Offizielle Begrüßung
Maria Clara Cavalcante Bugarim, Präsidentin des brasilianischen Rats für staatliche Rechnungslegung, begrüßte die Teilnehmer. Sie sagte, dass eines der Hauptziele der Konferenz sei, zur Zusammenarbeit in der Bilanzierung in Lateinamerika zu ermutigen, da dies im Interesse der wirtschaftlichen Wachstums und der wirtschaftlichen Stabilität liege. Rechnungslegung sollte eine universelle Wirtschaftssprache sein, die über die Grenzen hinweg gelte. Um dies zu erreichen, sagte sie, muss die Bilanzierung wirtschaftliche Wirklichkeit ohne Verzerrung widerspiegeln.
Plenumsvorträge
Pamela Cox, Regionale Vizepräsidentin der Weltbank für Lateinamerika und die Karibik, sagte, dass die Bilanzierung als Ergebnis der gegenwärtigen Wirtschaftskrise an die Spitze der globalen wirtschaftlichen Agenda gerückt sei. Aufgrund der starken aufsichtsrechtlichen und wirtschaftlichen Regulierung habe Lateinamerika die Krise besser überstaden als andere Regionen der Welt – keine Bankenkrise, keine Erhöhung der Inflation, keine Abwertung der Währungen und keine Defizite der Leistungsbilanz. Dennoch gebe es einige regionale Probleme einschließlich abgeschwächten Wirtschaftswachstums und bedeutend rückgängiger Exporte. Cox nannte drei wichtige Imperative für das wirtschaftliche Wachstum Lateinamerikas: gesundes Finanzmanagement, Transparenz und Vertrauen in die Finanzberichterstattung. Insbesondere, sagte sie, bräuchten die KMU verlässliche Bilanzierung. Die traurige Auswirkung von schlechter Rechnungslegung sei mangelnder Zugang zu Kapital. Kapitalgeber verlangten akkurate und verlässliche Informationen über die finanzielle Situation eines KMU, seiner künftigen Kapitalströme, der Profitabilität und seiner Fortführungsaussichten. Sie sagte, dass die Weltbank den neuen IFRS für KMU schätze. 'Er ist ein wichtiger Schritt bei der Verbindung von Geldgebern und kleinen Unternehmen. Wir sehen großen Nutzen im IFRS für KMU.'
Roberto Vellutini, Vizepräsident für Länder der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB), sagte, dass die IDB sich zunehmend auf die nationalen treuhänderischen Systeme verlasse anstatt eigene zu installieren. Dies gelte für 21 der 26 Länder, die bei der IDB Geld aufnähmen.
Robert Bunting, Präsident des IFAC, wies auf die Bedeutung eines einzigen Satzes hochwertiger Rechnungslegungsstandards für börsennotierte Unternehmen und andere Unternehmen des öffentlichen Interesses hin. Er sagte außerdem, dass der IFAC 'instrumental in der Unterstützung des IFRS für KMU' sei. Während der der Ansicht Ausdruck verlieh, dass KMU 'auf der untersten Ebene der Hierarchie' eine dritten Satz sehr einfacher Rechungslegungsstandards need benötigten, sprach Bunting auch von der Bedeutung eines 'einzelnen Satzes gemeinschaftlicher Rechnungslegungsstandards' für KMU. Er sagte, dass Banken vorsichtig dabei seien, KMU Geld zu leihen, da ihre Finanzinformationen nicht die Qualität aufwiesen, der Banken Vertrauen schenken könnten.
Makhtar Diop, Weltbank-Landesdirektor für Brasilien, sprach hauptsächlich über den Erfolg Brasiliens bei der Bekämpfung der Finanzmarktkrise. Aufgrund des starken Finanzsektors, des kleinen Hypothekenmarktes und der starken Bankenaufsicht seien die Auswirkungen eher die einer kleinen Rezession in Brasilien gewesen und nicht die einer größeren Krise. Er sagte, dass Brasilien immer noch eine transparentere Finanzberichterstattung in allen Sektoren brauche. Diop wies darauf hin, dass Brasilien die IFRS für alle börsennotierten Unternehmen, Banken und Versicherungsunternehmen ab 2010 eingeführt habe. In dieser Hinsicht sei Brasilien führend in Lateinamerika.
Nach der Finanzmarktkrise: Lektionen, die für die Finanzberichterstattung gelernt wurden
Beth Brooks, Mitglied des Global Public Policy Committee (GPPC) der sechs größten Wirtschaftsprüfungsnetzwerke, sagte, dass eine gestärkte Finanzberichterstattung der Unternehmen kritisch für die Wiederherstellung des Vertrauens in die Märkte sei. Sie wies darauf hin, dass die Führer der G-20-Nationen sich am 24. und 25. September in Pittsburgh träfen und vermutlich ihre Selbstverpflichtung auf einen einzigen Satz globaler Rechnungslegungsstandards bestätigen würden. 'Globale Standards sind grundlegend dafür, was die G-20 erreichen wollen' – besser integrierte globale Finanzmärkte. Brooks beschrieb die gegenwärtige globale Finanzmarktkrise als eine 'globale Krankheit, der man mit nationalen Mittelchen entgegentreten wolle'. Da sich das Kapital über die Grenzen bewege, seinen globale Rechnungslegungsstandards unabdingbar für eine bessere Kapitalallokation und Markteffizienz. Für die Wachstumsmärkte werden die globalen Standards die Vergleichbarkeit verbessern und das Vertrauen in die von ihnen berichteten Zahlen stärken. Globale Standards werden außerdem 'regulatorische Arbitrage' verhindern. Brooks sagte außerdem, dass der GPPC nicht nur globale Standards favorisiere sondern auch einen einzigen globalen Standardsetzer. Unter dem Verweis auf Beispiele sowohl aus den Vereinigten Staaten als auch der Europäischen Union äußerte sie Bedenken über politische Einmischung in Rechnungslegungsstandards, die 'die Qualität der Standards beeinträchtige und die Kapitalmärkte destabilisiere'. Schließlich forderte Brooks die Vereinigten Staaten auf, ein bestimmtes Datum für die Übernahme der IFRS festzulegen.
