November

Letzte Notizen vom Weltkongress der Rechnungsleger

17.11.2006

Beim Weltkongress der Rechnungsleger in Istanbul (Türkei) wurde die letzte Sitzung am 16. November 2006 abgehalten.

Mehr als 5.000 Vertreter aus 120 Ländern nahmen an der viertägigen Sitzung teil. Nachfolgend finden Sie die Notizen unserer internationalen Kollegen zu einigen Sitzungen des dritten und letzten Kongress-Tages.

Notizen vom 17. Weltkongress der Rechnungsleger

Istanbul, Türkei, 16. November 2006

Seminar: Entstehen des Berufstandes der Rechnungsleger in der CIS

Ndung'u Gathinji (CEO, ECSAFA in Kenia) hatte den Vorsitz einer Sitzung zur Untersuchung, wie Rechnungsleger in der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (Commonwealth of Independent States, CIS) den Übergang von einer gesteuerten Nachfragewirtschaft zur Marktwirtschaft bewältigen.

Frederic Gielen (Financial Reporting Council in Großbritannien, ausgeliehen von der Weltbank) merkte an, dass eine umfassende Reform des Finanzsystems in der CIS vonnöten war, als sich die Region in den neunziger Jahren der Marktwirtschaft gegenüber sah. Er sagte, dass die Weltbank (World Bank) einen Zusammenhang zwischen einer soliden Finanzberichterstattung und der Verringerung der Armut sieht und ein Verfechter von verbesserten Standards und Übereinstimmung ist. Grundlegend hierfür war der "Report in Systems and Codes (ROSC)" der Bank. Gemäß der Vorgehensweise des ROSC stellt der Berufsstand der Rechnungsleger eine Hauptstütze einer stabilen Finanzarchitektur dar. Die ROSC-Beurteilung wurde in fünf Ländern der CIS abgeschlossen. Er merkte an, dass der Fortschritt sehr ermutigend ist, allerdings gäbe es noch Gebiete, die verbessert werden können - etwa die Vergütung von Akademikern im Bereich Rechnungslegung.

Igor Kozyrev (Stellvertretender Chief Accountant, Lukoil in Russland) sprach über die Art und Weise der Veränderung und Entwicklung des Berufstandes der Rechnungsleger in Russland, insbesondere seine Nachfrage beim Übergang von einer gesteuerten zu einer Marktwirtschaft. Er merkte an, dass Rechnungsleger im System der Sowjetunion einen Teil eines Übereinstimmungsystemes darstellten und oft mit forensischen Untersuchungen beschäftigt waren. Der Übergang zur Marktwirtschaft war schwer, da die notwendige Erfahrung im Umgang mit Ermessensentscheidungen (im Gegensatz zur Befolgung von staatlich vorgegebenen Vorschriften) nicht vorhanden war - sowohl technisch als auch psychologisch. Er stellte fest, dass die Rechnungslegungsreform in Russland die Qualität der Finanzberichterstattung als auch die Qualität der Unternehmensführung und die Verwendung der Ressourcen verbessert hat.

Professor Adolf Enthoven (Universität Texas, USA) gab einen Überblick zur Entwicklung des Berufstands der Rechnungsleger in Russland und merkte an, dass dieser vor 1917 den Entwicklungen des europäischen Berufstandes gefolgt sei. Die Revolution im Jahre 1917 hatte zur Folge, dass der Zweck der Rechnungslegung und ausgetauschten Rechnungslegern darin bestand, der staatlichen Zentralplanung zu dienen, was gut durchgeführt wurde. Er stellte fest, dass der Berufstand einige Herausforderungen zu bewältigen hat - nicht zuletzt durch das Fehlen einer mit einem offiziellen Status versehenen IFRS-basierten Finanzberichterstattung sowie durch einer formalen Vorgehensweise durch Aufsichtsbehörden. Er beobachtete jedoch, dass sich Änderungen abzeichnen und bis 2010 die Durchführung von wesentlichen Reformen erwartet wird.

Rick Gurley (US AID, Ukraine) gab einen Bericht zur Beteiligung von US AID an der Entwicklung eines anerkannten Curriculums der Rechnungslegung und Qualifikation in der CIS. Auf Grundlage von IFRS und ISA, dem Moralkodex (Code of Ethics) der IFAC und ähnlichen weltweit anerkannten Vereinigungen sowie der Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Wirtschaftsprüfer in Kanada (Certified General Accountants) wurde die "Certified International Professional Accountant, CIPA" Qualifizierung entwickelt. Das CIPA-Examen wird von einem unabhängigen Träger unter der Schirmherrschaft von IFAC, US AID und dem Eurasia Council of Certified Auditors and Accountants (ECCAA), einer regionalen Abteilung anerkannt durch IFAC, veranstaltet. Das CIPA-Examen war sehr erfolgreich in dieser Region und es besteht die Hoffung, dass es auch in anderen Regionen zur Anwendung kommt.

3. Plenarsitzung

Diese Sitzung hatte die Wertschaffung durch in der Wirtschaft tätige Rechnungsleger zum Thema.

Graham Ward (scheidender Präsident der IFAC, Großbritannien) eröffnete die Sitzung mit der Anmerkung, dass IFAC in den letzten Jahren wesentliche Ressourcen dafür verwendet hat, die Rolle der in der Wirtschaft tätigen Wirtschaftsprüfer hervorzuheben. In der Wirtschaft tätige Wirtschaftsprüfer bringen (aufgrund ihrer Ausbildung) die notwendigen Fähigkeiten für Unternehmen mit und verwenden diese zur Wertschaffung.

Barbara Judge (Stellvertretende Vorsitzende des Financial Reporting Council, Großbritannien) ist keine Rechnungslegerin, sondern gelernte Juristin und ehemalige Beauftragte der US-amerikanischen Wertpapieraufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission, SEC). Sie sprach über ihre persönlichen Erfahrungen als Direktorin eines Unternehmens und ihre Wertschätzungen, einen professionellen Rechnungsleger, der Mitglied einer durch die "Codes of Conduct and Ethics" des IFAC regulierten Einrichtung war, im Board eines öffentlich rechnungslegenden Unternehmens zu haben.

