IASB-Sitzung 17. - 20. Juni 2008, London
| Arbeitsprogramm des IASB
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Der Board erörterte ein überarbeitetes IASB-Arbeitsprogramm sowie
überarbeitete Projektpläne für alle Projekte, die derzeit auf der
aktiven und der Forschungsagenda stehen, einschließlich der Projekte,
die unmittelbar vom Stab des IASB bearbeitet werden, sowie jener, bei
denen der IASB gemeinsam mit dem FASB und anderen Standardsetzern
zusammenarbeitet. Sämtliche Papiere zum Arbeitsprogramm standen für die
Beobachter nicht zur Einsicht zur Verfügung.
Der Stab stellte fest, dass bei allen vorgeschlagenen Änderungen
hinsichtlich der Personalausstattung, des Umfangs usw. das
Ziel eines Abschlusses bis Mitte 2011 berücksichtigt worden sei, das auf
der gemeinsamen Sitzung von IASB und FASB für Projekte vereinbart worden
war, die Teil der Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU)
sind.
Der Stab hob hervor, dass bis zum 30. Juni 2011 insgesamt 31 Projekte
abgeschlossen werden müssten und man die Veröffentlichung von 41
Dokumenten beabsichtige. Nach Aussage des Stabs beabsichtige der IASB,
seinen Mitarbeiterstab bis Ende 2008 um zehn Mitglieder aufzustocken.
Für jedes einzelne Projekt wurde der Projektplan durch einen
erfahrenen Mitarbeiter des IASB oder FASB kurz vorgestellt. Die
Boardmitglieder wurden sodann um ihre persönliche Meinung gebeten. Es
wurden keine formellen Beschlüsse hinsichtlich der weiteren
Verfahrensweise und der nächsten Prozessschritte gefasst. Auch wurden
keine fachlichen Sachverhalte besprochen.
Der Stab gab bekannt, dass das überarbeitete Arbeitsprogramm des IASB
kurz nach der Sitzung auf der Website des IASB bekannt gegeben werde.
Der Board nahm das überarbeitete Arbeitsprogramm auf dieser Sitzung
nicht offiziell an. Der Stab beabsichtigt, die nachfolgenden Änderungen
am Arbeitsprogramm vorzunehmen:
| Darstellung der Prozessdokumente, die bereits veröffentlicht
wurden (neben den noch ausstehenden) sowie
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| Beibehaltung der Kennzeichnung "Aktive Agenda" und
"Forschungsagenda", allerdings bei einer vereinfachten Darstellung
mit weniger Unterkategorien.
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Die nachfolgenden Projekte/Sachverhalte wurden etwas eingehender
behandelt:
Darstellung des Abschlusses
Der Stab stellte fest, dass dieses Projekt im Hinblick auf den
Zeitplan eines der anspruchsvollsten sei und schlug vor, den Umfang
einzuengen. Einige Boardmitglieder stellten fest, dass der Umfang wie im
überarbeiteten Projektplan zu eng sei und hinterfragten, ob das Projekt
überhaupt fortgesetzt werden solle. In diesem Zusammenhang wurden v.a.
der Ausschluss der Darstellung und des Ansatzes des vollständigen
Einkommens sowie des Recyclings genannt. Allerdings wurden hinsichtlich
des weiteren Vorgehens keine endgültigen Entscheidungen getroffen.
Eigen- und Fremdkapital (Forschungsagenda)
Ein FASB-Mitarbeiter vertrat die Ansicht, dass das Projekt personell
angemessen ausgestattet sei, man einen Standardentwurf wohl bis
Ende 2009 veröffentlichen würde und das Projekt bis zum 30. Juni 2011
abgeschlossen werden könne. Der IASB-Stab stellte fest, dass das Projekt
noch immer auf der Forschungsagenda stünde und bislang noch keine
formelle Entscheidung zur Aufnahme in das Arbeitsprogramm getroffen
worden sei.
Ein Boardmitglied war deutlich anderer Meinung und stellte fest, dass
der Zeitplan angesichts der derzeitigen Probleme mit IAS 32 und dem
"verwirrenden" Diskussionspapier, das der FASB herausgegeben habe, nicht
zu halten sei. Dieses Boardmitglied äußerte auch Bedenken dahingehend,
dass das Projekt zur Abgrenzung von Eigen- und Fremdkapital politischen
Druck hervorrufen werde und es zeitaufwändig sei, sich mit diesem zu
befassen. Einige Mitarbeiter des IASB-Stabs schienen dieser Äußerung
zuzustimmen. Dessen ungeachtet wurde über das weitere Vorgehen noch
keine Entscheidung gefällt.
Leasingverhältnisse
Der Stab stellte fest, dass dieses Projekt sich nur mit der
Bilanzierung auf Seiten des Leasingnehmers befassen werde und die
Veröffentlichung eines Diskussionspapiers für November 2008 erwartet
werde. Einige Boardmitglieder verliehen ihrer Enttäuschung darüber
Ausdruck, dass die Bilanzierung auf Seiten des Leasinggebers nicht
behandelt würde, sahen aber ein, dass die Einengung erforderlich sei, um
den Zeitplan halten zu können.
Schulden (Änderungen an IAS 37 und IAS 19)
Der Stab stellte fest, dass die Managerin dieses Projekts bis
September 2009 abwesend sei, man die Arbeit nach ihrer Rückkehr aber
fortsetzen werde. Die Veröffentlichung eines endgültigen Standards werde
für Ende 2010 oder Anfang 2011 erwartet. Einige Boardmitglieder zeigten
sich frustriert über den seit der Veröffentlichung des Standardentwurfs
im Jahr 2005 erreichten Fortschritts und empfahlen eindringlich, das
Projekt so bald als möglich abzuschließen. Der Board stellte fest, dass
eine erneute Herausgabe des Entwurfs in Erwägung gezogen werden müsse,
auch wenn diesbezüglich keine entschiedene Meinung vertreten wurden.
