2012

Finanzminister und Zentralbankgouverneure der G-20 'besorgt' über Konvergenz

06.11.2012

Die Ergebnisse der Sitzung der Finanzminister und Zentralbankgouverneure der G-20, die am 4. und 5. November in Mexiko-Stadt stattfand, sind in einem gemeinsamen Kommuniqué festgehalten worden. Darin heißt es, die Teilnehmer der Sitzung zeigten 'Besorgnis über die langsamen Fortschritte, die auf dem Weg zu einem einzigen Satz hochwertiger Rechnungslegungsstandards gemacht würden'.

Im Kommuniqué heißt es weiterhin:

Wir ermutigen den International Accounting Standards Board (IASB) und den Financial Accounting Standards Board (FASB), ihre Arbeit unverzüglich abzuschließen und uns bei unserer nächsten Sitzung Bericht zu erstatten.

Bei der Sitzung wurde auch ein Bericht des Finanzstabilitätsrats (FSR) mit dem Titel Fortschritte bei den Reformen der Finanzregulierung entgegengenommen, der eine Zusammenfassung der Harmonisierung der Rechnungslegung enthält. Darin werden die Fortschritte erörtert, die IASB und FASB gemacht haben, und es wird die jüngste Annäherung in Bezug auf die Klassifizierung und Bewertung von Finanzinstrumenten zur Kenntnis genommen. Allerdings wird in dem Bericht auch bedauernd festgestellt, dass bei der Wertminderung von Finanzinstrumenten keine Harmonisierung erkennbar ist. Der FSR führt dazu aus:

Vernünftige Vorsorge in Bezug auf erwartete Verluste durch Finanzinstitute ist von kritischer Bedeutung für die Finanzstabilität. Endgültige Standards von IASB und FASB sollten zu verbesserter Vorsorgepraxis führen, die eine größere Bandbreite verfügbarer Kreditinformationen berücksichtigt als bisher der Fall ist, damit die Wertverluste in Kreditportfolien zu einem frühen Zeitpunkt erkannt werden. Der FSR ist besorgt, dass die beiden Boards in diesem wichtigen Bereich kein gemeinsames Modell entwickelt haben, und ermutigt sie, ihre Konvergenzbemühungen zu erneuern.

In dem Bericht des FSR werden auch die Bedeutung des übergeordneten Konvergenzprozesses zwischen IASB und FASB erneut betont und ein Bericht von beiden Boards bis Ende Juni 2013 gefordert.

Sowohl im G-20-Kommuniqué als auch im FSR-Bericht werden viele andere Themen abgedeckt, die sich auf die Stärkung der Widerstandskraft des Finanzsystems im Nachgang der globalen Finanzmarktkrise beziehen. Außerdem enthält das Kommuniqué eine Zusage, "freiwillig uns selbst gegenüber 2013 Bericht zu erstatten, wie weit wir grünes Wachstum und nachhaltige Entwicklung in unsere strukturelle Reformagenda integriert haben, wobei die Ergebnisse der Rio+20-Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung berücksichtigt werden sollen".

Weiterführende Informationen in englischer Sprache:

29. Sitzung der ISAR mit Themenschwerpunkt 'Infrastruktur der Rechnungslegung'

05.11.2012

Die 29. Sitzung der zwischenstaatlichen Arbeitsgruppe der Experten zu internationalen Bilanzierung- und Berichtsstandards (Intergovernmental Working Group of Experts on International Standards of Accounting and Reporting, ISAR) der Welthandelskonferenz (United Nations Conference on Trade and Development, UNCTAD) fand vom 31. Oktober bis 2. November 2012 in Genf statt. Schwerpunktthema der Sitzung waren die institutionellen, aufsichtlichen und ressourcenbezogenen Anforderungen, die einhergehen, wenn Entwicklungs- und Schwellenländer vollständig mit den globalen Rechnungslegungs- und Berichterstattungssystemen konvergieren wollen. Bei der Sitzung wurde auch ein Satz von Materialien zur Entwicklung der Rechnungslegung vorgestellt, der darauf abzielt, die Rechnungslegungsinfrastruktur zu stärken, um hochwertige Unternehmensberichterstattung zu erzielen. Auf der Sitzung wurde auch anerkannt, dass Bilanzierung und Berichterstattung eine wichtige Rolle bei der Adressierung von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungssachverhalten spielen, und es wurde die gegenwärtige Praxis bei der Umweltberichterstattung erörtert.

