November

Hans Hoogervorst spricht offen über Leasingverhältnisse, Konvergenz und weitere Themen

07.11.2012

Der IASB-Vorsitzende Hans Hoogervorst hat in den letzten Tagen bei verschiedenen Gelegenheiten eine Reihe von Themen erörtert. Zu diesen gehören Herausforderungen bei einigen Projekten des IASB wie beispielsweise Leasingverhältnisse mit den Versuchen der lobbyistischen Einflussnahme gegen die Vorschläge, die globale Übernahme der IFRS einschließlich der Situation in den Vereinigten Staaten, Regelungen in Bezug auf die Rechenschaftspflicht im Hinblick auf die Standardsetzung und künftige Prioritäten und sogar die Möglichkeit, die Bilanzierung von Geschäfts- oder Firmenwerten neu zu untersuchen.

Der IASB hat das Manuskript einer öffentlichen Vorlesung zur Verfügung gestellt, die Hoogervorst an der London School of Economics am 6. November 2012 hielt. Seine Vorlesung mit dem Titel Harmonisierung der Rechnungslegung und globale wirtschaftliche Konsequenzen spiegelte viele Themen und Aussagen wider, die Hoogervorst bei einer Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments (ECON) am Tag vorher, am 5. November 2012, gemacht hat, bei der er von den Mitgliedern des Ausschusses befragt wurde.

Leasingverhältnisse

In der Vorlesung legte Hoogervorst den Schwerpunkt insbesondere auf die Schwierigkeiten, denen sich das Projekt zu Leasingverhältnissen ausgesetzt sieht. Er wies darauf hin dass "die große Mehrheit der Leasingverträge nicht in der Bilanz erfasst sind, obwohl sie normalerweise ein starkes Finanzierungselement aufweisen". Er betonte, dass "Unternehmen die Tendenz haben, außerbilanzielle Finanzierung zu lieben, da diese das wahre Ausmaß ihrer Verschuldung verberge, und viele, die Leasingverhältnisse zu diesem Zweck ausführlich nutzen, sind nicht glücklich [über die Vorschläge des IASB]". Er beschrieb einige der lobbyistischen Bemühungen, denen sich der IASB gegenübersieht, wie beispielsweise öffentliche Behauptungen in den Vereinigten Staaten, dass "Leasingverhältnisse in der Bilanz zum Verlust von 190.000 Arbeitsplätzen allein in den USA führen werden".

Hoogervorst gab an, dass solche lobbyistischen Bemühungen nicht überraschend seien. Er verglich die gegenwärtige Kontroverse im Hinblick auf Leasingverhältnisse mit vergangenen Projekten wie beispielsweise die Aufwandserfassung von Aktienoptionen nach IFRS 2 Anteilsbasierte Vergütungen oder die Änderung der Pensionsbilanzierung unter IAS 19 Leistungen an Arbeitnehmer; dies sei Teil des "mühseligen Kampfes" des IASB. Er schloss mit dem Hinweis, dass "der IASB alle Hilfe braucht, die wir bekommen können, um nicht durch Lobbyarbeit vom Weg abgebracht zu werden [... und] einer Lobbycampagne entgegenzutreten, die über gute Finanzierung und Ressourcen verfügt".

Damit griff die Vorlesung Bemerkungen auf, die Hoogervorst gegenüber den Mitgliedern von ECON gemacht hatte und mit denen er die Mitglieder warnte, dass man aus der Leasingbranche auf ihn zugehe, da man "die Strenge aus dem demnächst erscheinenden Leasingstandard nehmen" wolle. Er verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass er "auf die Unterstützung der Mitglieder zählen kann", damit die Vorschläge zur Leasingbilanzierung durchgesetzt werden können.

Globale Übernahme der IFRS

In seiner Vorlesung umriss Mr Hoogervorst, wie die IFRS eine wichtige Antwort auf den "global vernetzten Charakter der heutigen Finanzmärkte" seien, und betont, dass "wiederholte Kommuniqués der G-20 die Arbeit des IASB unterstützt und eine rasche Bewegung hin zu globalen Rechnungslegungsstandards gefordert haben". Er verlieh seiner Überzeugung Ausdruck, dass der "Schwung, mit dem IFRS globale Standards werden, jetzt nicht mehr aufzuhalten ist", da so viele Länder die IFRS übernommen haben. Er wiederholte damit seine Aussage gegenüber ECON, dass die "Anwendung der IFRS ihre kritische Masse erreicht hat" und seiner Meinung nach "nicht mehr gestoppt werden kann".