Sie stellte fest, dass die Welt heutzutage von Zahlen und Echtzeit-Berichterstattung bestimmt wird. Der professionelle Rechnungsleger kann Fehler "fühlen und sehen" und somit schnell die richtigen Fragen stellen, um Probleme schnell zu erkennen. Unternehmensorgane (Board of Directors) benötigen solche Fachkenntnisse, speziell im Vorsitz des Prüfungskomitees, wo ihrer Meinung nach, immer ein professioneller Rechnungsleger vertreten sein sollte. Der Vorstand ist auch verantwortlich für Governance und Ethik - welche professionelle Wirtschaftsprüfer als Mitglieder von IFAC-Mitgliedsgesellschaften mit sich bringen. Die Geschäftsführung ist auch verantwortlich für die Strategie des Unternehmens; Wirtschaftsprüfer können ihre Geschäftsführungskollegen bei der Konzentration auf Strategie und strategische Risikobeurteilungen únterstützen.

Zum Schluss merkte sie an, dass sich die Anwesenden bewusst machen sollten, dass der Vorstand auch für interne Kontrollen verantwortlich ist, und dass Wirtschaftsprüfer ihre Kollegen bei Verständnisfragen unterstützen können. Die Fachkenntnisse der Wirtschaftsprüfer halfen ihr, als Vorstandsvorsitzende und Direktor anderer Unternehmen, nachts trotz eines "Sarbanes-Oxley Umfeldes" schlafen zu können.

David Hastings (Shell, Kanada) betrachtete, wie in der Wirtschaft tätige Wirtschaftsprüfer Werte für ihre Unternehmen erzeugen: Identifizierung wo, wie und warum Werte geschaffen werden.

Der Wirtschaftsprüfer ist von zentraler Bedeutung, um Wertetreiber (Value Driver) in der heutigen Wirtschaft zu erkennen: Innovation, Kundenzufriedenheit, Talentsuche, technologische Auswirkungen und Investition in Marken. Sie betrachten das Unternehmen als Ganzes, richten ihr Hauptaugenmerk auf die Kunden während sie versuchen, alle Dimensionen der wirtschaftlichen Umgebung des Unternehmens zu verstehen und Risiko in einer effektiven Weise zu begegnen. Wie etwa die Fähigkeit sowohl mit finanziellen als auch nicht-finanziellen Informationen umzugehen, die im wirtschaftlichen Umfeld gebraucht werden. Werte werden durch die Fähigkeiten von Wirtschaftsprüfern dadurch erzeugt, dass sie Risiken identifizieren und diese bewältigen; globales Denken und Handeln sowie das Erkennen von Schwierigkeiten und Möglichkeiten in einer globalen Wirtschaft.

Mary Keegan (HM Treasury, Großbritannien) sprach über die Rolle der Wirtschaftsprüfer bei der Wertschaffung hinsichtlich Angehörigen eines Staates. Bezüglich Zentralregierungen kann es nichts Besseres geben. Es obliegt der Regierung, die Bereitstellungsleistung gegenüber seinen Bürgern und die Finanzwirtschaft bezüglich öffentlichen Dienstleistungen zu verbessern. Sie merkte an, dass die Regierung in Großbritannien ein "Value for Money" Model verwendet - mit Hauptaugenmerk auf Wirtschaft, Effizienz und Effektivität. Hierbei werden zukünftige Wertetreiber genauso beobachtet wie Vergangenheitsdaten.

Für diese Strategie ist es von zentraler Bedeutung, die richtigen Systeme zur zeitnahen Bereitstellung der angemessenen Daten zu haben; Verwendung dieser Daten zur Verbesserung der Leistung; Durchsetzung einer funktionierenden Governance und angemessene Managementstrukturen überall in der Wertschöpfungskette. Mary Keegan merkte an, dass Anforderungen in Großbritannien durchgesetzt wurden, dass alle Ministerien ein aus nicht-geschäftsführenden Mitgliedern bestehendes Prüfungskomitee haben, und dass alle behördlichen Gremien einen professionellen Wirtschaftsprüfer (der Mitglied einer IFAC-Mitgliedsgesellschaft ist) in der Position des Finanzdirektors besitzen.

Sie merkte an, dass Regierungen Zahlen und nicht Instinkt zur Steuerung verwenden sollten. Somit sind Wirtschaftsprüfer an der zentralen Stelle der Politikformulierung und Bereitstellung der Dienstleistungen angemessen platziert. Sie schloss ihre Bemerkungen ab, indem sie darauf verwies, dass Regierungen die Verantwortung haben, Werte für ihre Bürger zu schaffen. Die Rolle des professionellen Wirtschaftsprüfers ist hierbei unabdingbar. Somit müssen Wirtschaftsprüfer am Tisch sitzen, an dem politische Entscheidungen getroffen werden.

Notizen vom 17. Weltkongress der Rechnungsleger

16.11.2006

Mehr als 5.000 Vertreter aus 120 Ländern nehmen am 17. Weltkongress der Rechnungsleger in Istanbul (Türkei) teil, der vom 13. bis 16. November 2006 stattfindet.

Es finden ca. 50 Plenar- und Fachsitzungen statt. Nachfolgend finden Sie die Notizen unserer internationalen Kollegen zu einigen Sitzungen des dritten Kongress-Tages.

Notizen vom 17. Weltkongress der Rechnungsleger

Istanbul, Türkei, 15. November 2006

2. Plenarsitzung

Das Thema der zweiten Plenarsitzung des Kongresses war die weltweite Kapitalmarkt-Stabilität und der Berufsstand der Rechnungsleger. Rene Ricol (früherer Präsident der IFAC, Frankreich) eröffnete die Sitzung mit der Wiederholung eines allgemein bekannten Themas: die Stabilität der Kapitalmärkte ist grundlegend für die Entwicklung. Um ihre Rolle in der Wertschöpfungskette des Kapitalmarktes zu erfüllen, müssen Rechnungsleger Integrität aufweisen und den Kampf gegen Korruption und Geldwäsche aufnehmen.

Taizo Nishimuro, Präsident und CEO der Wertpapierbörse in Tokio (Tokyo Stock Exchange, TSE) gab einen Überblick über die Tätigkeiten der TSE und erklärte, wie diese auf aufsichtsbehördliche als auch technologische Fortschritte reagiert. Zu den bislang unternommenen Schritten zur Sicherung der Integrität der Finanzberichterstattung der japanischen Wertpapiermärkte gehört die Anforderung der Aufstellung eines Unternehmensberichtes zu internen Kontrollen und eines unabhängigen Prüfungsberichts hierzu.

Sir David Tweedie (Vorsitzender des IASB) erklärte, warum weltweite Rechnungslegungsstandards, prinzipienbasiert und Förderung einer sachgerechten Ausübung beruflichen Ermessens, sehr wichtig sind, um effiziente globale Kapitalmärkte sicherzustellen. Er schlägt drei Tests vor, die ein hochqualitativer Rechnungslegungsstandard bestehen muss:

Können wir den Standard in einer Minute erklären?