Die ISAR wurde 1982 eingerichtet und bietet insbesondere für Entwicklungs- und Schwellenländer ein Forum, das der Stärkung der Unternehmensberichterstattung gewidmet ist. Sie kommt einmal im Jahr zusammen, um die Diskussion des Vorjahres fortzusetzen und aktuelle Themen zu erörtern. In diesem Jahr nahmen über 300 Teilnehmer, die stellvertretend für Regierungsbehörden, Regulierer, Standardsetzer und die Wissenschaft standen, teil.

Der stellvertretende Generalsekretär der UNCTAD, Petko Draganov, eröffnete die Sitzung (Rede in englischer Sprache auf der Internetseite der UNCTAD), indem er darauf hinwies, dass gute Berichterstattung "eine der wesentlichen Grundlagen transparenter Märkte und einer gesunden Wirtschaft" ist und von der "allgemeinen Infrastruktur, die sie unterstützt, leitet und erleichtert" abhängt. Dargonov verwies dann auf die globalen Entwicklungen: "Eins der definierenden Charakteristika der letzten zwei Jahrzehnte ist die Ausbreitung internationaler Standards und Kodizes in der Rechnungslegung, Prüfung, Ausbildung und bei der Angabe von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsinformationen."

Als Reaktion auf die Tatsache, dass "die Rechnungslegungsinfrastruktur ein komplexer Satz institutioneller und aufsichtlicher Vorschriften ist", erläuterte Draganov den Satz von Materialien zur Entwicklung der Rechnungslegung, der eine praktische Lösung für die Bedürfnisse der Mitgliedstaaten biete. Der Satz von Materialien ist darauf ausgerichtet, die vollständige Bandbreite von Rechnungslegungs- und Berichterstattungsfragen systematisch zu adressieren, und setzt Prioritäten für politische Entscheidungsträger im Hinblick auf die Stärkung und Weiterentwicklung der Rechnungslegungsinfrastruktur.

Neun Länder haben die Materialien in einem Pilotversuch getestet: Brasilien, China, die Elfenbeinküste, Kroatien, Mexiko, die Niederlande, Russland, Südafrika und Vietnam. Ihre Rückmeldungen während der Sitzung waren allgemein positiv. Die Rückmeldungen aus dem Pilotversuch werden verwendet werden, um den Materialiensatz für die Anwendung durch die Mitgliedstaaten weiter zu verbessern.

Draganov erörterte auch die wichtige Rolle, die Rechnungslegung und Berichterstattung bei der Adressierung von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungssachverhalten spielen, und hielt fest: "Was wir messen, beeinflusst, was wir tun, und wenn unsere Bemessungen fehlerhaft sind, werden unsere Entscheidungen schlecht basiert sein." Draganov rief die Mitgliedstaaten und andere auf, den Paragrafen 47 des Ergebnisdokuments der Rio+20-Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung (United Nations Conference on Sustainable Development, UNCSD) zu unterstützen, in dem Unternehmen ermutigt werden, Nachhaltigkeitsberichterstattung in ihren Berichtszyklus aufzunehmen.

Michael Prada, der Vorsitzende der Treuhänder der IFRS-Stiftung, hielt eine programmatische Rede (in englischer Sprache auf der Internetseite der UNCTAD), in der er die wesentlichen Erfolge des International Accounting Standards Board (IASB) zusammenfasste und den Prozess erörterte, mit dem die institutionellen Vereinbarungen, unter denen die IFRS-Stiftung arbeitet, gestärkt werden sollen.

Prada erläuterte dann die aufsichtlichen und institutionellen Vereinbarungen, die in Bezug auf die Umsetzung der IFRS bestehen. Er verwies auf die Wichtigkeit globaler Einheitlichkeit der Anwendung zur Vermeidung "lokalen Beigeschmacks" der IFRS, aber er gestand auch ein, dass "der IASB nicht den Auftrag oder die Ressourcen hat, die Anwendung der Standards, die er setzt, zu überwachen oder durchzusetzen". Dies sei die Rolle der Regierungen und Regulierer in den einzelnen Rechtskreisen.

Prada gestand allerdings seine Überzeugung ein, dass die internationale Vereinigung der Wertpapieraufsichtsbehörden (International Organization of Securities Commissions, IOSCO) "eine führende Rolle bei der Überwachung der Umsetzung der globalen Rechnungslegungsstandards spielen kann". Er verlieh der Meinung Ausdruck, dass die jüngste Restrukturierung der IOSCO diese Rolle unterstützen würde, und erörterte die jüngsten Bemühungen von IASB und IOSCO, enger zusammenzuarbeiten. Auf fachlicher Ebene könnte dies eine Zusammenarbeit mit dem neuen IOSCO-Ausschuss zur Rechnungslegung, Prüfung und Finanzberichterstattung beinhalten.