Auf die Frage eingehend, ob und gegebenenfalls wie die Vereinigten Staaten die IFRS übernehmen werden, meinte Hoogervorst in seiner Vorlesung, dass es "wichtig ist, dass bald Fortschritte gemacht werden"; er hoffe auf Nachrichten im Jahr 2013. Gegenüber ECON sprach Hoogervorst sehr viel offener. Er erörterte die Übernahme der IFRS in Kanada und Mexiko und verwies auf "das Land dazwischen, das immer noch zögert". Er bezeichnete die gegenwärtige Situation als "Warten auf Godot" und nannte es "schwer enttäuschend", dass noch keine Entscheidung gefällt worden sei. Er gab jedoch der Hoffnung Ausdruck, dass, "sobald die Präsidentschaftswahlen aus dem Weg sind", der große Einsatz der Vereinigten Staaten für die IFRS weitergehen möge. Er fügte hinzu, dass "das Fehlen einer US-amerikanischen Entscheidung kein Grund ist, der zur Einstellung der Arbeit des IASB führt".

Rechenschaftspflicht

Während der ECON-Sitzung erörterte Hoogervorst die Bemühungen, die die IFRS-Stiftung unternimmt, um "Anwender besser einzuschließen und auf sie zu reagieren". Er meinte später, dass er "noch nie in einer Umgebung gearbeitet habe, die so transparent ist" wie die beim IASB.

Auf fachlicher Ebene wies er darauf hin, dass die bilaterale Beziehung zwischen IASB und FASB zu Ende gehe und durch neue multilaterale Vereinbarungen im Rahmen des vorgeschlagenen beratenden Forums für Bilanzierungsstandards (Accounting Standards Advisory Forum, ASAF) ersetzt werde. Er beklagte, dass die Konvergenz zwischen IASB und FASB "nicht zum erhofften Ergebnis geführt hat" und dass es schwierig sei, Einigung zu erzielen, wenn es zwei separate Boards gebe. Er fragte sich, ob die Ergebnisse in den verschiedenen Kernbereichen, in denen "Konvergenz auf der Strecke geblieben ist", wie beispielsweise Wertminderung von Finanzinstrumenten oder Aufrechnung anders gewesen wären, wenn die Vereinigten Staaten sich bereits darauf festgelegt hätten, die IFRS zu übernehmen.

In Beantwortung von Fragen des Ausschusses in Bezug auf die Unabhängigkeit des IASB und die Bedeutung der Standardsetzung verwies Hoogervorst auf die "wahre Hingabe" an das öffentliche Interesse, die im IASB verkörpert werde, auf Verbesserungen der Führungsstruktur, die beispielsweise auf Initiative des Überwachungsgremiums vorgenommen worden seien, und auf die Übernahmemechanismen, die in den meisten Ländern, die die IFRS anwenden, zum Einsatz kommen. Er verwies noch einmal auf den umfassenden Konsultationsprozess des IASB, der zu "fünf bis zehn Jahren bis zur Finalisierung eines Standards" führen könne, und hob die wichtige Rolle hervor, die das ASAF in diesem Prozess spielen werde.

Künftige Ausrichtung

Sowohl in der Vorlesung als auch während der ECON-Sitzung umriss Hoogervorst die künftige Ausrichtung des Arbeitsplans des IASB mit Schwerpunkt auf dem wiederaufgenommen Projekt zum Rahmenkonzept, Adressierung spezifischer Anwenderprobleme und einer allgemeinen Phase der Ruhe.

Bei der Sitzung wurde auch ausführlich über das IASB-Projekt zur Wertminderung von Finanzinstrumenten diskutiert, einschließlich der Angemessenheit des Modells der erwarteten Verluste und Fragen, warum ein 'Modell der unerwarteten Verluste' nicht sachgerecht sei.

In Antwort auf Fragen nach der länderspezifischen Berichterstattung in der Rohstoffbranche gab Hoogervorst an, dass die Anwender dieses Thema im Rahmen der Agendakonsultation nicht als dringlich aufgebracht hätten und dass es sich dabei um einen Sachverhalt handele, dessen sich besser die Regulierer annehmen sollten.

