US-amerikanische PCAOB untersucht Reform des Prüfungsberichts
23.06.2011
Die US-amerikanische Aufsichtsbehörde für Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (Public Company Accounting Oversight Board, PCAOB) hat einen 'Konzeptentwurf' herausgegeben, in welchem Alternativen für eine Änderung der Art und Weise diskutiert werden, in der Prüfer berichten.
In dem Konzeptentwurf werden mehrere Alternativen unterbreitet, und man bittet speziell zu diesen oder anderweitigen Alternativen, die Anlegern mehr Transparenz im Prüfungsprozess und mehr Einblick in den Abschluss eines Unternehmens oder in sonstige Informationen außerhalb des Abschlusses gewähren könnten, um Stellungnahmen. Zu den Alternativen gehören die folgenden:
- Eine Erörterung und Analyse durch den Prüfer (Auditor's discussion and analysis, 'AD&A') – ein ergänzender verbaler Bericht zum Prüfungsbericht, in welchem der Prüfer die Möglichkeit bekommt, Sichtweisen hinsichtlich bedeutender Sachverhalte zu erörtern, darunter die im Rahmen einer Prüfung identifizierten Prüfungsrisiken, die Prüfungsprozesse und -ergebnisse, die Unabhängigkeit sowie die Sichtweisen des Prüfers im Hinblick auf den Abschluss eines Unternehmens (z.B. zu den Ermessensentscheidungen und Schätzungen der Geschäftsleitung, den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie zu schwierigen oder umstrittenen Sachverhalten)
- vorgeschriebene und ausgeweitete Verwendung von Betonungen – die vorgeschriebene Aufnahme eines erweiterten, betonenden Absatzes in sämtlichen Prüfungsberichten, mit welchem die bedeutendsten Sachverhalte im Abschluss hervorgehoben würden, und eine Nennung, wo diese Sachverhalte im Abschluss angegeben werden. Derartige betonende Absätze könnten auf Gebieten vorgeschrieben werden, die von entscheidender Bedeutung für den Abschluss sind, darunter bedeutende Ermessensentscheidungen und Schätzungen der Geschäftsleitung, Gebiete mit bedeutender Bewertungsunsicherheit und Themenbereiche, die der Prüfer als wichtig für ein besseres Verständnis der Darstellung des Abschlusses ansieht
- eine Vertrauenserklärung des Prüfers zu sonstigen Informationen außerhalb des Abschlusses – eine solche würde Prüfer verpflichten, eine Vertrauenserklärung zu Informationen außerhalb des Abschlusses abzugeben, darunter die Lageberichterstattung durch die Geschäftsleitung oder sonstige Informationen (z.B. nicht auf Rechnungslegungsgrundsätzen fußende Informationen – sog. non-GAAP information – oder Bekanntmachung von Ergebnissen)
- eine deutlichere Sprache im klassischen Prüfungsbericht – eine sprachliche Klarstellung, was eine Prüfung darstellt und welche Pflichten sich für den Prüfer daraus ergeben. Darunter fallen Gebiete wie das Konzept einer "hinreichenden Versicherung" (reasonable assurance), die Verantwortung des Prüfers bei Sachverhalten wie Betrug, Abschlussangaben und Informationen außerhalb des Abschlusses, die Verantwortung der Geschäftsleitung für die Aufstellung des Abschlusses sowie die Unabhängigkeit des Prüfers.
Im Konzeptentwurf wird darauf hingewiesen, dass sich die vorstehenden Alternativen nicht gegenseitig ausschlössen, sondern ein überarbeiteter Prüfungsbericht vielmehr eine einzige Alternative, eine Kombination der Alternativen, einzelne Elemente innerhalb der Alternativen oder Alternativen beinhalten könne, die gegenwärtig gar nicht dargestellt werden.
Stellungnahmen zum Konzeptentwurf werden bis zum 30. September 2011 erbeten. Die englischsprachige Presseerklärung der PCAOB können Sie hier einsehen (Verknüpfung auf die Internetseite der PCAOB).