Prada sprach auch über die Beratungsgruppe aufstrebender Märkte (Emerging Economies Group, EEG) des IASB, die Zielsetzung und die Anwendung des IFRS für KMU und die Möglichkeit der Übernahme der IFRS in den Vereinigten Staaten. In Bezug auf letztere wiederholte er seine Bemerkung, dass "aus der Analyse deutlich wird, dass es keine unüberwindbaren Hindernisse gibt, die einem Übergang der Vereinigten Staaten auf die IFRS im Weg stehen".

Zahlreiche andere Sprecher verschiedener Organisationen nahmen ebenfalls an der Konferenz teil. Die Tagesordnung, Sitzungsunterlagen, Präsentationen und andere Informationen sind auf einer eigens von der Welthandelskonferenz eingerichteten Seite verfügbar. Zu den Ergebnissen der Konferenz wurde auch eine englischsprachige Presseerklärung veröffentlicht.

IASB begrüßt FSR-Bericht

02.11.2012

Der IASB hat eine Presseerklärung veröffentlicht, in der er den Bericht der Arbeitsgruppe für verbesserte Angaben (Enhanced Disclosure Task Force, EDTF) des Finanzstabilitätsrat (FSR), in dem wesentliche Verbesserungen bei der Angabe von Risiken durch Banken empfohlen werden, begrüßt.

Der FSR hat den Bericht am 30. Oktober 2012 veröffentlicht, in dem sieben grundlegende Prinzipien für die Verbesserung von Risikoangaben identifiziert werden, die als ein Rahmenkonzept und als Referenzwert angesehen werden können, anhand dessen Banken die Qualität ihrer gegenwärtigen und künftigen Angaben bewerten können.

Der IASB betont, dass der Bericht "unsere eigenen Bemühungen ergänzt, die Transparenz, die Entscheidungsnützlichkeit und die Vergleichbarkeit von Abschlüssen zu verbessern". Der IASB kündigt außerdem an, dass er die Empfehlungen der EDTF berücksichtigen wird, wenn er neue Angabeprinzipien im Rahmen seines Projekts zum Rahmenkonzept entwickelt.

Sie können sich die englischsprachige Presseerklärung direkt von der Internetseite des IASB herunterladen.

10 Jahre IFRS: Rückblicke und Erwartungen

02.11.2012

Die Zeitschrift 'Australian Accounting Review' hat kürzlich eine Sonderausgabe herausgegeben, die das zehnjährigen Bestehen des International Accounting Standards Board (IASB) mit Forschungsbeiträgen zu den Auswirkungen der IFRS auf die Standardsetzung, die Praxis der Finanzberichterstattung und die Lehre der Rechnungslegung aus der Perspektive von Standardsetzern, Praxisteilnehmern und Wissenschaftlern feiert. Unter den Artikeln sind Beiträge von Warren McGregor, der zehn Jahre Mitglied des IASB war, Kevin Stevenson, der Vorsitzender des australischen Standardsetzers AASB ist, und Paul Pacter, derzeit IASB-Mitglied und früherer Webmaster von IAS Plus.

Die Sonderausgabe des Australian Accounting Review, eines führenden praxisorientierten wissenschaftlichen Journals, erscheint in zwei Teilen: den Ausgaben September und Dezember 2012.

Der erste Teil umfasst eine Reihe von Beiträgen, die den Aktivitäten des IASB während der letzten zehn Jahre, der Beziehung des IASB zu den nationalen Standardsetzern und Hintergründen und Einblicken in Bezug auf die Frage gewidmet sind, wie und ob die Vereinigten Staaten die IFRS übernehmen. Alle Beiträge sind in englischer Sprache verfasst.

 

Warren McGregor, IASB-Mitglied während der ersten zehn Jahre des Bestehens des IASB, beschreibt, wie sich der IASB "von einer Art 'Denkfabrik' für Rechnungslegung mit dem Auftrag, hochwertige Rechnungslegungsstandards zu entwickeln, die freiwillig von Ländern weltweit übernommen werden könnten" zu einem Gremium entwickelte, das lernen musste "mit der Politik und anderem Druck fertig zu werden, die mit Versuchen einhergehen, Bilanzierungspraxis in hoch umstrittenen Bereichen zu ändern".