Macht dieser intuitiv Sinn?

Ist dieser in einfachem Englisch geschrieben?

Er betonte, dass der Berufsstand der Rechnungsleger eine "einmalige Gelegenheit" dazu habe, Standards von regelbasierten Systemen zurückzuziehen, dazu wird allerdings das Nachfolgende benötigt:

Zurückhaltung seitens der Bilanzersteller und Wirtschaftsprüfer bei der Nachfrage nach Interpretationen und detaillierten Anwendungsleitlinien

Akzeptanz durch Aufsichtsbehörden, dass Ermessensausübungen in einer prinzipienbasierten Umgebung dazu führen können, dass zwei Unternehmen bei ähnlichen Umständen zwei unterschiedliche Rechnungslegungsantworten erhalten.

Er beendete seine Rede mit einer Einladung des Berufsstandes der Rechnungsleger, die Herausforderungen der Implementierung der IFRS anzunehmen.

Samuel DiPiazza (Global CEO, PricewaterhouseCoopers) betonte, dass der Berufsstand der Rechnungsleger nur wachsen kann, wenn er relevant bleibt. Wir sollten jeden Tag hinterfragen, ob wir Vertrauen und Werte schaffen. Er merkte an, dass die derzeitigen am Unternehmen Interessierten (Stakeholders) Finanzinformationen anfordern, die die wirtschaftliche Wirklichkeit widerspiegeln und empfahl dem IASB, in diese Richtung fortzufahren. Er schlug drei Ziele eines "nachhaltigen Berufsstandes der Rechnungsleger" vor:

Prüfung mit Qualität vorzunehmen: Der Bestätigungsvermerk verleiht den Finanzinformationen Glaubwürdigkeit im Kapitalmarkt. Es ist die Pflicht von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Wirtschaftsprüfer zu gewinnen und auszubilden, die qualifiziert und kritische Denker sind.

Weltweite Konvergenz der Standards: Es gibt keine nationalen Finanzinformationen mehr. Sie sind zumindest regional, oft sogar global. Die IFRS sind das Mittel zur Erreichung von verlässlichen und konsistenten Finanzinformationen. Die Standards sollten nicht zu komplex sein und müssen auf einer angemessenen Ermessensausübung basieren. Das aufsichtsrechtliche und gesetzliche Umfeld muss diese Ermessensausübungen respektieren.

Relevante Berichtserstattung: Die Investorengemeinschaft konzentriert sich auf die wirtschaftliche Realität, welche sowohl aus finanziellen als auch nicht-finanziellen Informationen besteht; und Informationen, die im gleichen Maße zukunftsgerichtet wie auch retrospektiv sind. Zur Sicherung der Relevanz und Verwendbarkeit muss der Berufsstand die Zeitnähe von Informationen und die zur Kommunikation vorhandene Technologie überdenken.

Er beendete seine Anmerkungen indem er klarstellte, dass alle Beteiligten der Wertschöpfungskette der Finanzberichterstattung in diese Bemühungen mit einbezogen werden müssen.

Zum Schluss sprach Professor Mustafa Aysan als Ersatz für den türkischen Staatsminister, Ali Babacan, der aufgrund kurzfristig bekannt gewordener staatlicher Angelegenheiten nicht teilnehmen konnte. Er gab einen Überblick über die Historie der IFRS in der Türkei und sprach sich für eine "Übernahme" im Gegensatz zu einer "Anpassung" der vom IASB erstellten Standards aus.

IFRS für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU)

Das Projekt des IASB zur Entwicklung von IFRS für KMU war Gegenstand eines Seminars an dem über 1.000 Vertreter teilnahmen. Den Vorsitz des Seminars hatte Sylvie Voghel, die Vorsitzende des Komitees für "Small and Medium Practices" (SMP) der IFAC ist.

Paul Pacter (Direktor des IASB zu KMU-Standards und Webmaster von www.iasplus.com) startete mit einem Überblick zur Geschichte des Projektes und den Status des Exposure Draft (ED) Entwurfes. Er merkte an, dass ein nahezu endgültiger Entwurf des ED, zusammen mit einer Einladung zur Kommentierung, erläuternden Jahresabschlüssen und einer Anhangangaben-Checkliste letzte Woche auf der Website des IASB www.iasb.org veröffentlicht wurde. Er sagte, dass der IASB den ED wahrscheinlich Ende Dezember oder Anfang Januar für Stellungnahmen freigeben wird. Er ging auf folgende Punkte ein:

In den vollständigen IFRS enthaltenes Material, das im Entwurf des ED nicht beinhaltet ist, da es als nicht typisch für KMU erachtet wurde

Wahlrechte der vollständigen IFRS, die im Entwurf des ED nicht beinhaltet sind (im Allgemeinen dort, wo IFRS Rechnungslegungswahlrechte zulässt, sehen die KMU-IFRS immer die einfachere Variante vor; eine Alternative für das KMU besteht allerdings durch Querverweise zu den vollständigen IFRS)

Vom Board vorgenommene Ansatz- und Bewertungsvereinfachungen

Vorgeschlagene Vereinfachungen, die abgelehnt wurden.

Klicken Sie auf den folgenden Link zur Ansicht der englischsprachigen Präsentation von Paul Pacter (222 KB).

Stellungnahmen zum Entwurf des ED wurde von folgenden Personen geäußert:

Arnon Ratzkovsky, Vorsitzender des Accounting Standards and Financial Reporting Committee des israelischen Instituts der Wirtschaftsprüfer

Mohamed Ali Elaouany Cherif, Partner von Mazars (Tunesien) und Mitglied des SMP-Komitees von IFAC

Pierre Barnes, Präsident der Interamerican Accounting Association (IAA)

Pierre Barnes zeigte auf, dass seine Organisation der Auffassung ist, dass, zusätzlich zu den Standards für börsennotierte Unternehmen und KMU, eine dritte Ebene von Rechnungslegungsstandards vonnöten ist - eine für "Kleinstunternehmen" (Micro-Sized Entities) mit weniger als 10 Mitarbeitern. Er merkte an, dass die IAA ein Projekt zur Entwicklung von Rechnungslegungsstandards für Kleinstunternehmen angestoßen hat.