Verschiedene Male während der ECON-Sitzung brachte Hoogervorst die Frage auf, ob die Bilanzierung von Geschäfts- oder Firmenwerten überdacht werden müsse. Er verglich die Situation mit den Leasingverhältnissen, wo "nicht genug" in der Bilanz gezeigt werde, und meinte, dass in Bezug auf Geschäfts- oder Firmenwerte eventuell "zuviel in der Bilanz auftaucht". Dies bereite ihm persönlich Sorgen, insbesondere in Bezug auf Banken und die aufsichtsrechtliche Berichterstattung. Er forderte zwar keine sofortige Abschreibung und keine "willkürliche" Amortisierung von Geschäfts- oder Firmenwerten, aber er stellte die Frage, "ob die Standards streng genug sind".

Weiterführende Informationen:

Blaues Buch 2013 erscheint im Dezember

06.11.2012

Die IFRS-Stiftung hat angekündigt, dass die konsolidierte Fassung der IFRS ohne vorzeitige Anwendung im Dezember 2012 veröffentlicht werden soll. Diese Version, die "Das blaue Buch" genannt wird, enthält alle offiziellen Verlautbarungen, die zum 1. Januar 2013 verpflichtend sind. Sie enthält keine IFRS, deren Datum des Inkrafttretens nach dem 1. Januar 2013 liegt.

So sind beispielsweise die Änderungen an IFRS 10, IFRS 12 und IAS 27 in Bezug auf Investmentgesellschaften, die der IASB kürzlich herausgegeben hat, nicht enthalten, weil diese erst zum 1. Januar 2014 in Kraft treten. Ebenso fehlt IFRS 9 Finanzinstrumente, dessen verpflichtendes Datum des Inkrafttretens im Dezember 2011 auf den 1. Januar 2015 verschoben wurde. Damit weicht das blaue Buch von der herkömmlichen gebundenen Ausgabe (dem sogenannten "Roten Buch") ab, die immer alle Verlautbarungen enthält, die bis zum Veröffentlichungsdatum herausgegeben sind, auch diejenigen, die erst zu einem späteren Zeitpunkt verpflichtend werden.

Das blaue Buch kann für £65 plus Versandkosten erworben werden (es gibt Nachlässe für Studenten, Lehrkräfte und Besteller aus Ländern mit geringem oder mittleren Einkommen sowie Mengenrabatt). Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Vorbestellung finden Sie hier.

Tagesordnung für die gemeinsame Sitzung von IASB und Erstellerforum

06.11.2012

Das Globale Forum der Ersteller (Global Preparers Forum, GPF) wird am 12. November 2012 gemeinsam mit dem IASB in London tagen. Der Zweck des Forums besteht darin, Input zu Konzepten und Vorschlägen, die der IASB entwickelt, zu geben und dem IASB Rat zu Praxisauswirkungen seiner beabsichtigten Vorschläge auf die Abschlussersteller anzubieten. Eine Tagesordnung für die Sitzung nächste Woche wurde jetzt bekanntgegeben.

Tagesordnung für die Sitzung von IASB und GPF

Montag, 12. Oktober 2012 (10:15-16:15)

Agendapapiere für diese Sitzung stehen auf der Internetseite des IASB zur Verfügung.

Gemeinsame Erörterungen von IASB und ASBJ

06.11.2012

Vertreter des International Accounting Standards Board (IASB) und des japanische Standardsetzers Accounting Standards Board of Japan (ASBJ) haben das 16. ihrer halbjährlichen Treffen am 29. und 30. Oktober 2012 in London abgehalten.

Der IASB und der ASBJ erörterten die folgende Themen:

Darüber hinaus erörterten der IASB und der ASBJ verschiedene Forschungsprojekte, die sich auf die zukünftige Agenda des IASB bezogen. Der ASBJ gab zu erkennen, dass er bereit sei, durch verschiedene Aktivitäten einschließlich Forschung aktiv am Projekt zum Rahmenkonzept des IASB mitzuarbeiten.

Der IASB stellt auf seiner Internetseite eine englischsprachige Presseerklärung mit einer Zusammenfassung der Erörterungen zur Verfügung.

Ergebnisse der 10. Sitzung des IFRS-Fachausschusses des DRSC

06.11.2012

Das DRSC stellt auf seiner Internetseite einen Ergebnisbericht von der 10. Sitzung des IFRS-Fachausschusses zur Verfügung.

Die 10. Sitzung fand am 29. und 30. Oktober 2012 statt. Zum Ergebnisbericht gelangen Sie hier. Der Fachausschuss hat sein Arbeitsprogramm entsprechend aktualisiert.