Kevin M. Stevenson, Vorsitzender des AASB und früheres Mitglied des Stabs des IASB, untersucht die sich ändernde Beziehung zwischen dem AASB und anderen nationalen Standardsetzern und dem IASB. Er analysiert die Versuche, die unternommen werden, formelle Beziehungen zwischen nationalen Standardsetzern  und regionalen Gruppierungen und dem IASB zu etablieren, kritisch. Zuletzt hatte die IFRS-Stiftung in diesem Zusammenhang am 1. November 2012 Vorschläge zur Einrichtung eines Rechnungslegungsstandardsforums veröffentlicht.

Dem Beitrag von Stevenson wird ein Artikel von Jessica Lion gegenübergestellt, einem Mitglied des Stabs des IASB, das bei der Entwicklung der Vorschläge der IFRS-Stiftung beteiligt war. Sie beschreibt die Perspektive des IASB in der Debatte um die Gestaltung der Beziehung zwischen dem IASB und den nationalen Standardsetzern und untersucht den Nutzen und die Herausforderungen, die sich aus einer "komplexen aber lebensnotwendigen Beziehung für sowohl den globalen als auch den nationalen Standardsetzer" ergeben, wobei sie der Frage nachgeht, wie der Nutzen maximiert werden kann.

Paul Pacter, IASB-Mitglied und auch während seiner Zeit als IAS Plus-Webmaster als Director beim IASB tätig, bedauert, dass "2011 der International Accounting Standards Board (IASB) so damit beschäftigt war, seine großen Projekte voranzutreiben, während gleichzeitig ein Wechsel an der Spitze des IASB stattfand, dass ein wichtiger Meilenstein ohne große Feierlichkeiten vorbeizog – unser zehnjähriges Jubiläum". In seinem Beitrag werden die Erfolge des IASB der letzten zehn Jahre aufgeführt und gewürdigt.

Die Sonderausgabe schließt mit zwei Beiträgen, die der Rolle der Vereinigten Staaten bei der Entwicklung globaler Rechnungslegungsstandards in den letzten zehn Jahren gewidmet sind. Holger Erchinger umreißt die jüngeren Entwicklungen bei der US-amerikanischen Wertpapier- und Börsenaufsicht (SEC) und dem US-amerikanischen Standardsetzer FASB in Bezug auf eine mögliche Übernahme der IFRS und zeigt, wie die Erklärung der SEC zu IFRS in den Vereinigten Staaten vom Februar 2010 über das Papier des Stabs der SEC zum sogenannten 'Übernahmisierungsansatz' zum abschließenden Bericht des Stabs der SEC im Juli 2012 führte.

Donna L. Street ergänz Erchingers Beitrag, indem sie sich tiefer mit den Kräften auseinandersetzt, die US-amerikanische Entscheidungen in Bezug auf die IFRS beeinflussen, und sie zeigt die verschiedenen Modelle, die es für eine Übernahme gibt. Sie kommt zu der starken Schlussfolgerung, dass "die Führung der SEC wiederholt Unterstützung für einen Satz weltweit akzeptierter Rechnungslegungsstandards ausgesprochen hat. Da der Rest der Welt nicht die US-GAAP übernehmen wird, sind die IFRS realistisch betrachtet der einzig mögliche Weg zu globalen Standards".

Wir danken der Herausgeberin der Sonderausgabe, Professor Ann Tarca, dass sie uns auf diese Sammlung wissenschaftlicher Beiträge aufmerksam gemacht hat. Der zweite Teil der Sonderausgabe wird den ersten Teil mit Beiträgen zur Übernahme der IFRS in einem Schwellenland, Fragen der IFRS-Lehre und entsprechenden Initiativen und Reflexionen aus der Praxis hinsichtlich der Auswirkungen der IFRS sowie mit weiteren Forschungsvorschlägen ergänzen.

Australischer Standardsetzer zeigt sich besorgt über die Änderungen in Bezug auf Investmentgesellschaften

02.11.2012

Der australische Standardsetzer (Australian Accounting Standards Board, AASB) hat vorläufig entschieden, die Übernahme der kürzlich vom IASB verabschiedeten Änderungen in Bezug auf Investmentgesellschaften in Australien zu verzögern, bis ein Konsultationsprozess in Bezug auf zusätzliche Angaben, der "aufgrund Bedenken hinsichtlich des Verlusts von Konsolidierungsinformationen, die sich aus den IFRS-Änderungen ergeben würden" angestoßen wurde, abgeschlossen ist.