SEC ermöglicht eine Volltextsuche seiner Archivierung

15.11.2006

Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission, SEC) gab bekannt, dass Investoren jetzt die Möglichkeiten haben, die Inhalte der bei der SEC zur Offenlegung eingereichten elektronischen Dokumente mittels einer neuen Volltextsuchmaschine (auf der Website der SEC, in englischer Sprache) zu durchsuchen.

Die neuen, durchsuchbaren Informationen schließen Registrierungsmitteilungen, Quartals- und Jahresabschlüsse sowie andere von Unternehmen und Investmentfonds eingereichten Dokumente mit ein, die in den letzten vier Jahren in die EDGAR-Datenbank der SEC eingestellt wurden. Klicken Sie hier um zur englischsprachigen Hauptseite der Suchmaschine zu gelangen. Wenn Sie eine Suche nach dem Begriff IFRS starten, werden Sie über 8.000 Treffer erhalten. Klicken Sie auf den nachfolgenden Link zur Ansicht der englischsprachigen Pressemitteilung.

Notizen vom 17. Weltkongress der Rechnungsleger

15.11.2006

Der Weltkongress der Rechnungsleger startete vorgestern in Istanbul (Türkei) und wird bis zum 16. November 2006 stattfinden.

Es nehmen 5.000 Vertreter aus über 120 Ländern teil. Es finden ca. 50 Plenar- und Fachsitzungen statt. Nachfolgend finden Sie die Notizen unserer internationalen Kollegen zu einigen Sitzungen des zweiten Kongress-Tages.

Notizen vom 17. Weltkongress der Rechnungsleger

Istanbul, Türkei, 14. November 2006

1. Plenarsitzung

Das Thema der ersten Plenarsitzung des Kongresses war die Generierung von wirtschaftlichem Wachstum und Stabilität durch den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer in den Entwicklungsländern. Den Vorsitz dieser Sitzung hatte der neue Vorsitzende der internationalen Vereinigung der Wirtschaftsprüfer (International Federation of Accountants, IFAC), Fermin del Valle (Deloitte Argentinien). Er sprach in seinen einführenden Anmerkungen über die Rolle der Rechnungsleger bei der Förderung von Entwicklung und deren Einfluss auf die Entwicklung auf allen Ebenen: als Controller, betriebliche Rechnungsprüfer, Vorstandsvorsitzende, Board-Mitglieder, interne Revisoren, Mitglieder von Prüfungskomitees und Abschlussprüfer.

Der stellvertretende Premierminister der Türkei, Abdullatif Sener, war ein weiterer hochrangiger politischer Sprecher dieser Konferenz. Er merkte an, dass der Berufsstand der Rechungsleger einen integralen Bestandteil beim Zugang auf sichere und verlässliche Finanzinformationen darstellt. Er bezog sich auf die verschiedenen von der Türkei durchgeführten Maßnahmen zur Erreichung des EU-Beitritts, einschließlich der Anwendung der IFRS und Basel II bis 2008. Er sagte weiterhin, dass die weltweite Harmonisierung der Rechnungslegungsstandards sehr wichtig für Entwicklungsländer sei. Weltweite Standards werden den internationalen Handel fördern, eine verbesserte Kapitalaufnahme ermöglichen, eine rationale Ressourcen-Allokation sichern und Unternehmensführung dazu verpflichten, rational zu handeln. Deshalb wird es den Entwicklungsländern durch die IFRS ermöglicht, an den Vorteilen der Globalisierung teilzuhaben. Er merkte des Weiteren an, dass die Türkei gegenüber dem IMF zugesagt hat, die IFRS anzuwenden.

Der stellvertretende Vorsitzende des indischen Oberhauses des Parlamentes (Upper House of Parliament) stellte fest, dass die nicht vorhandene Rechenschaftspflicht (sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor) ein grundlegendes Hindernis bei der wirtschaftliche Entwicklung in einigen Regionen der Welt darstellt. Er merkte an, dass der Berufsstand der Rechnungsleger eine sehr wichtige Rolle dabei spielt, dieser nicht vorhandenen Rechenschaftspflicht entgegenzustehen. Allerdings hat sich die Rolle der Rechnungsleger dahingehend erweitert, dass nicht nur Finanzinformationen bereit gestellt werden, sondern konstruktiver Einfluss der staatlichen Politik mit einbezogen werden sollte, speziell in den Gebieten der Corporate Governance, Rechenschaftspflicht, Korruptionsbekämpfung etc.

Wang Jun (Vizepräsident, Finanzministerium, China) nannte den Berufsstand eine "wirtschaftliche Brücke" auf der Reise von der Armut zum Wachstum. Er stellte Beispiele des enormen Wachstums des Berufstandes der Rechnungsleger in China vor, das eine zu folgende Benchmark für andere Nationen darstelle. Er merkte an, dass China drei Strategien hinsichtlich der Rechnungslegung anwende:

hervorragende Entwicklung;

Anwendung der internationalen Rechnungslegungs- und Prüfungsstandards. Diesbezüglich merkte er an, dass China im Februar 2006 39 neue Rechnungslegungsstandards basierend auf den IFRS und 48 neue Prüfungsstandards basierend auf ISA veröffentlicht hat, die alle im Jahr 2007 in Kraft treten; und

Entwicklung von größeren und wettbewerbsfähigeren Wirtschaftprüfungsgesellschaften. Er vermerkte, dass zurzeit 140.000 Wirtschaftsprüfer und 5.700 Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in China vorhanden sind.

Jabulani Moleketi (stellvertretender Finanzminister, Südafrika) erinnerte den Kongress daran, dass Entwicklung nicht wirtschaftliches Wachstum um des Wachstums willen sein sollte, sondern eher eine Möglichkeit, den Angehörigen eines Landes ein besseres Leben bereitzustellen. Wie bereits von anderen vorgetragen, nannte er die Rolle der Rechnungsleger bei der Korruptionsbekämpfung und forderte die Stärke des Berufstandes heraus: der den Rechnungslegern entgegengebrachte Widerstand hinsichtlich Korruption und zweifelhaften Praktiken, sollte uns nicht davon abhalten, unserer Arbeit nachzugehen. Er schlussfolgerte, dass ein starker Berufsstand der Rechnungsleger nicht die Lösung dazu ist, die Herausforderungen der Entwicklungsländer aufzunehmen. Allerdings ist ein starker, dynamischer und unabhängiger Berufsstand der Rechnungsleger ein Teil zur Lösung.

An jedem Tag des Kongresses finden einige, zeitlich zusammenfallende Seminare statt, die verschiedene Sachverhalte adressieren. Unsere internationalen Kollegen hatten die Möglichkeit, an drei Seminaren teilzunehmen.

