Ein zweiter Schritt, den die SEC unternahm,
um Bedenken hinsichtlich der Kapitalmärkte zu begegnen, war
der Wegfall der Überleitungsanforderung für ausländische
Unternehmen, die ihre Abschlüsse bei der SEC nach den
International Financial Reporting Standards (IFRS) wie vom
IASB herausgegeben einreichen. Die Entscheidung wurde im
letzten Dezember getroffen und trat sofort in Kraft. Davor
mussten Unternehmen ihre Abschlüsse noch einmal nach
US-amerikanischen Rechnungslegungsgrundsätzen (US-GAAP)
darstellen. Dieser Schritt ist die Reaktion darauf, dass der
Rest der Welt sich zu IFRS hin bewegt. Brasilianische
Unternehmen, die ab 2010 IFRS anwenden sollen, werden von
dieser Änderung profitieren. Die Änderung sollte auch
US-amerikanischen Anlegern nutzen, die in ausländische
Unternehmen investieren wollen. Die Überlegung war, dass
amerikanische Anleger bereits direkt im Ausland in
Unternehmen investieren, die ihre Abschlüsse nach IFRS
erstellen, und sich daran gewöhnt haben, sich auf
IFRS-Abschlüsse zu verlassen. Darüber hinaus ist es auch so,
dass die Überleitungen auf US-GAAP mehrere Monate später
erscheinen, als die Abschlüsse der Unternehmen. Daher sind
die Überleitungen kostenaufwendig für die Unternehmen und
scheinen wenig Nutzen für diejenigen zu bieten, die mit
Abschlüssen arbeiten.
Inzwischen überlegt die SEC, ob es auch US-Unternehmen
gestattet sein soll, ihre Abschlüsse nach IFRS einzureichen.
Wenn IFRS gut genug sind für ausländische Unternehmen, warum
dann nicht auch für US-amerikanische Unternehmen? Diese
Änderung würde bedeuten, den Märkten die Wahl zwischen
US-GAAP und IFRS zu überlassen. Wenn Anleger einen Satz von
Rechnungslegungsstandards dem anderen vorziehen, könnten sie
die Emittenten, die den vorgezogenen Satz von Standards
verwenden, mit Höchstpreisfestlegungen belohnen. Die
Nützlichkeit von IFRS für multinationale amerikanische
Unternehmen, die an den internationalen Kapitalmärkten tätig
sind und ausländische Mitbewerber haben, ist leicht zu
erkennen.
Natürlich ist die Arbeit an den IFRS noch nicht
abgeschlossen, und es gibt Bereiche, in denen die IFRS keine
anwendbaren Standards bieten. Der US-amerikanische
Rechnungsleger FASB und der IASB haben noch viel
hinsichtlich der Konvergenz von IFRS und US-GAAP zu tun,
aber beide haben sich dieser Aufgabe voll und ganz gewidmet.
Andere noch offene Fragen betreffen die Finanzierung und die
Führung des IASB, die Unterstützung zukünftiger Entwicklung
und einheitlicher Umsetzung von IFRS, ein Ausbau der Aus-
und Weiterbildung im Bereich Rechnungslegung nach IFRS und
die fortlaufende Arbeit hin zu einer weiteren Konvergenz.
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