In der IASB Sitzung am 20. März 2012 wurde - zunächst als Schulungsveranstaltung ohne verbindliche Beschlüsse - eine mögliche Nutzung des Other Comprehensive Income (OCI) im Zusammenhang mit Wertänderungen der Versicherungsverbindlichkeiten diskutiert. Ein solcher Ansatz soll einen etwaigen „Accounting mismatch“ durch Marktvolatilitäten minimieren. In der Sitzung gab es eine kontroverse Diskussion, ob sowohl Effekte aus der Änderung der Diskontsätze im OCI, als auch darüber hinaus weitergehende Änderungen der Cash flows zu erfassen sind. Im Weiteren sollen Sachverhalte für die Nutzung des OCI spezifiziert und Bewertungseinheiten wie z.B. Vertragsniveaus oder Portfolien für die Ermittlung des OCI festgelegt werden. Auch wenn keine formale Entscheidung getroffen wurde, so zeigt sich nur eine geringe Unterstützung für die OCI Lösung. Das betrifft auch den Loss Recognition Test im Zusammenhang mit der OCI Lösung.
Die Thematik soll erneut auf der Tagesordnung des gemeinsamen IASB und FASB Treffens im April 2012 stehen.
In der gemeinsamen Sitzung von IASB und FASB am 21. März 2012 wurden die folgenden Themen behandelt:
- Bewertungseinheiten: Definition eines Portfolios für die Bewertung
- Disaggregation und Darstellung von Investmentkomponenten aus Versicherungsverträgen
Bewertungseinheiten
Der IASB hat vorläufig entschieden, dass die Bewertungseinheit für die Bewertung der Residual Margin, der Risk Margin und für die Durchführung des Onerous Test (Überprüfung, ob Versicherungsverträge verlustbringend sind) das Portfolio sein soll.
Das Portfolio wird eine portfolioübergreifende Diversifikationsanpassung (soweit vorhanden) enthalten. Dies ist die abschließende Anpassung in der Gleichung zur Berechnung der Residual Margin:
+ Zahlungseingänge
- Zahlungsausgänge
- Risikoanpassung auf Portfolioebene
+ Diversifikationsanpassung
= Residual Margin
Ein Portfolio von Versicherungsverträgen soll folgendermaßen definiert sein:
- Ähnliche Risiken
- Ähnliches Pricing aufgrund der übernommenen Risiken
- Zusammen geführt in einem Pool („managed together“)
Die Bewertungseinheit zur Auflösung (Verteilung) der Residual Margin wurde nicht festgelegt. Allerdings wurde bestätigt, dass die Residual Margin systematisch über die (Rest-Deckungsperiode entsprechend der Erbringung der Leistung („release of services“) aufgelöst wird.
Dagegen hat das FASB vorläufig entschieden, dass die Bewertungseinheit für die Bewertung der Kompositmarge und für die Durchführung des Onerous Test das Portfolio sein soll, welches wie folgt definiert sein soll:
- Ähnliche Risiken
- Zusammen geführt in einem Pool („managed together“)
- Ähnliches Pricing aufgrund der übernommenen Risiken
- Ähnliche Duration und ähnlich erwartete Auflösung der Kompositmarge
Diese vorläufigen Entscheidungen führen zu einer Nicht-Konvergenz zwischen IASB und FASB, auch wenn sich keine signifikant großen Unterschiede aufzeigen.
Disaggregation von Investmentkomponenten
Das Thema wurde bereits in der Mai-Sitzung 2011 diskutiert und seinerzeit hat man sich vorläufig für eine Entflechtung („Unbundling“) von besonderen „account balances“ entschieden. Anstelle der Entflechtung tritt nunmehr die Disaggregation mit einem eigenen Ausweis (Präsentation) der Investmentkomponente, während Ansatz und Bewertung weiterhin mit dem Versicherungsvertrag erfolgen. Weiterhin hat das IASB entschieden, dass die Investmentkomponente abgetrennt von der Gesamtprämie in der Erfolgsrechnung gezeigt wird. Das FASB plant eine Folgeveranstaltung vor einer weiteren Entscheidung.
Beide Boards sind übereingekommen, dass ein separater Ausweis in der Bilanz zugunsten einer entsprechenden Angabe im Anhang entfallen kann.
Das nächste gemeinsame Treffen von IASB und FASB findet in der dritten Aprilwoche statt. Wir erwarten, dass sich die Veröffentlichung des nächsten offiziellen Dokuments (reexposure draft) bis in das dritte oder vierte Quartal 2012 verzögern wird.