Leiter der Abteilung Rechnungslegung der SEC warnt davor, der Mehrzweckabschlüssen zusätzliche Ziele aufzuerlegen

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07.06.2018

Wesley R. Bricker, Leiter der Abteilung Rechnungslegung der US-amerikanischen Wertpapier- und Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission, SEC) sprach gestern beim Institut der Wirtschaftsprüfer von England und Wales (Institute of Chartered Accountants of England and Wales, ICAEW) zum Thema 'Die Schnittstelle zwischen Finanzberichterstattung und Innovation'. Obwohl seine Rede viel umfassender war, enthielt sie auch konkrete Botschaften zur Finanzberichterstattung allgemein.

Der erste Punkt in Bezug auf die Finanzberichterstattung betraf die allgemeine Finanzberichterstattung in Form von Mehrzweckabschlüssen, die spezielle Finanzberichterstattung und die Erwartungslücke, die sich aus der Verwechslung oder Vermischung dieser beiden Berichtsformen ergibt. Während Mehrzweckabschlüssen das Ziel haben, Finanzinformationen über das berichtende Unternehmen bereitzustellen, die für bestehende und potenzielle Investoren, Kreditgeber und andere Gläubiger entscheidungsnützlich sind, um Entscheidungen über die Bereitstellung von Ressourcen für das Unternehmen zu treffen, werden Finanzberichte zu spezifischen Informationsbedürfnisse unter Verwendung eines bestimmten Rahmens erstellt, und diese Rahmen können Absichten zur Erreichung eines bestimmten Verhaltens beinhalten. Bricker warnte davor, Erwartungen in Bezug auf die spezielle Finanzberichterstattung auf Mehrzweckabschlüsse anzuwenden und den Standardsetzungsprozess mit zusätzlichen Zielen zu beginnen, die über die Bereitstellung von entscheidungsnützlichen Finanzinformationen hinausgehen. Er hielt fest:

Ich unterscheide zwischen der Zielsetzung allgemeiner und spezieller Berichterstattung, um den Wert hervorzuheben, den es hat, die allgemeinen Finanzberichterstattung frei von zusätzlichen Zielsetzungen zu halten und zu pflegen. [...] Bei der Formulierung von Standards für die allgemeine Finanzberichterstattung versuchen IASB und FASB nicht, das Ergebnis von Kapitalallokationsentscheidungen oder Maßnahmen der Unternehmensleitung zu beeinflussen, sondern die Boards entwickeln Standards, die bessere Informationen zur Verfügung zu stellen, die diese Entscheidungen und Maßnahmen unterstützen. Die Alternative, nach der Standards entwickelt werden, um bestimmte Ziele, wirtschaftliche Tätigkeiten, Finanzprodukte oder Marktteilnehmer zu privilegieren, könnte das Vertrauen in die Genauigkeit oder Qualität der berichteten Informationen mindern, was die Vermögensbildung beeinträchtigen und sich wiederum negativ auf die Wirtschaftstätigkeit auswirken könnte.

Dennoch äußerte Bricker die Überzeugung, dass sich die allgemeine Finanzberichterstattung weiterentwickeln muss und die Standardsetzer sich weiterhin bemühen müssen, Standards zu entwickeln, die einer breiten Basis von Anlegern und Anlageberatern die besten Informationen liefern, während die Ersteller bei der Anwendung dieser Standards Urteilsvermögen an den Tag legen müssen:

Folglich muss die Unternehmensleitung, die für Entscheidungen und Ermessen in Bezug auf die Erstellung von Informationen verantwortlich ist, – und müssen die Standardsetzer, die für die Entwicklung von Standards zur Unterstützung der Entscheidungen der Unternehmensleitung verantwortlich sind – versuchen, den Ausgleich zwischen vielen verschiedenen Nutzern zu finden. Dieser Prozess der Erstellung von Informationen (oder des Entwickelns von Standards für die Erstellung von Informationen) erfolgt entlang einer feinen Grenze zwischen der Zurverfügungstellung (oder der Forderung) der Angabe von zu vielen oder zu wenig Informationen in Mehrzweckabschlüssen.

Der zweite Punkt, den Bricker erwähnte, folgte aus der von ihm anerkannten Notwendigkeit, die Mehrzweckfinanzberichterstattung weiter zu entwickeln, um die Erwartungen in Bezug auf die Finanzberichterstattung und etwaige Lücken zu adressieren. Er betonte, dass jeder, der in die Finanzberichterstattung involviert ist, die Arbeit der Rechnungslegungsstandardsetzer unterstützen müsse und dass das Denken geteilt werden müsse. In seinen Ausführungen ging er deutlich über die bisherige bilaterale Zusammenarbeit von IASB und FASB hinaus:

Die Zusammenarbeit aller an der Finanzberichterstattung Beteiligten sollte geografisch übergreifend sein. Meiner Ansicht nach ist es wichtig, eine Politik der ständigen Koordinierung und Zusammenarbeit in Bezug auf nationale und internationale Standards, Praktiken und Bedürfnisse fortzusetzen, damit das beste Denken ermittelt, miteinander geteilt und als Ausgangspunkt für Maßnahmen genutzt werden kann.

Den vollständigen Redetext in englischer Sprache finden Sie auf der Internetseite der SEC.

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