Konsolidierung
Der Stab betonte, dass der IASB sich starkem Druck v.a. von Seiten
der Regulatoren ausgesetzt sähe, das Projekt zu einem Abschluss zu
bringen. Der Stab beabsichtigt, mit dem Projekt wie folgt fortzufahren:
| Vorstellung eines "Konsolidierungspakets" unter Einschluss von
IAS 27 und SIC-12 im Juli 2008;
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| Verzicht auf die Veröffentlichung eines Diskussionspapiers und
stattdessen Abhaltung von Gesprächsrunden;
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| Veröffentlichung eines Standardentwurfs im vierten Quartal 2008.
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Ein Boardmitglied stimmte dem Zeitplan nicht zu und stellte fest,
dass dieses Projekt in Wechselwirkung mit jenem zu Ausbuchungsfragen
stünde und dementsprechend nicht abgeschlossen werden könne, ohne dass
eine Sichtweise hinsichtlich der Ausbuchung zum Ausdruck gebracht würde.
Dieses Boardmitglied stellt auf die Nützlichkeit von Gesprächsrunden mit
Regulatoren in Frage, weil man eben unterschiedliche Zielsetzungen
verfolge und nicht die gleiche Zielgruppe habe. Ein anderes
Boardmitglied antwortete darauf, dass der Dialog mit den Regulatoren
dabei helfe, "Überraschungen" zu vermeiden.
Rohstoffindustrien (Forschungsprojekt)
Der Stab stellte fest, dass man die Veröffentlichung eines
Diskussionspapiers im Dezember 2008 erwarte.
Ein Boardmitglied fragte, ob es wert sei, mit dem Projekt angesichts
der gegenwärtigen Ressourcenbeschränkungen fortzufahren, und empfahl den
Abbruch des Projekts. Es schien allerdings eine Mehrheit unter den
Boardmitgliedern zu geben, die eine Fortsetzung des Projekts
befürworteten. Diese Boardmitglieder verweisen v.a. darauf, dass der
gegenwärtige Standard IFRS 6 nur ein vorläufiger Standard sei, eine
Menge Arbeit bereits durch andere Standardsetzer erledigt worden sei und
sehr große Unternehmen durch die Bilanzierung schürfender Tätigkeiten
tangiert seien. Der Vorsitzende gab bekannt, dass der IASB zu gegebener
Zeit eine formelle Entscheidung darüber fällen werde und das
Diskussionspapier unabhängig vom Zeitpunkt einer Agendaentscheidung
veröffentlicht werde.
Rahmenkonzept Phase D: Berichtseinheit
Der Stab hob hervor, dass kürzlich ein Diskussionspapier
veröffentlicht worden sei, es aber keinen weiteren Projektplan gäbe.
Einige Boardmitglieder drückten ihre Verwunderung darüber aus, dass es
keine Pläne zur Fortführung gebe, obgleich man gerade ein
Diskussionspapier veröffentlicht habe. Diese Boardmitglieder empfahlen,
mit dem Projekt fortzufahren. Diesbezüglich wurde aber keine
Entscheidung getroffen.
Möglicher Agendasachverhalt: Projekt zu Angabepflichten
Ein Mitarbeiter des FASB setzte den Board davon in Kenntnis, dass der
FASB erwägt, ein Projekt mit höchster Priorität zu starten, in dem es um
die Entwicklung eines prinzipienbasierten Angabestandards ginge, durch
den einige Angabeerfordernisse in Einzelstandards ersetzt und vermutlich
auch spezielle Anforderungen an den Aufbau und die Organisation des
Anhangs eingeführt würden. Der Board wurde gefragt, ob der IASB
Interesse daran hätte, sich an dem Projekt zu beteiligen.
Der Board verständigte sich darauf, an einem solchen Projekt nicht
teilzunehmen, die Arbeit des FASB jedoch genau zu verfolgen und über ein
Projekt auf Seiten des IASB zu einem späteren Zeitpunkt zu entscheiden.
Möglicher Agendasachverhalt: Verbesserung und Vereinfachung von
IFRS 2 Aktienbasierte Vergütungen
Nach Abschluss der Erörterungen zu Änderungen an IFRS 2
Ausübungsbedingungen und Annullierungen auf der Boardsitzung vom
November 2007 bat der Board den Stab, eine kleine Arbeitsgruppe aus
Stabsmitarbeitern und Boardberatern einzusetzen um kritische
IFRS-2-Sachverhalte und Möglichkeiten zu Verbesserung und Vereinfachung
von IFRS 2 zu untersuchen. Der Stab stellte fest, dass man bislang keine
Tätigkeiten aufgenommen habe und empfahl eine Verschiebung weiterer
Nachforschung bis Juni 2011.
Ein Boardmitglied wandte sich vehement gegen diesen Vorschlag und
stellte fest, das die Lösung grundlegender IFRS-2-Sachverhalte wichtiger
als viele der Projekte sei, auf die der IASB derzeit seine Zeit
verwende. Schlussendlich wies der Board den Stab an, die Untersuchung
für eine Diskussion auf einer zukünftigen Sitzung abzuschließen.
Diese Zusammenfassung basiert auf Notizen, die von Beobachtern bei der Sitzung gemacht wurden. Sie
sind nicht als offizielle oder endgültige Zusammenfassung zu verstehen.
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