IFRS-Stiftung veröffentlicht Vorschläge zur Einrichtung eines Rechnungslegungsstandardsforums zwecks offizieller Stellungnahme

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01.11.2012

Die IFRS-Stiftung hat zwecks öffentlicher Stellungnahme Vorschläge zur Einrichtung eines neuen Beratungsgremiums für den International Accounting Standards Board (IASB) herausgegeben. Das neue Gremium soll aus nationalen Standardsetzern und regionalen Gruppierungen derselben bestehen. Die Einrichtung einer solchen Beratungsgruppe war eine der wesentlichen Empfehlungen aus der Überprüfung der Strategie durch die Treuhänder, deren Ergebnisse im Februar 2012 veröffentlicht wurden. Die genaue Ausgestaltung der Beratungsgruppe wurde in letzter Zeit, z.B. auf der IFASS-Sitzung oder der Sitzung des IFRS-Beirats, bereits ausführlich diskutiert.

Der Hauptzweck des neuen Gremiums, das als beratendes Forum für Bilanzierungsstandards (Accounting Standards Advisory Forum, ASAF) bekannt sein soll, liegt darin, dem IASB fachliche Beratung und Rückmeldung zur Verfügung zu stellen.

Hintergrund der Einrichtung des ASAF ist die zunehmende Verbreitung der International Financial Reporting Standards (IFRS). Da die Anwendung der IFRS weltweit in mehr als hundert Ländern vorgeschrieben oder gestattet ist, sind die informellen bilateralen Beziehungen des IASB zu nationalen Standardsetzern oder Vereinigungen von Standardsetzern inzwischen umfangreich, kompliziert und schlecht zu koordinieren. Der IASB hegt die Hoffnung, dass die bestehenden Beziehungen in das neue Beratungsgremium integriert werden können.

Besonders die Ausgestaltung des ASAF ist heftig umstritten - insbesondere in Bezug auf Anzahl der Mitglieder, Berücksichtigung bestimmter Standardsetzer und Gruppierungen und die geografische Balance. Wir fassen Ihnen deshalb nachfolgend den Abschnitt 6 Vorschläge für die Entwicklung von Beziehungen mit nationalen Standardsetzern und regionelen Gruppierungen aus dem heute von der IFRS-Stiftung veröffentlichten Vorschlag zusammen.

 

Zielsetzung

Mit den Vorschlägen soll eine Formalisierung und Vereinfachung der Zusammenarbeit mit den nationalen Standardsetzern und ihren regionalen Gruppierungen erreicht werden. Dabei sollen sowohl der IASB als auch die nationalen Standardsetzer und ihre regionalen Gruppierungen in ihren Rollen als unabhängige Standardsetzer mit eigenen Aufgaben respektiert werden.

Rolle des ASAF

Die Rolle des ASAF besteht in der Beratung des IASB in seinen wesentlichen Standardsetzungsprojekten. Er soll so zusammengesetzt sein, dass die Beratung auf hohem fachlichem Niveau und mit guter Kenntnis von rechtskreisspezifischer und regionaler Besonderheiten erfolgen kann, sodass die Zusammenarbeit von IASB und ASAF effektiv ist. Das wird ein beratendes Gremium sein und daher keine Stimmrechte haben.

Pflichten

Die IFRS-Stiftung hofft, dass die nationalen Standardsetzer mit dem Beitritt zum ASAF sich auf folgende Punkte verpflichten:

  1. Unterstützung der IFRS-Stiftung bei der Entwicklung eines einzigen Satzes qualitativ hochwertiger, verständlicher, durchsetzbarer und global akzeptierter Rechnungslegungsstandards,
  2. Förderung der Beteiligung ihres Rechtskreises/ihrer Region am Konsultationsprozess,
  3. Förderung der einheitlichen Anwendung der IFRS in den Rechtskreisen und Regionen,
  4. Förderung der Übernahme der IFRS wie vom IASB herausgegeben,
  5. Bereitschaft, Ressourcen und Kenntnisse aufzubringen, um eine aktive und umfassende Rolle in der Arbeit des ASAF zu übernehmen.

Rolle und Verpflichtungen des ASAF sollen in einem Arbeitsabkommen (Memorandum of Understanding, MoU) festgehalten werden, das vom IASB und dem ASAF unterzeichnet wird.

Größe und Zusammensetzung

Die IFRS-Stiftung strebt die Einrichtung eines Gremiums an, in dem sich globale Repräsentierung und effizientes Arbeiten die Waage halten. Deshalb sollen in dem Gremium nicht mehr als 12 Mitglieder vertreten sein zuzüglich ein bis zwei Vertretern des IASB. Das Gremium soll Platz für die gegenwärtigen Gruppierungen von Standardsetzern, zu denen der IASB bilaterale Beziehungen unterhält (AOSSG, EFRAG, GLASS, PAFA), bieten und Raum lassen, damit andere große nationale Standardsetzer Mitglieder werden können.

