtweisen und meinte, dass die Treuhänder der IFRS-Stiftung das Thema auf ihrer nächsten Sitzung im April 2014 erörtern würden.