Seminar: Verbesserung des öffentlichen Vertrauens bezüglich der Finanzberichterstattung

Sir Bryan Nicholson, ein Treuhänder der IASC-Stiftung, führte eine Podiumsdiskussion zur Reaktion des Berufstands der Rechnungsleger bezüglich der nach dem letzten Weltkongress im November 2002 aufgetretenen Finanzberichterstattungs- und Prüfungsfehler. In seinen einführenden Anmerkungen sprach er insbesondere die Einführung des Sarbanes-Oxley-Act in den USA und den Übergang zu den IFRS in Europa, Australien und den übrigen Ländern an. Zeichen einer aufsichtsbehördlichen Erschöpfung waren offensichtlich und wurden in der "Verlautbarung 2009" des IASB bestätigt.

Robert Bunting (stellvertretender Präsident, IFAC) stellte die Reaktion des weltweiten Berufstandes der Rechnungsleger in einem Überblick dar. Er merkte an, dass IFAC die Auffassung bekräftigte, dass Ethik und Integrität von Rechnungslegern sehr wichtig ist, um das Vertrauen in den Berufsstand wieder aufzubauen. Er nannte die von IFAC und seinen Mitgliedsorganisationen durchgesetzten, verschiedenen Schritte um sicherzustellen, dass das Vertrauen auf solidem Fundament aufgebaut wird. Insbesondere merkte er an, dass sich IFAC und seine Mitgliedorganisationen verpflichtet fühlen, die weltweite Konvergenz der Standards voranzutreiben - nicht nur Rechnungslegungsstandards sondern auch Prüfungsstandards, Ethik- und Weiterbildungsstandards sowie Standards für in der Wirtschaft tätige Rechnungsleger. Er beendete seine Rede mit der Betonung der vier Eckpfeiler des Finanzberichterstattungssystems:

starkes ethisches Fundament;

hoch-qualitative internationale Standards;

weltweite Konvergenz dieser Standards;

Verbesserung und Stärkung der Rolle von Rechnungslegern in der Wirtschaft.

Patrick de Cambourg (Mazards, Frankreich) richtete seine Aufmerksamkeit auf IFRS. Er merkte an, dass IFRS in der Theorie weit bekannt ist, recht wenig allerdings in der Praxis und (wie die Implementierung der IFRS in Europa zeigte) viel Platz lässt für "nationale Interpretationen". Er nannte fünf Bedenken hinsichtlich IFRS, von denen einige gemeinsame Grundlagen haben:

Governance des IASB, insbesondere wie Agendaentscheidungen zu machen sind;

Stellt die Konvergenz mit FASB die Übernahme der US GAAP als IFRS dar?

Klarstellung des Standes der IFRS in den USA - wird die SEC ein Ausleger der IFRS ;

Stabilität ("Ruhepause für die Anwender");

Führen die Überarbeitungen des IASB-Rahmenkonzeptes, eine Darstellung der gesamten angesetzten Erträge und Aufwendungen und eine gesteigerte Anwendung der Fair Values zu einer "neuen schönen Welt" in der Rechnungslegung? Er merkte an, dass eine gewisse Rechenschaftspflicht notwendig ist, obwohl es sehr wichtig ist, dass der IASB und FASB frei und unabhängig ihre Standards entwickeln, insbesondere wenn neue Standards das Modell der Rechnungslegung durchgreifend ändern.

Letztendlich wurde festgestellt, dass die Rechnungslegungsstandards Teil einer größeren, koordinierten Reform der europäischen Kapitalmärkte waren, neben anderen Entwicklungen wie etwa die der EU-Transparenz- und Prospektrichtlinien (Transparency and Prospectus Directives) sowie der Reform der Abschlussprüferrichtlinie (Auditing Directive), die die Anwendung der ISA erlaubt.

Nick Fraser (Deloitte, Frankreich) sprach über die Rolle einer unabhängigen Prüfung bezüglich der "Wertschöpfungskette für Finanzdienstleistungen". Er merkte an, dass öffentliches Vertrauen gegenüber dem Berufsstand der Rechnungsleger nur durch Anstrengungen aller Teilnehmer erreicht werden kann: von der Unternehmensführung bis hin zum Prüfer. Der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer hat in einer positiven Art und Weise auf die anfangs dieses Jahrzehnts entstandenen Prüfungsfehlleistungen reagiert. Das Unternehmensforum (Forum of Firms) bringt die wichtigsten Netzwerke der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zusammen und stellt das Mittel dar, durch das die IFAC-Standards zur Prüfung, Ethik, internen Kontrolle und Weiterbildung in den internationalen Prüfungsnetzwerken durchgesetzt werden. Er sagte weiterhin, dass das Unternehmensforum, dessen Mitglieder über 90% der börsennotierten Unternehmen weltweit prüfen, eine Studie zur einheitlichen und länderübergreifenden Anwendung der IFRS begonnen hat. Er merkte an, dass der Berufsstand die Erwartungen bezüglich der Verantwortungen und Einschränkungen der Prüfung besser bewältigen muss als in der Vergangenheit. Wirtschaftsprüfer müssen mit allen Beteiligten des Wertschöpfungsprozesses zusammenarbeiten um sicherzustellen, dass die Glaubwürdigkeit der Prüfung aufrechterhalten und verbessert werden kann.

Marc Pickeur (Bankensektor-, Finanz- und Versicherungskommission, Belgien) betonte, dass die Marktdisziplin nur effektiv sein kann, wenn die Beteiligten Zugang zu hochqualitativen Finanzinformationen haben. Dies benötigt eine solide Corporate Governance und Engagement zur Durchsetzung von besten, ausgeübten Praktiken innerhalb von Unternehmen und eine gute Abschlussprüfung (welche einen Bericht über die internen Kontrollen des Prüfungskomitees mit einschließt). Er war der Auffassung, dass Aufsichtsbehörden die Implementierung von IFRS und ISA in ihrem eigenen Rechnungslegungskreis als auch weltweit verfolgen und überprüfen werden.

Seminar: IFRS 2005: Sind die Vorteile sichtbar?

Gilbert Gelard (IASB-Mitglied) saß der Sitzung vor, in der untersucht wurde, ob die Vorteile der Übernahme einer gemeinsamen Rechnungslegungssprache bereits sichtbar geworden sind.