Jan Engström, IASB-Mitglied, sprach über den 'fortdauernden Bedarf starker internationaler Standards'. Er sagte, dass das Tempo, mit dem die IFRS in den letzten acht Jahren weltweit eingeführt worden seien – in derzeit 120 Ländern –, jeden überrascht hätten. Die gegenwärtige Finanzmarktkrise, sagte Engström, sei das Ergebnis schlechter Unternehmensentscheidungen in einem Umfeld, in dem politische und regulatorische Systeme versagt hätten. Politiker müssten die Wahrheit über Unternehmen wissen, um gesunde Entscheidung zur Politik treffen zu können. Engström erläuterte die Reaktionen des IASB auf die gegenwärtige Finanzmarktkrise, die mehr Leitlinien zum beizulegenden Zeitwert, Vorschläge zur Konsolidierung und Ausbuchung und ein beschleunigtes Projekt zur Ersetzung des bestehenden IAS 39 beinhalten. Nach Engströms Ansicht ist der IFRS für KMU der wichtigste Standard, der vom IASB herausgegeben wurde. Es wird erwartet, dass Millionen von Unternehmen ihn übernehmen, und im KMU-Standard sind bereits Richtungsanweisungen für Änderungen an den vollen IFRS enthalten – beispielsweise hinsichtlich der Vereinfachung von IAS 39.
Michael Hathorne, Vorsitzender des Rats für internationale Rechnungslegungsstandards für den öffentlichen Sektor, wies darauf hin, dass die Finanzmarktkrise nicht nur ein Phänomen des Privatsektors sei. Viele staatliche Bilanzen seien durch einen scharfen Anstieg der Staatsschulden und -defizite geschädigt worden, dazu gäbe es bedingte Verbindlichkeiten für Garantien. Mehrzweckabschlüsse von Regierungen müssten klar zeigen, was die Regierungen als Reaktion auf die Finanzmarktkrise getan hätten und wie die Regierungen dafür zahlen würden. Der IPSASB hat drei Hauptziele:
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Bis zum 31. Dezember 2009 soll das gegenwärtige Projekt zur Konvergenz der IPSAS mit den IFRS mit Stand vom 31. Dezember 2008 abgeschlossen sein.
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Es sollen Leitlinien für die Berichterstattung von Regierungen über langfristige Nachhaltigkeit zur Verfügung gestellt werden, insbesondere über die Berichterstattung über alle Verbindlichkeiten und die Ressourcen, mit denen diese Verbindlichkeiten erfüllt werden sollen. Hathorne sagte, dass die derzeitige barmittelbezogene Berichtsgrundlage, die von vielen Regierungen verwendet werde, diese Informationen nicht liefern könne.
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Entwicklung des ersten internationalen Rahmenkonzepts für die Finanzberichterstattung des öffentlichen Sektors, in dem insbesondere definiert wird, was die Zielsetzung sei und wie die Berichtseinheit definiert ist.
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Er drängte auch darauf, dass die Rechnungslegungsstandards, die von Regierungen verwendet werden sollen, unabhängig von diesen Regierungen entwickelt werden müssten. Politikern würde von künftigen Generationen nicht vergeben, sagte er, wenn Verpflichtungen, die heute eingegangen würden, versteckt würden und dennoch künftig bezahlt werden müssten.
IFRS: Veränderungen, Herausforderungen und Chancen bei ihrer Übernahme
Geraldo Toffanello, Direktor für Unternehmensberichterstattung der Gerdau Gruppe (eines brasilianischen Stahlunternehmens), erläuterte die Erfahrungen seines Unternehmens beim Übergang von brasilianischen Rechnungslegungsgrundsätzen auf IFRS. Er sagte, dass die Migration auf IFRS 60 größere Anpassungen im Vergleich zu den brasilianischen Rechnungslegungsgrundsätzen erfordert hätten. Die bedeutendsten Auswirkungen hätten sich aus der Einstellung der Abschreibung des Geschäfts- oder Firmenwerts, der Bewertung der bei einem Unternehmenszusammenschluss erworbenen Vermögenswerte und Schulden zum beizulegenden Zeitwert, der erfolgswirksamen Bewertung von Finanzinstrumenten zum beizulegenden Zeitwert und der Aufnahme nicht beherrschender (Minderheiten-) Anteile ins Eigenkapital und in die Gewinn- und Verlustrechnung ergeben. Folgende Gerdau-Daten wurden präsentiert:
Auswirkungen der IFRS auf berichtetes Kapital (Milliarden brasilianischer Real, 1 Real = US$ 0,56)
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