Die Suche nach Einheitlichkeit in der Finanzberichterstattung

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25.01.2013

Hans Hoogervorst, der Vorsitzende des IASB hat bei der Cass Business School in London eine Rede zu dem Thema Einheitlichkeit der Anwendung der IFRS gehalten. Er wies zwar darauf hin, dass die Einheitlichkeit der Anwendung nicht erste Aufgabe des IASB sei, meinte aber auch, dass dieser durchaus dazu beitragen könne.

Hoogervorst eröffnete seine Rede mit dem Beispiel Europa. Bevor Europa die IFRS übernommen habe, sein der Vergleich über Grenzen hinweg nahezu unmöglich gewesen. Erst die Übernahme der internationalen Standards habe überhaupt erst die Möglichkeit des Vergleichs geschaffen. Dass die Umsetzung der Standards und die Einheitlichkeit der Anwendung noch Abweichungen unterliege, was von IFRS-Kritikern oft angeführt werde, sei ein unsinniges Argument. Denn, so Hoogervorst: "Die Wahrheit ist, dass selbst ein uneinheitlich angewendeter globaler Standard global sehr viel mehr Vergleichbarkeit gestattet als eine gleichermaßen uneinheitlich angewendete Vielzahl von abweichenden Standards."

Damit verfocht Hoogervorst den Standpunkt, dass globale Standards erst die Voraussetzung für globale Vergleichbarkeit bieten. Im Gegenteil, so Hoogervorst, erst die einheitliche Rechnungslegungssprache ermögliche, Abweichungen in der Anwendung zu erkennen und etwas dagegen zu tun.

Hoogervorst verwies auch darauf, dass es nicht erste Aufgabe des IASB sei, sich um die einheitliche Anwendung seiner Standards zu kümmern. Dies sei vielmehr die Aufgabe der Regulierer und Prüfer. Aber er gestand auch ein, dass der IASB durchaus zu einer einheitlichen Anwendung beitragen könne. So nannte er fünf Punkte, bei denen der IASB zur Einheitlichen Anwendung beitragen kann oder dies bereits tut:

  • Der IASB müsse gute Standards setzen und deren Anwendbarkeit in möglichst vielen Rechtskreisen vor Verabschiedung prüfen. Dazu befände er sich in stetem Austausch mit solchen Vereinigungen wie beispielsweise EFRAG und AOSSG, dazu werde auch das neue ASAF beitragen.
  • Der IASB habe angefangen, verabschiedete Standards nach ihrer Verabschiedung auf ihre Praxistauglichkeit zu überprüfen (beispielsweise Überprüfung von IFRS 8 und Überprüfung von IFRS 3), auch damit leiste der IASB einen Beitrag zur einheitlichen Anwendung.
  • Der IASB habe außerdem die Möglichkeiten und Aufgaben des IFRS Interpretations Committee ausgeweitet. Damit sei sichergestellt, dass bei Zweifelsfragen der Anwendung schneller und besser reagiert werden könne, wodurch Abweichungen in der Praxis vermieden würden.
  • Hoogervorst verwies auch darauf, dass der IASB verstärkt Begleitmaterialien zu den IFRS herausgeben wolle. Er verwies auf die im Dezember 2012 herausgegebenen Materialien zu IFRS 13 und kündigte unterstützende Materialien zu gemeinsamen Vereinbarungen an.
  • Schließlich verwies Hoogervorst noch auf die exzellente Zusammenarbeit mit der internationalen Vereinigung der Wertpapieraufsichtsbehörden (International Organization of Securities Commissions, IOSCO) auf internationaler Ebene und mit der europäischen Wertpapieraufsicht (European Securities and Markets Authority, ESMA) auf regionaler Ebene hin. Auch dort könne zu einer einheitlichen Umsetzung der IFRS beigetragen werden.

Sie können sich die vollständige Rede von Hoogervorst von der Internetseite des IASB herunterladen.

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