Michael Birch (PricewaterhouseCoopers, Ungarn) merkte an, dass die wirklichen Vorteile von IFRS erst dann augenscheinlich würden, wenn IFRS in den Rechnungslegungssystemen der Unternehmen verankert wären. Die Arbeiten bis zum Jahr 2005 waren kostspielig und schmerzhaft und die Vorteile würden erst später realisiert werden können. Dennoch konnten einige Vorteile bereits festgestellt werden: bessere, transparentere und leichter verfügbare Informationen und ein Hinweis darauf, dass die Kapitalkosten sich für qualitativ hochwertige IFRS-Unternehmen verringert haben. Ein grundlegender Einwand lag darin, dass die Märkte nervös auf nachträgliche Korrekturen unter IFRS reagieren würden, da die IFRS eine geringere Schwelle zur nachträglichen Korrektur von Fehlern aufweisen. Auf diese Weise würde Vertrauen eher verloren als aufgebaut.

Aziz Dieye (Kabinett Aziz Dieye, Westafrika) sprach aus der Perspektive eines Entwicklungslandes und betonte das Erfordernis, dass der IASB jegliches „herunterbrechen‟ seiner Standards vermeidet.

Bulent Ustunel (Vorsitzender des türkischen Accounting Standards Board) informierte (im Rahmen der Sitzung) die Sitzungsteilnehmer über die IFRS-Einführung in der Türkei. Er merkte an, dass eine der Konsequenzen der Einführung von IAS 29 darin bestand, zu zeigen, dass die nach türkischem Steuerrecht herausgegebenen „Inflationsanpassungs‟-Anteile in der Tat eine Kapitalausschüttung darstellt und keine Aktivierung der Inflationsanpassung.

Lee White (Oberster rechnungsleger der australischen Wertpapieraufsichtsbehörde – Australian Securities and Exchange Commission, ASIC) sprach über die australischen Erfahrungen der Übernahme der australischen Äquivalente der IFRS (A-IFRS). Auf einigen Gebieten, zu nennen wären etwa Finanzinstrumente und Anteilsbasierte Vergütungen, gab es keinen äquivalenten australischen Standard, und die Einführung der IFRS hatte wesentliche Auswirkungen auf die Dividendenpolitik, Steuer, Darlehensvereinbarungen und Kreditbedingungen. Dennoch schien es so, dass die Vorteile bereits die Kosten überwogen haben: es gibt einen verbesserten Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten und IAS 32/39 und IFRS 2 haben die Finanzberichterstattung in diesem Land verbessert. Die Einführung ging relativ glatt von statten und es gab keine „Warnhinweise‟ von den Börsen. Er wiederholte dadurch Mike Birch, in dem er sagte, dass die Einführung nicht vorbei sei. Er merkte außerdem an, dass die größte Herausforderung für ASIC als Aufsichtsbehörde darin bestand, sich an den prinzipienbasierten Ansatz bei ihren regulatorischen Maßnahmen zu halten.

Seminar: Einführung internationaler Standards – die Herausforderungen und Lösungen

Peter Wong (Consultant, Deloitte, Hong Kong SAR) begann diese Sitzung, indem er die Ergebnisse des Wong-Berichts zur Einführung weltweiter Standards (über www.ifac.org verfügbar) einer Überprüfung unterzog. Er stellte fest, dass eine der größten Herausforderungen darin besteht, dass „Konvergenz‟ verschiedene Dinge meinen kann, je nachdem wer davon spricht.

Gerard Tremoliere (Deloitte, Frankreich) gab den Fortschritt in der Europäischen Union hinsichtlich der Übernahme der ISA wider, einschließlich der Anwendung der 8. Richtlinie zu Unternehmensabschlüssen. Er skizzierte den vorgeschlagenen Übernahmeprozess (Endorsement-Prozess), der sicherstellen soll, dass Prüfungsstandards in Europa zu einer hohen Glaubwürdigkeit und Qualität von Unternehmensberichten beitragen werden.

Sandy Chlant (ALCOA, Australien und USA) berichtete über ihre Erfahrungen und die Herausforderungen der Einführung der IFRS bei der australischen Tochter einer in den USA notierten, nach US-GAAP bilanzierenden Muttergesellschaft. Sie erstattete einen klaren und präzisen Bericht der praktischen Herausforderung der Einführung der IFRS; dem Umgehen mit Unterschieden zwischen IFRS und A-IFRS (zu australischen Rechnungslegungszwecken) und den IFRS/US-GAAP Unterschieden (zu Berichtszwecken des Mutterunternehmens). Da es sich bei ALCOA um ein bei der SEC registriertes Unternehmen handelt, musste es Rechnungsleger für den Übergang auf IFRS engagieren, da seine Wirtschaftsprüfer unter dem Sarbanes-Oxley-Act von Beratung ausgeschlossen waren. Frau Chant merkte an, dass Unterschiede in Bezug auf die Meinungen und die Interpretation zu IFRS zwischen den Prüfungsverbunden den Berufsstand einiges an Glaubwürdigkeit gekostet hat, stellte jedoch fest, dass jeder „on the job‟ lernt. Ihr Rat an jene, die noch einem Übergang bevorstehen: Früh anfangen, Investition der notwendigen Ressourcen und kein Unterschätzen des benötigten Zeitrahmens. Sie merkte außerdem an, dass Australien bei der Übernahme der IFRS ursprünglich einige Wahlrechte aus den IFRS gestrichen hatte und neue Erfordernisse hinzugefügt hatte. Dennoch waren ihr Unternehmen und andere australische Unternehmen der Ansicht, dass „die Abänderung der IFRS unnötigerweise zu mehr Komplexität‟ führt. Australien hat sich nun dazu entschlossen, die Wahlrechte wiedereinzuführen und die hinzugefügten Erfordernisse zu streichen.

Manuel Sanchez-y-Madrid (Mexiko) sprach von den Herausforderungen bei der Übernahme weltweiter Standards in Latein- und Südamerika. Er merkte an, dass obwohl es aktive Kapitalmärkte in der Region gibt, die börsennotierten Unternehmen im Allgemeinen klein sind und IFRS eine große Herausforderung für sowohl die Ersteller als auch die professionellen Rechnungsleger darstellt. Im Allgemeinen herrscht ein Mangel an Ressourcen und Kapazitäten vor, sowohl auf der der operativen als auch auf der finanziellen Ebene. Er schlug vor, dass der effizienteste Weg zur Einführung weltweiter Standards in der Region in einer gemeinsamen Anstrengung unter Beteiligung aller Stakeholder bestehen würde: IFAC und die lokalen Rechnungslegungsgremien, Regierungen, Spenderagenturen und Universitäten, etc.