Die vorläufige Entscheidung wurde auf der AASB-Sitzung gefällt, die am 31. Oktober und 1. November 2012 stattfand. Der nach der Sitzung veröffentlichte AASB Action Alert (in englischer Sprache auf der Internetseite des AASB) umreißt die Ergebnisse der Sitzung und enthält eine Darstellung der Bedenken hinsichtlich der Änderungen in Bezug auf Investmentgesellschaften, die der IASB am 31. Oktober 2012 herausgegeben hat. In dem Alert wird auch die vorläufige Entscheidung genannt, dass es demnächst einen rechtskreisspezifischen Entwurf für Australien geben soll, in dem vorgeschlagen werden soll, dass Abschlüsse mit vollständiger Konsolidierung als zusätzliche Angabe in Australien gefordert werden soll.

In dem vom Stab des AASB vorbereiteten Sitzungspapier (in englischer Sprache auf der Internetseite des AASB) werden eine Reihe von Optionen vorgestellt, die der AASB im Umgang mit den Änderungen in Bezug auf Investmentgesellschaften hätte wählen können. In dem Papier wird auch die Möglichkeit genannt, dass der AASB die Änderungen nicht für die Anwendung in Australien hätte übernehmen können, was australische Unternehmen der Möglichkeit beraubt hätte, in Anspruch zu nehmen, ihre Abschlüsse nach den IFRS erstellt zu haben.

Im Papier weist der Stab des AASB auch darauf, dass unabhängig davon, welchen Ansatz der AASB im Umgang mit den Änderungen in Bezug auf Investmentgesellschaften wählt, der AASB die eine oder andere seiner üblichen Vorgehensweisen verwerfen muss. So ständen die IFRS-Änderungen beispielsweise im Gegensatz zur Überzeugung des AASB, dass Neutralität in Bezug auf Geschäftsvorfälle herrschen muss, da einer der Grundsätze des AASB lautet, dass "unterschiedliche Geschäftsmodelle keinen Einfluss auf den grundlegenden Charakter der Elemente des Jahresabschlusses (Vermögenswerte, Schulden, Erträge und Aufwendungen) und ihrer qualitativen Merkmale haben sollte".

In dem Papier wird auch darauf hingewiesen, dass jeder Ansatz, der nicht darin bestehen würde, Änderungen im Einklang mit den IFRS-Änderungen  vorzunehmen, der üblichen Vorgehensweise des AASB widersprechen würde, die darin besteht, die IFRS nur für die Anwendung durch gemeinnützige Unternehmen zu ändern. Der AASB hat in letzter Zeit viele Änderungen an den IFRS, die für die rechtskreisspezifische Anwendung galten, zurückgenommen, um diesem Grundsatz gerecht zu werden.

In Bezug auf die vom AASB gefällte vorläufige Entscheidung, zusätzliche Angaben zu fordern, wird in dem Papier festgehalten, dass dies das Signal aussendet, "dass der AASB deutliche Bedenken hegt, dass die Änderungen dem Kernprinzip der Rechnungslegung von Beherrschung entsprechen". Bedenken hinsichtlich Strukturierungsmöglichkeiten wurden ebenfalls geäußert.

In den Teilen der Grundlage für Schlussfolgerungen, die im Rahmen der Änderungen  in Bezug auf Investmentgesellschaften in IFRS 10 Konzernabschlüsse aufgenommen wurden, heißt es zu diesem Thema:

 

Der Board erkennt diese Argumente an, aber er weist darauf hin, dass die Konsolidierungsausnahme als Reaktion auf Meinungsäußerungen von Adressaten aufgenommen wurde, die gesagt hatten, dass die nützlichste Information in Bezug auf eine Investmentgesellschaft der beizulegende Zeitwert ihrer Investitionen ist. Adressaten hatten auch angegeben, dass Konzernabschlüsse von Investmentgesellschaften die Möglichkeit der Adressaten einschränken könnten, die finanzielle Lage und Leistung einer Investmentgesellschaft einzuschätzen, da sie die finanzielle Lage, die Geschäftstätigkeit und die Kapitalflüsse des Investitionsempfängers betonten und nicht die der Investmentgesellschaft.


Die Ausnahme für Investmentgesellschaften ist in Australien seit langer Zeit umstritten. Im Oktober 2011 hatte der Vorsitzende des AASB, Kevin Stevenson, den ungewöhnlichen Weg gewählt, eine Presseerklärung zu veröffentlichen, in der er darauf hinwies, dass der im August 2011 vom IASB veröffentlichte Entwurf "von dem Konzept der Berherrschung abweichen und zu ungerechtfertigten Änderungen der Vorschriften führen könnte".

Der AASB beabsichtigt, einen Entwurf der vorgeschlagenen zusätzlichen Angaben vor Ende 2012 zu veröffentlichen.

