Ändert nicht den grundlegenden Zweck der Bilanzierung

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17.07.2009

Paul Boyle, der Vorsitzende des britischen Rechnungslegungsrats (Financial Reporting Council, FRC) sprach sich in einer Rede anlässlich der offenen Jahresversammlung des FRC gegen Vorschläge aus, die Bilanzierung als ein Werkzeug der öffentlichen Ordnung zur Verringerung der Prozyklizität zu nutzen und stellte damit den Vorschlag in Frage, wonach Bilanzierungsmaße, die Volatilität zeigen, angepasst werden sollten, um den Eindruck von Stabilität zu vermitteln.

Boyle warnte auch davor, dass die Risiken für die Unternehmensrechnung und -verfassung nach wie vor höher als normal seien und es keinen Platz für Gleichgültigkeit gebe. Seine Rede in englischer Sprache finden Sie hier(98 KB). Hier ist ein Ausschnitt:

Es ist nicht klar, ob die Bilanzierung das Potenzial eines Werkzeugs der öffentlichen Ordnung zur Verringerung der Prozyklizität besitzt, noch, dass es angemessen wäre, sie in dieser Weise zu nutzen. Ein ebenso gefährliches, vielleicht sogar gefährlicheres Argument, das gegenwärtig Fürsprecher bekommt, besteht darin, dass man der Bilanzierung eine explizit Rolle bei der Förderung der Finanzstabilität einräumen solle, statt der herkömmliches Rolle, Informationen zu vermitteln, die Anlegern bei deren Entscheidungen von Nutzen ist. Die Folge dieser Sichtweise besteht darin, dass Bilanzierungsmaße, die Volatilität zeigen, angepasst werden sollten, um den Eindruck von Stabilität zu vermitteln.

Bilanzierung ist ein Bewertungssystem, dass die Vermögens- und Ertragslage eines Unternehmen so neutral wie möglich darstellt. Es ist nicht verwunderlich, dass Banken beträchtliche Gewinne ausweisen, wenn es der Wirtschaft gut geht, und verringerte Gewinne oder sogar Verluste, wenn es der Wirtschaft schlecht geht. Das heißt: Bilanzierung spiegelt den Konjunkturzyklus wider, was eine gute Eigenschaft für ein finanzielles Bewertungssystem ist.

Es lohnt sich, die Gefahren einer Änderung der Bewertungssysteme zu erwägen, um diese weniger prozyklisch zu machen. Man könnte beispielsweise sagen, dass Arbeitslosenstatistiken und Häuserpreise schädliche prozyklische Effekte haben. Gleichwohl spricht sich niemand ernsthaft dafür aus, dass es im öffentlichen Interesse wäre, diese Statistiken anzupassen, weil man der Gemeinheit nicht zutrauen kann, dass sie in einer Weise reagiert, die in Einklang mit der Finanzstabilität steht.

Das heißt nicht, dass die gegenwärtigen Bilanzierungsstandards keine Verbesserung benötigen. Aber die Vorzüge der vorgeschlagenen 'Verbesserungen' müssen anhand eines klaren Verständnisses der Zwecksetzung der Bilanzierung beurteilt werden. Es mag durchaus angebracht sein, zu versuchen, die Volatilität der Konjunkturzyklen zu verringern; es gibt aber viel sachgerechtere Werkzeuge als die Bilanzierung, um dies zu erreichen.

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