Dem IASB soll die Möglichkeit gegeben werden, einen bestimmten nationalen Standardsetzer oder eine Gruppierung einzuladen, wenn es die Agendaprioritäten erfordern und wenn der entsprechende Kandidat über das fachliche Wissen und die Ressourcen verfügt, um eine volle Rolle im ASAF zu übernehmen.

Die Mitgliedschaft des ASAF soll alle zwei Jahre überprüft werden.

Mitglieder

Die IFRS-Stiftung sieht folgende Sitzverteilung für das ASAF vor:

  • Afrika - 1 Sitz
  • Nord-, Süd- und Mittelamerika - 3 Sitze
  • Asiatisch-pazifischer Raum - 3 Sitze
  • Europa (einschließlich Nicht-EU-Länder) - 3 Sitze
  • 2 weitere Sitze zur freien Vergabe

ASAF-Mitglieder können, wenn erforderlich, Übersetzer mitbringen.

Arbeitsweise des ASAF

Das ASAF würde viermal im Jahr jeweils 1,5 Tage mit den Vertretern des IASB tagen. Eine dieser Sitzungen würde in Kombination mit der jährlichen Sitzung der weltweiten Standardsetzer (WSS) stattfinden.

Vorsitzender des ASAF wäre entweder der Vorsitzende oder der stellvertretende Vorsitzende des IASB. Einzelne Mitglieder des IASB würden zu Sitzungsteilen teilnehmen, bei denen sie die Berater des IASB für dessen Stab sind. Leitende Mitarbeiter des Stabs des IASB würden ebenfalls an den Sitzungen teilnehmen. Ein Mitarbeiter des Stabs würde als Verbindungsglied zum ASAF agieren.

Sitzungen des ASAF wären öffentlich und würden im Internet übertragen. Es würde keine detaillierten Mitschriften geben, eine Zusammenfassung der Sitzungen würde aber auf der Internetseite des IASB zur Verfügung gestellt.

Agendapapiere würden vor den Sitzungen vom Stab des IASB oder von den ASAF-Mitgliedern erstellt. Sie würden eine Zusammenfassung der wichtigsten Entscheidungen zu dem jeweils erörterten Projekt enthalten, damit die Diskussionen des ASAF sich auf strategisch-fachliche Fragen konzentrieren können. Bei jeder Sitzung würde die Agenda für die folgende Sitzung bekanntgegeben. Dadurch soll den Mitgliedern Gelegenheit gegeben werden, ihrerseits ihre Anwender zu konsultieren.

Vorteile

Die IFRS-Stiftung sieht folgende Vorteile in der Einrichtung des ASAF:

  • Der IASB hat einen einzigen Ansprechpartner an Stelle vieler bilateraler Beziehungen.
  • Das ASAF bietet ein größeres Forum als die gegenwärtigen bilateralen Beziehungen, das dem IASB geordneten Zugang zu Informationen aus einer großen Bandbreite von Rechtskreisen ermöglicht.
  • Die Qualität der endgültigen Standards würde weiter verbessert.
  • Eine der wesentlichen Forderungen aus der Überprüfung der Strategie durch die Treuhänder wird erfüllt.
  • Die Standards des IASB werden von einer noch größeren Gruppe von Anwendern unterstützt, was deren weitere Übernahme und einheitliche Anwendung fördert.
  • Die Einrichtung des ASAF erfordert keine Änderungen an der Struktur der IFRS-Stiftung.
  • Das ASAF könnte eine sinnvolle Ergänzung zum Internationalen Forum der Standardsetzer auf dem Gebiet der Rechnungslegung (International Forum of Accounting Standard Setters, IFASS) darstellen.
  • Das ASAF würde multilaterale Diskussionen fördern.

Risiken

Die IFRS-Stiftung sieht folgende Risiken, die sich aus der Einrichtung des ASAF ergeben können:

  • Der Standardsetzungsprozess könnte sich in die Länge ziehen.
  • Es dürfte schwierig sein, eine Zusammensetzung des ASAF zu finden, die alle interessierten Parteien zufriedenstellt. Das könnte dazu führen, dass nationale Standardsetzer, die nicht im ASAF vertreten sind, kein Zugehörigkeitsgefühl zu dem Gremium entwickeln.
  • Es besteht das Risiko, dass die Gruppe zu groß und unbeweglich wird.
  • Es könnte Bedarf an zusätzlichen Mitarbeitern und Ressourcen entstehen.
Es könnte schwierig werden, die Diskussionen zu kontrollieren und zu Einigungen zu kommen.

Stellungnahmen zu den Vorschlägen der IFRS-Stiftung werden bis 17. Dezember 2012 erbeten.

Folgende Dokumente stehen Ihnen in englischer Sprache auf der Internetseite des IASB zur Verfügung:

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