IFRS-Stiftung veröffentlicht Vorschläge zur Einrichtung eines Rechnungslegungsstandardsforums zwecks offizieller Stellungnahme

01.11.2012

Die IFRS-Stiftung hat zwecks öffentlicher Stellungnahme Vorschläge zur Einrichtung eines neuen Beratungsgremiums für den International Accounting Standards Board (IASB) herausgegeben. Das neue Gremium soll aus nationalen Standardsetzern und regionalen Gruppierungen derselben bestehen. Die Einrichtung einer solchen Beratungsgruppe war eine der wesentlichen Empfehlungen aus der Überprüfung der Strategie durch die Treuhänder, deren Ergebnisse im Februar 2012 veröffentlicht wurden. Die genaue Ausgestaltung der Beratungsgruppe wurde in letzter Zeit, z.B. auf der IFASS-Sitzung oder der Sitzung des IFRS-Beirats, bereits ausführlich diskutiert.

Der Hauptzweck des neuen Gremiums, das als beratendes Forum für Bilanzierungsstandards (Accounting Standards Advisory Forum, ASAF) bekannt sein soll, liegt darin, dem IASB fachliche Beratung und Rückmeldung zur Verfügung zu stellen.

Hintergrund der Einrichtung des ASAF ist die zunehmende Verbreitung der International Financial Reporting Standards (IFRS). Da die Anwendung der IFRS weltweit in mehr als hundert Ländern vorgeschrieben oder gestattet ist, sind die informellen bilateralen Beziehungen des IASB zu nationalen Standardsetzern oder Vereinigungen von Standardsetzern inzwischen umfangreich, kompliziert und schlecht zu koordinieren. Der IASB hegt die Hoffnung, dass die bestehenden Beziehungen in das neue Beratungsgremium integriert werden können.

Besonders die Ausgestaltung des ASAF ist heftig umstritten - insbesondere in Bezug auf Anzahl der Mitglieder, Berücksichtigung bestimmter Standardsetzer und Gruppierungen und die geografische Balance. Wir fassen Ihnen deshalb nachfolgend den Abschnitt 6 Vorschläge für die Entwicklung von Beziehungen mit nationalen Standardsetzern und regionelen Gruppierungen aus dem heute von der IFRS-Stiftung veröffentlichten Vorschlag zusammen.

 

Zielsetzung

Mit den Vorschlägen soll eine Formalisierung und Vereinfachung der Zusammenarbeit mit den nationalen Standardsetzern und ihren regionalen Gruppierungen erreicht werden. Dabei sollen sowohl der IASB als auch die nationalen Standardsetzer und ihre regionalen Gruppierungen in ihren Rollen als unabhängige Standardsetzer mit eigenen Aufgaben respektiert werden.

Rolle des ASAF

Die Rolle des ASAF besteht in der Beratung des IASB in seinen wesentlichen Standardsetzungsprojekten. Er soll so zusammengesetzt sein, dass die Beratung auf hohem fachlichem Niveau und mit guter Kenntnis von rechtskreisspezifischer und regionaler Besonderheiten erfolgen kann, sodass die Zusammenarbeit von IASB und ASAF effektiv ist. Das wird ein beratendes Gremium sein und daher keine Stimmrechte haben.

Pflichten

Die IFRS-Stiftung hofft, dass die nationalen Standardsetzer mit dem Beitritt zum ASAF sich auf folgende Punkte verpflichten:

  1. Unterstützung der IFRS-Stiftung bei der Entwicklung eines einzigen Satzes qualitativ hochwertiger, verständlicher, durchsetzbarer und global akzeptierter Rechnungslegungsstandards,
  2. Förderung der Beteiligung ihres Rechtskreises/ihrer Region am Konsultationsprozess,
  3. Förderung der einheitlichen Anwendung der IFRS in den Rechtskreisen und Regionen,
  4. Förderung der Übernahme der IFRS wie vom IASB herausgegeben,
  5. Bereitschaft, Ressourcen und Kenntnisse aufzubringen, um eine aktive und umfassende Rolle in der Arbeit des ASAF zu übernehmen.

Rolle und Verpflichtungen des ASAF sollen in einem Arbeitsabkommen (Memorandum of Understanding, MoU) festgehalten werden, das vom IASB und dem ASAF unterzeichnet wird.

Größe und Zusammensetzung

Die IFRS-Stiftung strebt die Einrichtung eines Gremiums an, in dem sich globale Repräsentierung und effizientes Arbeiten die Waage halten. Deshalb sollen in dem Gremium nicht mehr als 12 Mitglieder vertreten sein zuzüglich ein bis zwei Vertretern des IASB. Das Gremium soll Platz für die gegenwärtigen Gruppierungen von Standardsetzern, zu denen der IASB bilaterale Beziehungen unterhält (AOSSG, EFRAG, GLASS, PAFA), bieten und Raum lassen, damit andere große nationale Standardsetzer Mitglieder werden können.