IDW-Stellungnahme zu den IPSASB-Vorschlägen zu Zusammenschlüssen im öffentlichen Sektor

06.11.2012

Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) stellt auf seiner Internetseite eine Stellungnahme gegenüber dem Rat für internationale Rechnungslegungsstandards für den öffentlichen Sektor (International Public Sector Accounting Standards Board, IPSASB) zu dessen Konsultationspapier zu Zusammenschlüssen im öffentlichen Sektor zur Verfügung, das darauf abzielt, einen prinzipienbasierten Ansatz für die Entwicklung von Leitlinien für die Bilanzierung solcher Zusammenschlüsse durch Unternehmen des öffentlichen Sektors zu bieten.

Das IDW unterstütz in seiner Stellungnahme zum Konsultationspapier vom Juni 2012 die Durchführung der Konsultation, da sich im öffentlichen Sektor die Hintergründe und die Art der Zusammenschlüsse von dem gewinnorientierten Umfeld des privaten Sektors häufig unterscheiden. Es spricht sich, mit einigen Anmerkungen, für den Vorschlag der modifizierten Interessenszusammenführungsmethode aus.

Sie können sich die englischsprachige Stellungnahme direkt von der Internetseite des IDW herunterladen.

Mitschnitt der 6. Sitzung des HGB-Fachausschusses des DRSC

06.11.2012

Die Mitschnitte des Tagesordnungspunktes der 6. Sitzung des HGB-Fachausschusses am 1. und 2. November 2012 sind jetzt archiviert.

Auf der Tagesordnung für die Sitzung standen:

  • Überarbeitung von DRS 7 Konzerneigenkapital und Konzerngesamtergebnis,
  • Überarbeitung von DRS 2 Kapitalflussrechnung,
  • DRS 20 Konzernlagebericht und DRS 16 (geändert 2012) Zwischenberichterstattung
  • Entwicklung neuer Standards - Immaterielle Vermögensgegenstände und
  • die umfassende Überprüfung des IFRS für KMU.

Die Mitschnitte sind direkt auf der Internetseite des DRSC verfügbar.

Finanzminister und Zentralbankgouverneure der G-20 'besorgt' über Konvergenz

06.11.2012

Die Ergebnisse der Sitzung der Finanzminister und Zentralbankgouverneure der G-20, die am 4. und 5. November in Mexiko-Stadt stattfand, sind in einem gemeinsamen Kommuniqué festgehalten worden. Darin heißt es, die Teilnehmer der Sitzung zeigten 'Besorgnis über die langsamen Fortschritte, die auf dem Weg zu einem einzigen Satz hochwertiger Rechnungslegungsstandards gemacht würden'.

Im Kommuniqué heißt es weiterhin:

Wir ermutigen den International Accounting Standards Board (IASB) und den Financial Accounting Standards Board (FASB), ihre Arbeit unverzüglich abzuschließen und uns bei unserer nächsten Sitzung Bericht zu erstatten.

Bei der Sitzung wurde auch ein Bericht des Finanzstabilitätsrats (FSR) mit dem Titel Fortschritte bei den Reformen der Finanzregulierung entgegengenommen, der eine Zusammenfassung der Harmonisierung der Rechnungslegung enthält. Darin werden die Fortschritte erörtert, die IASB und FASB gemacht haben, und es wird die jüngste Annäherung in Bezug auf die Klassifizierung und Bewertung von Finanzinstrumenten zur Kenntnis genommen. Allerdings wird in dem Bericht auch bedauernd festgestellt, dass bei der Wertminderung von Finanzinstrumenten keine Harmonisierung erkennbar ist. Der FSR führt dazu aus:

Vernünftige Vorsorge in Bezug auf erwartete Verluste durch Finanzinstitute ist von kritischer Bedeutung für die Finanzstabilität. Endgültige Standards von IASB und FASB sollten zu verbesserter Vorsorgepraxis führen, die eine größere Bandbreite verfügbarer Kreditinformationen berücksichtigt als bisher der Fall ist, damit die Wertverluste in Kreditportfolien zu einem frühen Zeitpunkt erkannt werden. Der FSR ist besorgt, dass die beiden Boards in diesem wichtigen Bereich kein gemeinsames Modell entwickelt haben, und ermutigt sie, ihre Konvergenzbemühungen zu erneuern.

In dem Bericht des FSR werden auch die Bedeutung des übergeordneten Konvergenzprozesses zwischen IASB und FASB erneut betont und ein Bericht von beiden Boards bis Ende Juni 2013 gefordert.

