Europäische Union erwägt Prüfungsreform
14.10.2010
Die Europäische Kommission hat ein Konsultationspapier zur Rolle der gesetzlichen Abschlussprüfung sowie zum Umfeld ihrer Durchführung herausgegeben.
In dem Grünbuch werden unter anderem die folgende wichtigen Fragen und Themen erörtert:
- Sollte eine regelmäßige Rotation der Prüfungsgesellschaften – nicht nur der Prüfungspartner – ins Auge gefasst werden?
- Sollte die Bestellung, Vergütung und die Dauer des Prüfungsauftrags von einem Dritten, vielleicht einer Regulierungsbehörde und nicht dem Unternehmen selbst wahrgenommen werden?
- Gibt es mehr Bedarf an gemeinsamen Prüfungen / Audit-Konsortien?
- Würden die gesetzlichen Bestimmungen stärker harmonisiert und ein "Europäischer Pass" für Abschlussprüfer eingeführt, der es diesen ermöglichen würde, ihre Dienste EU-weit anzubieten, könnte es einen echten Binnenmarkt für Abschlussprüfungen geben.
- Ist eine umfassende Debatte darüber erforderlich, was getan werden muss, um zu gewährleisten, dass sowohl Abschlussprüfungen als auch Vermerke der Abschlussprüfer ihren Zweck erfüllen, d.h. "fit for purpose" sind?
- Sollten besondere Anstrengungen unternommen werden, um für die Prüfung von KMU ein ihnen angepasstes Umfeld zu schaffen (also "begrenzte Prüfungen")?
- Wann und wie sollten die International Standards on Auditing (ISA) in der EU eingeführt werden?
Am 10. Februar 2011 wird die Kommission eine Konferenz auf hohem Niveau zu diesem Thema anberaumen. Auf dieser Konferenz sollen dieses Grünbuch sowie die Haupterkenntnisse dieser Konsultation mit sämtlichen Interessengruppen erörtert und nach weiteren Lösungsansätzen gesucht werden. Nach Abschluss dieser Konsultationsphase wird die Kommission 2011 etwaige Folgemaßnahmen und weitere Vorschläge ankündigen.
Weiterführende Informationen:
- Presserklärung der EU-Kommission
- Erklärung von Kommissar Barnier (23:13 min in französischer Sprache)
- Grünbuch (105 KB)
- Presseerklärung von Deloitte zu den Vorschlägen (in englischer Sprache)