Dem IASB soll die Möglichkeit gegeben werden, einen bestimmten nationalen Standardsetzer oder eine Gruppierung einzuladen, wenn es die Agendaprioritäten erfordern und wenn der entsprechende Kandidat über das fachliche Wissen und die Ressourcen verfügt, um eine volle Rolle im ASAF zu übernehmen.

Die Mitgliedschaft des ASAF soll alle zwei Jahre überprüft werden.

Mitglieder

Die IFRS-Stiftung sieht folgende Sitzverteilung für das ASAF vor:

  • Afrika - 1 Sitz
  • Nord-, Süd- und Mittelamerika - 3 Sitze
  • Asiatisch-pazifischer Raum - 3 Sitze
  • Europa (einschließlich Nicht-EU-Länder) - 3 Sitze
  • 2 weitere Sitze zur freien Vergabe

ASAF-Mitglieder können, wenn erforderlich, Übersetzer mitbringen.

Arbeitsweise des ASAF

Das ASAF würde viermal im Jahr jeweils 1,5 Tage mit den Vertretern des IASB tagen. Eine dieser Sitzungen würde in Kombination mit der jährlichen Sitzung der weltweiten Standardsetzer (WSS) stattfinden.

Vorsitzender des ASAF wäre entweder der Vorsitzende oder der stellvertretende Vorsitzende des IASB. Einzelne Mitglieder des IASB würden zu Sitzungsteilen teilnehmen, bei denen sie die Berater des IASB für dessen Stab sind. Leitende Mitarbeiter des Stabs des IASB würden ebenfalls an den Sitzungen teilnehmen. Ein Mitarbeiter des Stabs würde als Verbindungsglied zum ASAF agieren.

Sitzungen des ASAF wären öffentlich und würden im Internet übertragen. Es würde keine detaillierten Mitschriften geben, eine Zusammenfassung der Sitzungen würde aber auf der Internetseite des IASB zur Verfügung gestellt.

Agendapapiere würden vor den Sitzungen vom Stab des IASB oder von den ASAF-Mitgliedern erstellt. Sie würden eine Zusammenfassung der wichtigsten Entscheidungen zu dem jeweils erörterten Projekt enthalten, damit die Diskussionen des ASAF sich auf strategisch-fachliche Fragen konzentrieren können. Bei jeder Sitzung würde die Agenda für die folgende Sitzung bekanntgegeben. Dadurch soll den Mitgliedern Gelegenheit gegeben werden, ihrerseits ihre Anwender zu konsultieren.

Vorteile

Die IFRS-Stiftung sieht folgende Vorteile in der Einrichtung des ASAF:

  • Der IASB hat einen einzigen Ansprechpartner an Stelle vieler bilateraler Beziehungen.
  • Das ASAF bietet ein größeres Forum als die gegenwärtigen bilateralen Beziehungen, das dem IASB geordneten Zugang zu Informationen aus einer großen Bandbreite von Rechtskreisen ermöglicht.
  • Die Qualität der endgültigen Standards würde weiter verbessert.
  • Eine der wesentlichen Forderungen aus der Überprüfung der Strategie durch die Treuhänder wird erfüllt.
  • Die Standards des IASB werden von einer noch größeren Gruppe von Anwendern unterstützt, was deren weitere Übernahme und einheitliche Anwendung fördert.
  • Die Einrichtung des ASAF erfordert keine Änderungen an der Struktur der IFRS-Stiftung.
  • Das ASAF könnte eine sinnvolle Ergänzung zum Internationalen Forum der Standardsetzer auf dem Gebiet der Rechnungslegung (International Forum of Accounting Standard Setters, IFASS) darstellen.
  • Das ASAF würde multilaterale Diskussionen fördern.

Risiken

Die IFRS-Stiftung sieht folgende Risiken, die sich aus der Einrichtung des ASAF ergeben können:

  • Der Standardsetzungsprozess könnte sich in die Länge ziehen.
  • Es dürfte schwierig sein, eine Zusammensetzung des ASAF zu finden, die alle interessierten Parteien zufriedenstellt. Das könnte dazu führen, dass nationale Standardsetzer, die nicht im ASAF vertreten sind, kein Zugehörigkeitsgefühl zu dem Gremium entwickeln.
  • Es besteht das Risiko, dass die Gruppe zu groß und unbeweglich wird.
  • Es könnte Bedarf an zusätzlichen Mitarbeitern und Ressourcen entstehen.
Es könnte schwierig werden, die Diskussionen zu kontrollieren und zu Einigungen zu kommen.

