ESMA veröffentlicht finalisierte Leitlinien zu alternativen Profitkennzahlen

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30.06.2015

Die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (European Securities and Markets Authority, ESMA) hat ihre endgültigen 'Leitlinien zu alternativen Profitkennzahlen' für börsennotierte Emittenten herausgegeben. Die Leitlinien sind von Emittenten anzuwenden, deren Wertpapiere an regulierten Märkten gehandelt werden, sowie von Personen, die für die Erstellung eines Prospekt verantwortlich sind. Sie treten mit dem 3. Juli 2016 in Kraft.

Im Februar 2014 hatte ESMA vorgeschlagene Leitlinien veröffentlicht, die darauf abzielten, die Transparenz und Vergleichbarkeit von Finanzinformationen zu erhöhen, Informationsasymmetrie bei den Adressaten zu reduzieren und eine einheitliche Anwendung und Darstellung von alternativen Profitkennzahlen zu erreichen. In den Stellungnahmen zum Entwurf war jedoch angemerkt worden, dass die Einhaltung der vorgeschlagenen Leitlinien die Angabenüberlast erhöhen würde, insbesondere da ESMA einen sehr ehrgeizigen Anwendungsbereich vorgeschlagen hatte. Um dieser Kritik entgegenzutreten, hat ESMA den Anwendungsbereich überarbeitet und die Definition, die Ausweisvorschriften und die Angabenprinzipien für alternative Profitkennzahlen geändert. Abschlüsse sind nun ausdrücklich vom Anwendungsbereich ausgenommen, da man der Meinung ist, dass diese bereits durch das anzuwendende Rechnungslegungsrahmenkonzept abgedeckt werden.

Nachfolgend bieten wir Ihnen einen Überblick über die Kernvorschriften der Leitlinien.

  • Eine alternative Profitkennzahl ist eine Finanzkennzahl in Bezug auf vergangene oder künftige finanzielle Leistung, finanzielle Lage oder Kapitalflüsse, die nicht im anzuwendenden Rechnungslegungsrahmenkonzept definiert oder spezifiziert werden.
  • Emittenten sollten verwendete alternative Profitkennzahl und ihre Komponenten definieren und die gewählte Berechnungsgrundlage erklären.
  • Emittenten sollten die Definition aller verwendeten alternativen Profitkennzahlen in klarer und gut lesbarer Weise angeben.
  • Alternative Profitkennzahlen sollten sinnvolle Bezeichnungen erhalten, die die Methodologie und die Grundlage der Berechnung erkennen lassen, um zu vermeiden, dass den Adressaten irreführende Botschaften übermittelt werden.
  • Alternative Profitkennzahlen sollten auf den relevantesten Betrag übergeleitet werden, der im Abschluss enthalten ist, wobei jeder Überleitungsschritt separat identifiziert und erläutert werden sollte.
  • Emittenten sollten auch die Ausweiszeile, Summe oder Zwischensumme im Abschluss angeben, auf die direkt übergeleitet werden kann und die relevant für die alternative Profitkennzahl ist.
  • Emittenten sollten die Verwendung der alternativen Profitkennzahlen erläutern, damit Adressaten ihre Relevanz und Verlässlichkeit beurteilen können.
  • Alternative Profitkennzahlen sollten von Vergleichszahlen für frühere Perioden begleitet werden.
  • Emittenten sollten für alle dargestellten alternativen Profitkennzahlen Überleitungen zur Verfügung stellen.
  • Die Definition und Berechnung einer APM sollte sich über die Zeit nicht verändern. Wenn dies dennoch der Fall ist, sollte der Emittent
    • die Änderungen erläutern,
    • die Gründe angeben, warum diese Änderungen zu verlässlichen und relevanteren Informationen über die finanzielle Leistung führen, und
    • Vergleichszahlen neu darstellen.
  • Wenn eine alternative Profitkennzahl nicht länger verwendet wird, sollte der Emittent erklären, warum er der Meinung ist, dass diese nicht länger relevante Informationen bietet.
  • Wo zulässig können die Angabeprinzipien der Leitlinien durch einen direkten Verweis auf andere Dokumente ersetzt werden, die früher veröffentlicht wurden, diese Angaben bereits enthalten und frei verfügbar und leicht zugänglich sind.

Die obigen Leitlinien werden in alle offiziellen Sprachen der EU übersetzt und noch 2015 auf der Internetseite von ESMA zur Verfügung gestellt. Sie sind auf Dokumente anzuwenden, die am oder nach dem 3. Juli 2016 veröffentlicht werden.

Sie finden die Leitlinien als Anhang IV im abschließenden Bericht  zu den ESMA-Leitlinien zu alternativen Profitkennzahlen, der heute veröffentlicht wurde. Der Bericht bietet auch eine Kurzfassung der Ergebnisse, allgemeine Anmerkung, eine Zusammenfassung der Rückmeldungen und eine Kosten-Nutzen-Analyse. Der abschließende Bericht steht Ihnen in deutscher Sprache auf der Internetseite von ESMA zur Verfügung.

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