Dr. Nordin Zain (Geschäftsführer, Malaysischer Accounting Standards Board) stellte ähnliche Bedenken für Südostasien fest. Er merkte an, dass die Herausforderung strategischer und nicht fachlicher Natur sei. Er sagte, dass den sich entwickelnden Volkswirtschaften in der Region nur eine geringe oder gar keine Alternative zur Übernahme weltweiter Standards bieten würde, wenn sie sich für eine regionale Entwicklungsfinanzierung, ausländische Direktinvestitionsprogramme und Mitgliedschaften in regionalen und weltweiten Handelsorganisationen qualifizieren wollten.

Notizen vom 17. Weltkongress der Rechnungsleger

14.11.2006

Der Weltkongress der Rechnungsleger startete gestern in Istanbul (Türkei) und wird bis zum 16. November 2006 stattfinden.

Es nehmen 5.000 Vertreter aus über 120 Ländern teil. Es finden ca. 50 Plenar- und Fachsitzungen statt. Unsere internationalen Kollegen (IAS Plus) berichten täglich über ausgewählte Sachverhalte des Kongresses - hauptsächlich über Sitzungen zur Finanzberichterstattung im Rahmen der International Financial Reporting Standards.

Falls Sie an dem Kongress teilnehmen, würden sich unsere internationalen Kollegen sehr über Ihren Besuch am Deloitte-Stand im Ausstellungsbereich freuen.

Notizen vom 17. Weltkongress der Rechnungsleger

Istanbul, Türkei, 13. November 2006

Eröffnungsveranstaltung

Der 17. Weltkongress der Rechnungsleger wurde heute Nachmittag mit einer speziellen Plenarsitzung im "Istanbul Convention and Exhibition Center" feierlich eröffnet. Die Eröffnungsreden wurden vom Vorsitzenden des Kongresses, Prof. Dr. Recep Pekdemir, dem Präsidenten der türkischen Union der Wirtschaftsprüferkammer (Union of Chambers of Certified Public Accountants, TURMOB), Mehmer Timur und dem Präsidenten der türkischen Expertenvereinigung der Rechnungsleger (Expert Accountants' Association), Dr. Masum Turker gehalten.

Der aus seinem Amt scheidende Präsident der internationalen Vereinigung der Wirtschaftsprüfer (International Federation of Accountants, IFAC), Graham Ward, gab einen Überblick über seine Amtszeit und merkte an, dass der Berufsstand der Rechnungsleger die Möglichkeiten der genauen Überprüfung aufgrund der Finanzskandale von Enron und Parmalat zur Selbstüberprüfung genutzt hat. Es wurden grundlegende Reformen vorgenommen, die den weltweiten Berufsstand wieder gefestigt haben, um so die Wiederherstellung des öffentlichen Vertrauens in die Finanzmärkte zu unterstützen. Er merkte an, dass dort, wo ein solider, dynamischer und unabhängiger Rechnungslegungsberufstand vorhanden ist, mit großer Sicherheit ein "vertrauensvolles Investitionsklima" vorherrscht. Er rundete seine Bemerkungen ab, indem er einen Überblick über die verschiedenen von IFAC durchgesetzten Maßnahmen gab, die sicherstellen sollen, dass die veröffentlichten Standards (einschließlich der internationalen Prüfungsstandards, Ethik-Standards bei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Weiterbildungsstandards) in einer soweit wie möglichen, transparenten Art und Weise entwickelt werden.

Der Kongress wurde mit der Anwesenheit zweier hochrangiger Mitglieder der türkischen Regierung beehrt: Der Finanzminister und der Premierminister, Recep Tayyip Erdogan. Der Premierminister stellte fest, dass die Verbesserung des türkischen Finanzsystems und die Stärkung seiner Finanzinfrastruktur (zu der auch die Rechnungslegung zählt) eine entscheidende Rolle bei den Bemühungen des Landes zur Aufnahme in die Europäische Union spielt.

Die Arbeitssitzungen des Kongresses beginnen am 14. November mit einer Plenarsitzung zur Rolle des Berufsstandes der Rechnungsleger zur Generierung von Wachstum in Entwicklungsländern und drei Reihen von themenbezogenen Seminaren. Der IASB-Vorsitzende Sir David Tweedie wird bei einem Seminar zur Verbesserung des öffentlichen Vertrauens in die Finanzberichterstattung sprechen.

IAS Plus-Newsletter für Oktober 2006

13.11.2006

Auf IAS Plus.com wurde die neueste Ausgabe des IAS Plus-Newsletters eingestellt.

In dem Newsletter berichten wir über die Aktivitäten des IASB, des IFRIC und der IASC-Stiftung während des dritten Quartals 2006 sowie über weltweite Sachverhalte und Ereignisse im Zusammenhang mit International Financial Reporting Standards. Die asiatisch-pazifische Ausgabe enthält über die 28seitigen Nachrichten der weltweiten Ausgabe hinaus acht Seiten mit den neuesten Entwicklungen der Rechnungslegungs-Standards im asiatisch-pazifischen Raum.

Oktober 2006 Asia-Pacific Edition (in englischer Sprache, 282 KB)

Oktober 2006 Global Edition(in englischer Sprache, 232 KB)

Sämtliche früheren Ausgaben des IAS Plus-Newsletters finden sie hier.

Stellungnahmen des EU-Kommisars Charlie McCreevy zu den IFRS

11.11.2006

Charlie McCreevy, EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen, hielt kürzlich eine Rede zum Thema Vorbereitung eines wettbewerbsfähigen EU-Marktes für Finanzdienstleistungen (Setting the Stage for Competitve EU Financial Services Markets) vor der Association of Corporate Treasurers in Großbritannien.

EU-Kommissar Charlie McCreevy sprach, unter anderem, über IFRS, die von der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission, SEC) geforderten Überleitungsrechnungen sowie die weitere Anwendung der Rechnungslegungsstandards von Drittstaaten durch Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern, die EU-Wertpapiermärkte in Anspruch nehmen. Klicken Sie hier (79 KB) zur Ansicht der englischsprachigen Anmerkungen von EU-Kommissar McCreevy. Nachfolgend ein Auszug seiner Rede:

Im Bereich der Rechnungslegung wurden wesentlich Schritte nach vorne unternommen. Die Mitarbeiter der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde (SEC) hatten im April 2005 einen Fahrplan zur Eliminierung der Aufstellung einer US GAAP-Überleitungsrechnung durch europäische Unternehmen bis 2009 vorgeschlagen. Dieser Fahrplan, zusammen mit einem vom Ausschuss der europäischen Wertpapierregulierungsbehörde (Committee of European Securities Regulators, CESR) und SEC veröffentlichten gemeinsamen Arbeitsplan zur einheitlichen Anwendung der Rechnungslegungsstandards, tragen viel dazu bei, dass die Vorschriften der US GAAP-Überleitungsrechnung für europäische Emittenten in den USA beseitigt werden.