Stellungnahmen zu den Vorschlägen der IFRS-Stiftung werden bis 17. Dezember 2012 erbeten.

Folgende Dokumente stehen Ihnen in englischer Sprache auf der Internetseite des IASB zur Verfügung:

AICPA veröffentlicht Rahmenkonzept für die Berichterstattung durch KMU

01.11.2012

Das US-amerikanische Institut der Wirtschaftsprüfer hat ein Rahmenkonzept für die Berichterstattung durch nach US-GAAP nicht berichtspflichtige Unternehmen entwickelt und zwecks öffentlicher Stellungnahme herausgegeben.

Die Treuhänder der US-amerikanischen Stiftung für Rechnungslegung (Financial Accounting Foundation, FAF) haben im Mai 2012 die Einrichtung eines neuen Gremiums zur Verbesserung des Prozesses für die Verabschiedung von Rechnungslegungsstandards für nicht börsennotierte Unternehmen bekanntgegeben. Der neue Rat für nicht börsennotierte Unternehmen (Private Company Council, PCC) soll bestimmen, ob Ausnahmen von oder Änderungen an bestehendes US-GAAP-Vorschriften notwending sind, um den Bedürfnissen von Adressaten von Abschlüssen nicht börsennotierter Unternehmen gerecht zu werden.

Das US-amerikanische Institut der Wirtschaftsprüfer unterstützt die Einrichtung des neuen Gremiums und hatte angekündigt, ein Berichtsrahmenkonzept für Unternehmen zu entwickeln, die US-GAAP nicht befolgen müssen. Ein Entwurf dieses neuen Rahmenkonzepts, das den Namen Financial Reporting Framework for Small and Medium-sized Entities (FRF for SMEs) trägt, steht jetzt auf der Internetseite des AICPA zur Verfügung.

Neue Dbriefs-Internetsendung von Deloitte zu aktuellen Entwicklungen

01.11.2012

Am Mittwoch, den 21. November 2012 wird Deloitte eine Dbriefs-Internetsendung zu den aktuellen Entwicklungen bei der Standardsetzung durch den IASB ausstrahlen.

Besprochen werden sollen folgende Themen:

  • zeitlicher Rahmen des IASB für die Herausgabe neuer Entwürfe und Standards,
  • aktueller Stand bei den Projekten zu Leasingverhältnissen und Erlöserfassung und
  • jüngste Entwicklungen im Finanzinstrumenteprojekt.

Die Details zur englischsprachigen Internetsendung finden Sie nachfolgend:

Thema: IFRS: Wichtige Entwicklungen
Datum und Zeit: Mittwoch, 21. November 2012
10:00-11:00 Uhr deutscher Zeit
Moderator: Joel Osnoss, Global IFRS Leader: Mandanten und Märkte
Vortragende: Neil Laverty, Ko-Leiter der globalen IFRS-Kommunikation
Kush Patel, Director im britischen Centre of Excellence
Weiterführende Informationen: hier
Registrierung: hier

Neue Trainingsmodule für den IFRS für KMU in arabischer Sprache

01.11.2012

Übersetzungen der Trainingsmodule zur Wertminderung von Vermögenswerten und zu Hyperinflation für den IFRS für KMU stehen jetzt auch in arabischer Sprache zur Verfügung.

Insgesamt stehen jetzt 30 Module in arabischer Sprache auf der Internetseite der IFRS-Stiftung zur Verfügung. Sie sind hier zugänglich.

Die IFRS-Stiftung entwickelt insgesamt 35 eigenständige Trainingsmodule - ein Modul für jeden der 35 Abschnitte des IFRS für KMU. Sie können kostenfrei heruntergeladen werden. Gegenwärtig gibt es Trainingsmodule in arabischer, englischer, russischer, spanischer und türkischer Sprache.

Vorbereitende Unterrichtseinheiten für die IASB-Sitzung im November abgesagt

01.11.2012

Die vorbereitenden Unterrichtseinheiten, die ursprünglich für Donnerstag, den 15. November und Freitag, den 16. November angesetzt waren, sind aus dem Kalender des IASB genommen worden.

Der IASB hat angekündigt, dass der Inhalt, der während der Unterrichtseinheiten besprochen werden sollte, jetzt in die IASB-Sitzung integriert wird, die in der Woche vom 1. November 2012 stattfindet.

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