Sowohl im G-20-Kommuniqué als auch im FSR-Bericht werden viele andere Themen abgedeckt, die sich auf die Stärkung der Widerstandskraft des Finanzsystems im Nachgang der globalen Finanzmarktkrise beziehen. Außerdem enthält das Kommuniqué eine Zusage, "freiwillig uns selbst gegenüber 2013 Bericht zu erstatten, wie weit wir grünes Wachstum und nachhaltige Entwicklung in unsere strukturelle Reformagenda integriert haben, wobei die Ergebnisse der Rio+20-Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung berücksichtigt werden sollen".

Weiterführende Informationen in englischer Sprache:

29. Sitzung der ISAR mit Themenschwerpunkt 'Infrastruktur der Rechnungslegung'

05.11.2012

Die 29. Sitzung der zwischenstaatlichen Arbeitsgruppe der Experten zu internationalen Bilanzierung- und Berichtsstandards (Intergovernmental Working Group of Experts on International Standards of Accounting and Reporting, ISAR) der Welthandelskonferenz (United Nations Conference on Trade and Development, UNCTAD) fand vom 31. Oktober bis 2. November 2012 in Genf statt. Schwerpunktthema der Sitzung waren die institutionellen, aufsichtlichen und ressourcenbezogenen Anforderungen, die einhergehen, wenn Entwicklungs- und Schwellenländer vollständig mit den globalen Rechnungslegungs- und Berichterstattungssystemen konvergieren wollen. Bei der Sitzung wurde auch ein Satz von Materialien zur Entwicklung der Rechnungslegung vorgestellt, der darauf abzielt, die Rechnungslegungsinfrastruktur zu stärken, um hochwertige Unternehmensberichterstattung zu erzielen. Auf der Sitzung wurde auch anerkannt, dass Bilanzierung und Berichterstattung eine wichtige Rolle bei der Adressierung von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungssachverhalten spielen, und es wurde die gegenwärtige Praxis bei der Umweltberichterstattung erörtert.

Die ISAR wurde 1982 eingerichtet und bietet insbesondere für Entwicklungs- und Schwellenländer ein Forum, das der Stärkung der Unternehmensberichterstattung gewidmet ist. Sie kommt einmal im Jahr zusammen, um die Diskussion des Vorjahres fortzusetzen und aktuelle Themen zu erörtern. In diesem Jahr nahmen über 300 Teilnehmer, die stellvertretend für Regierungsbehörden, Regulierer, Standardsetzer und die Wissenschaft standen, teil.

Der stellvertretende Generalsekretär der UNCTAD, Petko Draganov, eröffnete die Sitzung (Rede in englischer Sprache auf der Internetseite der UNCTAD), indem er darauf hinwies, dass gute Berichterstattung "eine der wesentlichen Grundlagen transparenter Märkte und einer gesunden Wirtschaft" ist und von der "allgemeinen Infrastruktur, die sie unterstützt, leitet und erleichtert" abhängt. Dargonov verwies dann auf die globalen Entwicklungen: "Eins der definierenden Charakteristika der letzten zwei Jahrzehnte ist die Ausbreitung internationaler Standards und Kodizes in der Rechnungslegung, Prüfung, Ausbildung und bei der Angabe von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsinformationen."

Als Reaktion auf die Tatsache, dass "die Rechnungslegungsinfrastruktur ein komplexer Satz institutioneller und aufsichtlicher Vorschriften ist", erläuterte Draganov den Satz von Materialien zur Entwicklung der Rechnungslegung, der eine praktische Lösung für die Bedürfnisse der Mitgliedstaaten biete. Der Satz von Materialien ist darauf ausgerichtet, die vollständige Bandbreite von Rechnungslegungs- und Berichterstattungsfragen systematisch zu adressieren, und setzt Prioritäten für politische Entscheidungsträger im Hinblick auf die Stärkung und Weiterentwicklung der Rechnungslegungsinfrastruktur.

Neun Länder haben die Materialien in einem Pilotversuch getestet: Brasilien, China, die Elfenbeinküste, Kroatien, Mexiko, die Niederlande, Russland, Südafrika und Vietnam. Ihre Rückmeldungen während der Sitzung waren allgemein positiv. Die Rückmeldungen aus dem Pilotversuch werden verwendet werden, um den Materialiensatz für die Anwendung durch die Mitgliedstaaten weiter zu verbessern.