Auf dieser Seite des Atlantiks haben das Europäische Parlament und der europäische Wertpapierausschuss (European Securities Committe, ESC) kürzlich dem Vorschlag der Kommission zugestimmt, die US GAAP, japanischen GAAP, kanadischen GAAP und anderen Rechnungslegungsstandards von Drittstaaten, die in Richtung IFRS konvergieren, für zwei weitere Jahre in der EU anzuwenden. Somit wird diese Frist auf 2009 verschoben, was zu einer Zusammenführung der europäischen und US-amerikanischen Fahrpläne bezüglich dieses Sachverhaltes führt. Somit werden auch die Bemühungen anderer Länder bezüglich IFRS-Annäherung anerkannt. Wodurch die weltweite Anwendung der internationalen Standards unterstützt wird.

Beide Seiten waren sich, aus einer etwas längerfristigen Betrachtung heraus, darüber einig, dass es einem weiteren Fortschritt hinsichtlich der fachlichen Konvergenz von IFRS und US GAAP bedarf. Wenn wir es schaffen, die Überleitungsvorschriften zu beseitigen, werden wir die Kosten transatlantisch-gelisteter Unternehmen stark reduzieren und einen offeneren transatlantischen Kapitalmarkt herbeiführen. Der Erfolg des Konvergenzprojektes zur Rechnungslegung stellt einen Härtetest der Beziehung zwischen Europa und den USA hinsichtlich Finanzdienstleistungen dar, da es ein grundlegender Test dazu ist, ob wir unsere aufsichtsbehördlichen Systeme zusammenführen können oder nicht.

Studie des ICAEW zur Bewertung in Jahresabschlüssen

11.11.2006

Das Institut der Wirtschaftsprüfer von England und Wales (Institute of Chartered Accountants in England & Wales, ICAEW) hat eine Studie zur Bewertung in Jahresabschlüssen (in englischer Sprache, 280 KB) veröffentlicht.

Der Bericht zeigt die Untersuchung von verschiedenen Bewertungsgrundlagen in der gegenwärtigen Finanzberichterstattung auf und gelangt zu den Schlussfolgerungen, dass es nicht eine Bewertungsgrundlage als beste Grundlage zur Bewertung aller Posten in allen Umständen gibt. Ein Auszug der Studie ist nachfolgend dargestellt:

"Wenn man Änderungen für notwendig hält", trägt man die Verpflichtung aufzuzeigen, dass ein zu lösendes Problem vorhanden ist. Hinsichtlich der Bewertung bei der Finanzberichterstattung ist dies bei nachfolgenden Sachverhalten der Fall:

Menschen werden mit einem Bewertungsproblem konfrontiert und wissen nicht, wie sie mit diesem umgehen sollen.

Wertvolle Informationen, die bereit gestellt werden könnten, werden nicht bereit gestellt.

Bereitgestellte Informationen sind nicht wertvoll oder haben sogar negative Auswirkungen - da diese beispielsweise irreführend sind.

Es sollte nicht angenommen werden, dass jeder einzelne Fall einer Bewertungsinkonsistenz ein Problem darstellt, das behoben werden muss. Durch diese Studie werden folgende Arbeitshypothesen vorgeschlagen, welche hilfreich bei der Auswahl der Bewertungserfordernisse sein können:

Anwendung eines gemischten Modells zur Bewertung unterschiedlicher Posten eines Kontos; und

Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten von Unternehmen hinsichtlich ihrer Industriezugehörigkeit, Eigentümerschaft und Governance-Struktur sowie Größe.

Die "Bewertung von Optionen" sollte auch die Möglichkeit mit einschließen, nichts zu unternehmen. Sind die Kosten einer möglichen Änderung erstmal berücksichtigt sowie ihr möglicher Nutzen betrachtet, kann sich herausstellen, dass das Belassen der Dinge in ihrem momentanen Zustand die vernünftigste Vorgehensweise ist.

Veröffentlichung der neuesten Version des KMU-Entwurfes durch den IASB

10.11.2006

Der International Accounting Standards Board (IASB) hat die neueste Version des Entwurfes zur Berichterstattung von kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU - Small and Medium-sized Entities, SMEs) veröffentlicht.

Der Entwurf ist auf der Website des IASB in Form von zwei Dokumenten hinterlegt:

IFRS-Entwurf und Einladung zur Kommentierung des Entwurfes

Entwurf der Leitlinien zur Anwendung in Form eines erläuternden Jahresabschlusses und einer Anhang-Checkliste

Der Board hat seine Überlegungen zu dem Text noch nicht abgeschlossen. Bevor der Board den Entwurf gegen Ende dieses Jahres veröffentlicht und zur Kommentierung freigibt, werden weitere Änderungen hinsichtlich dieses Entwurfs vorgenommen. Der Entwurf ist öffentlicht zugänglich gemacht wurden worden, um interessierte Parteien über den Stand des Projektes auf dem Laufenden zu halten. Der IASB erbittet keine Kommentierungen zu diesem Entwurf und der Mitarbeiterstab wird nicht in der Lage sein, auf diese Kommentierungen zu antworten oder diese zu berücksichtigen. Sie können die neueste Version des Entwurfes für KMU auf der englischsprachigen Website des IASB herunterladen.

ASBJ und FASB treffen sich zu Konvergenzdiskussionen

10.11.2006

Der japanische Accounting Standards Board (Accounting Standards Board of Japan, ASBJ) und der US-amerikanische Financial Accounting Standards Board (FASB) hielten ihre zweite Sitzung bezüglich der globalen Konvergenz von Standards ab.

"Beide Boards sind der Auffassung, dass durch diese Diskussionen das gegenseitige Verständnis gefördert wird und somit anschließend die Beratungen des jeweiligen Board sowie die betreffenden Konvergenzprojekte mit dem IASB unterstützt werden". Sie finden eine Liste der diskutierten Sachverhalte in der englischsprachigen Pressemitteilung des ASBJ (55 KB).

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