Draganov erörterte auch die wichtige Rolle, die Rechnungslegung und Berichterstattung bei der Adressierung von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungssachverhalten spielen, und hielt fest: "Was wir messen, beeinflusst, was wir tun, und wenn unsere Bemessungen fehlerhaft sind, werden unsere Entscheidungen schlecht basiert sein." Draganov rief die Mitgliedstaaten und andere auf, den Paragrafen 47 des Ergebnisdokuments der Rio+20-Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung (United Nations Conference on Sustainable Development, UNCSD) zu unterstützen, in dem Unternehmen ermutigt werden, Nachhaltigkeitsberichterstattung in ihren Berichtszyklus aufzunehmen.

Michael Prada, der Vorsitzende der Treuhänder der IFRS-Stiftung, hielt eine programmatische Rede (in englischer Sprache auf der Internetseite der UNCTAD), in der er die wesentlichen Erfolge des International Accounting Standards Board (IASB) zusammenfasste und den Prozess erörterte, mit dem die institutionellen Vereinbarungen, unter denen die IFRS-Stiftung arbeitet, gestärkt werden sollen.

Prada erläuterte dann die aufsichtlichen und institutionellen Vereinbarungen, die in Bezug auf die Umsetzung der IFRS bestehen. Er verwies auf die Wichtigkeit globaler Einheitlichkeit der Anwendung zur Vermeidung "lokalen Beigeschmacks" der IFRS, aber er gestand auch ein, dass "der IASB nicht den Auftrag oder die Ressourcen hat, die Anwendung der Standards, die er setzt, zu überwachen oder durchzusetzen". Dies sei die Rolle der Regierungen und Regulierer in den einzelnen Rechtskreisen.

Prada gestand allerdings seine Überzeugung ein, dass die internationale Vereinigung der Wertpapieraufsichtsbehörden (International Organization of Securities Commissions, IOSCO) "eine führende Rolle bei der Überwachung der Umsetzung der globalen Rechnungslegungsstandards spielen kann". Er verlieh der Meinung Ausdruck, dass die jüngste Restrukturierung der IOSCO diese Rolle unterstützen würde, und erörterte die jüngsten Bemühungen von IASB und IOSCO, enger zusammenzuarbeiten. Auf fachlicher Ebene könnte dies eine Zusammenarbeit mit dem neuen IOSCO-Ausschuss zur Rechnungslegung, Prüfung und Finanzberichterstattung beinhalten.

Prada sprach auch über die Beratungsgruppe aufstrebender Märkte (Emerging Economies Group, EEG) des IASB, die Zielsetzung und die Anwendung des IFRS für KMU und die Möglichkeit der Übernahme der IFRS in den Vereinigten Staaten. In Bezug auf letztere wiederholte er seine Bemerkung, dass "aus der Analyse deutlich wird, dass es keine unüberwindbaren Hindernisse gibt, die einem Übergang der Vereinigten Staaten auf die IFRS im Weg stehen".

Zahlreiche andere Sprecher verschiedener Organisationen nahmen ebenfalls an der Konferenz teil. Die Tagesordnung, Sitzungsunterlagen, Präsentationen und andere Informationen sind auf einer eigens von der Welthandelskonferenz eingerichteten Seite verfügbar. Zu den Ergebnissen der Konferenz wurde auch eine englischsprachige Presseerklärung veröffentlicht.

IASB begrüßt FSR-Bericht

02.11.2012

Der IASB hat eine Presseerklärung veröffentlicht, in der er den Bericht der Arbeitsgruppe für verbesserte Angaben (Enhanced Disclosure Task Force, EDTF) des Finanzstabilitätsrat (FSR), in dem wesentliche Verbesserungen bei der Angabe von Risiken durch Banken empfohlen werden, begrüßt.

Der FSR hat den Bericht am 30. Oktober 2012 veröffentlicht, in dem sieben grundlegende Prinzipien für die Verbesserung von Risikoangaben identifiziert werden, die als ein Rahmenkonzept und als Referenzwert angesehen werden können, anhand dessen Banken die Qualität ihrer gegenwärtigen und künftigen Angaben bewerten können.

Der IASB betont, dass der Bericht "unsere eigenen Bemühungen ergänzt, die Transparenz, die Entscheidungsnützlichkeit und die Vergleichbarkeit von Abschlüssen zu verbessern". Der IASB kündigt außerdem an, dass er die Empfehlungen der EDTF berücksichtigen wird, wenn er neue Angabeprinzipien im Rahmen seines Projekts zum Rahmenkonzept entwickelt.

Sie können sich die englischsprachige Presseerklärung direkt von der Internetseite des IASB herunterladen.

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